Der 29-Jährige aus Ennigerloh-Ostenfelde trainiert die Aces gemeinsam mit Headcoach Cevin Conrad. Als der heute Mittfünfziger aus Oregon im Jahr 2015 als Cheftrainer in Hamm vorgestellt worden ist, gab er bereits als Ziel vor, „hier eine Talentschmiede aufzubauen“. Auf seiner Visitenkarte: Stationen wie Cologne Crocodiles oder Düsseldorf Panther, aber auch der Aufbau der Jugend-Nationalmannschaft und die Tätigkeit als Dozent an der Deutschen Sporthochschule Köln.
Der Aufbau lief passabel, dann setzte Corona Anfang 2020 zum Tackle an. „Das mit dem Nachwuchs ist deshalb bei uns im Moment überschaubar. Das möchten wir natürlich ändern, und ab sieben Jahre ist eigentlich alles willkommen. Im Moment sind es etwa 20 Kinder und Jugendliche aus Hamm und der unmittelbaren Umgebung“, sagt Köhler, ein Fan der Los Angeles Rams. „Die U10 und U13 trainieren bei uns auch nicht in voller Ausrüstung, sondern in der Flagfootball-Variante“, sagt 49ers-Supporter Hesse – und legt augenzwinkernd nach: „Damit die Mütter etwas sanfter herangeführt werden...“
Seine größte Widersacherin: „Die Digitalisierung. Die Kinder sitzen lieber vor der Playstation.“ Wie schon vor der Pandemie wollen die Aces in Schulen oder über das Ferienprogramm des Stadtsportbundes – vielleicht bereits zu Ostern – wieder auf sich aufmerksam machen.
Bei den Erwachsenen umfasst der Kreis der Aktiven vom Quarterback bis hin zum Fullback aktuell 47 Spieler (53 dürften pro Partie eingesetzt werden). Quer einsteigen sei kein Problem – sofern die Physis stimmt. „Von 18 bis unendlich, da zählt dann der körperliche Zerfall. Wir hatten auch schon welche, die 50 Jahre alt waren und fitter als ich“, sagt René Hesse über die Altersstruktur. „Und jemand, der fit ist und athletisch, der hat in dem Sport gar keine Probleme, selbst wenn er nicht versteht, worum es geht.“ Grundsätzlich gelte: Athletik vor Taktik.
Und die riesigen Zettel, von denen NFL-Profis die Spielzüge ablesen? „Dadurch, dass wir College-System spielen, können wir jeden Spielzug dieser Welt machen“, sagt Köhler. „Das ist ein Baukastensystem. Es gibt die Standardbegriffe, und wenn man die zusammensetzt, dann klappt das auch ohne große Vorbereitung“, ergänzt Hesse. „Man nimmt sich raus, was man braucht. Das hängt dann davon ab, welche Spielertypen man hat.“
Die Saison soll Ende April beginnen. Gegner werden die Brilon Lumberjacks, die Lippstadt Eagles, die Recklinghausen Chargers sowie die Aufsteiger Herne Black Barons und Minden Wolves sein. „Das wird schon spektakulär, das wird super Football. Wir halten uns schließlich seit acht Jahren in der Verbandsliga“, sagt Hesse. Die Vorbereitung findet bereit seit Oktober statt, nach einer Pause über den Jahreswechsel hinweg wird unter 2G-plus-Bedingungen wieder zweimal wöchentlich trainiert – seit dem 1. Februar zunächst in der Halle des Galilei-Gymnasiums, sobald das Wetter es zulässt, auch auf dem Aces-Field am Südbad in Berge.
Zwei ausgebildete Trainer sowie fünf Assistenten stehen zur Verfügung – schon viele, aber ein paar weniger als bei den Profis mit bis zu 21. Beide Hammer Coaches führten das tunesische Nationalteam übrigens 2019 zum Gewinn der Nordafrika-Meisterschaft. Conrad verfügt über eine höhergestellte A-Lizenz, Hesse steht vor dem Erwerb der B-Lizenz. „Offiziell braucht man aber keine. Da reicht als Qualifikation ein Pulli, auf dem Coach draufsteht“, sagt Hesse.
Bei aller Hoffnung und Vorfreude auf ein möglichst unbeschwertes Spielvergnügen: Vorhersagen, ob und wie das Trainingsprogramm, aber auch die Saison in Anbetracht der rasant steigenden Omikron-Fälle oder möglicher Mutationen durchgeführt werden kann, sind auch bei den Aces weiter mit vielen Fragezeichen versehen. „Trotzdem“, sagt René Hesse, „lieber planen und machen als abwarten und nichts tun.“
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