„Uns ging es darum, auf der letzten freien Position im Kader ein Gesamtpaket dazu zu gewinnen. das hilft. Rein physisch tut er das. Ich denke, dass er erstmal defensiv bestimmte Aufgaben übernehmen wird, wo er durch seine Erfahrung eine Stütze sein soll. Dann wollen wir natürlich auch offensiv von ihm profitieren. Wie, das müssen wir dann gemeinsam im Training erarbeiten“, freut sich Trainer Michael Lerscht auf die Zusammenarbeit mit dem Routinier, der von 2006 bis 2011 sechsmal in Folge zu Estlands Handballer des Jahres gekürt wurde.
Die Defensive des Aufsteigers zu einem Bollwerk zu machen, gehört auch zu den Zielen, die sich der Rechtshänder selbst setzt. „Den ersten Kontakt haben wir im April gehabt“, sagt Petrail, der gerade seinen kurzen Sommerurlaub mit Frau, Kind und Hund auf Menorca verbringt. „Und es sind viele junge Leute im Kader, ein junger Trainer. Die wollen in der Liga bleiben. Daran bin ich interessiert. Ich hoffe, dass ich mit meiner Erfahrung ein bisschen helfen kann.“
Dass er sich für Hamm als nächste Station entschieden hat, ist auch das Resultat von Empfehlungen aus seinem Umfeld. Mit den Ex-ASVern Martin Ziemer und Mario Clößner hat Patrail beim TSV Hannover-Burgdorf zusammen gespielt. „Die wissen aber noch gar nicht, dass ich jetzt in Hamm spiele“, sagt der Este. „Aber ich habe auch mit Niko Katsigiannis geredet, der sich in Hamm ganz gut auskennt.“
Der Löwen-Torhüter kommt gebürtig aus Kamen. Und in erster Linie ging es in den Gesprächen darum, ein Haus für sich und die Familie zu finden. Das soll möglichst in der Nähe der Halle stehen, und vor allem in der Nähe seiner Mitspieler. Denn der Este legt viel Wert auf das Miteinander neben dem Job. „In Hannover haben wir Spieler dicht beisammen gewohnt, viel zusammen gemacht und viel Spaß gehabt. Das war bei den Löwen nicht so, weil die Leute teilweise in verschiedenen Städten wohnen, wo du bis zu einer Stunde brauchst, wenn du einen besuchen willst.“
Der Sport hat aber natürlich Priorität. Dass dabei das einzige Ziel, der Klassenerhalt, sehr ambitioniert ist, weiß das bärtige Muskelpaket, das „in den vergangenen Jahren von schweren Verletzungen verschont geblieben“ ist und „richtig Bock darauf“ hat, mal wieder im Angriff zu spielen. Sollte die Liga gehalten werden, könnte sich seine Zeit in Hamm verlängern. „Ich habe erst einmal ein Jahr Vertrag“, sagt er. „Denn der Verein weiß nicht, wie es danach weitergeht. Lieber mache ich eigentlich Zweijahresverträge – gerade mit Familie. Aber wenn wir die Liga halten, könnte ja noch ein zweites Jahr dazu kommen.“