Dazu kommt der neue Modus. Gespielt wird zunächst bis Weihnachten eine Doppelrunde. Im neuen Jahr schließt sich eine dritte Runde an, in der derjenige Verein Heimrecht genießt, der zuvor die Gesamtwertung aus Hin- und Rückspiel für sich entschieden hat. Da jedes Team gerne vor heimischer Kulisse auflaufen wird und es im besten Fall Einnahmen gibt, könnte dadurch schon in der ersten Saisonhälfte Europapokalstimmung aufkommen. Anschließend wird in den Playoffs der besten Vier der Meister ermittelt. „Sportlich gesehen, finde ich das eine sehr interessante Sache“, freut sich Zarod auf die vielen spannenden Partien.
Veränderungen in seinem Kader im Vergleich zum Vorjahr gibt es kaum. Robin Schulz, der 2020 wegen Corona eine Pause angekündigt hatte, ist wieder mit an Bord. Dazu kehrte Luis Hages aus Remscheid zurück. Gemeldet ist auch weiter der Kolumbianer Santiago Guisao Aristizaba. Allerdings arbeitet er mittlerweile bei Mercedes-Benz in Stuttgart. Einsätze werden für ihn daher schwierig. Auf Spielminuten hofft dagegen Niklas Nohlen, der im vergangenen Sommer aus Recklinghausen in die Glückauf-Halle gewechselt war, aber durch den Abbruch noch nicht zum Zuge gekommen ist.
Der Fokus der Germanen liegt bis auf Weiteres allein auf den nationalen Wettbewerben. Nachdem der Verband World Skate Europe (WSE) im Vorjahr die Startgelder der Vereine einbehalten hatte, obwohl diese wegen der Pandemie nicht antreten konnten, hatten alle deutschen Klubs für die neue Spielzeit nur unter Vorbehalt gemeldet (der WA berichtete). Darüber hinaus kommen die Unsicherheiten aufgrund der Reisen durch Europa zu Coronazeiten. „Das Risiko ist uns zu groß“, erläutert Herringens Vorsitzender Michael Brandt mit Blick auf mögliche Quarantänen und schwer zu kalkulierende Flugkosten. „Wir hoffen, dass wir gut durch die Bundesliga-Saison kommen“, erklärt er, worum es aktuell zuvorderst geht.
Doch ob in diesem Jahr überhaupt auf europäischer Bühne gespielt wird, steht in den Sternen. Denn neben den deutschen Klubs und denen aus anderen Ländern wie England und Österreich, wo Rollhockey auf Amateurniveau betrieben wird, haben nun auch die Profiklubs aus Portugal und Spanien auf eine eine Vorregistrierung verzichtet. Für die Euroliga haben lediglich fünf Teams (drei aus Italien, eines aus Frankreich und eines aus der Schweiz) ihr Interesse bekundet.
Die portugiesischen und spanischen Topvereine streiten sich seit einiger Zeit mit der WSE über mehr Mitbestimmung. Auch eine Art Superliga ist derzeit im Gespräch. Die Nicht-Teilnahme ist da die nächste Stufe des Machtkampfs. „World Skate Europe zerschlägt ungeniert weiterhin jede Menge Porzellan“, heißt es vom Deutschen Rollhockey- und Inlineverband (DRIV): „Je länger dies andauert, desto schwieriger wird der Heilungsprozess. Dass ein solcher zwingend erforderlich ist, ist in den nationalen Verbänden, die sich im Frühjahr im neuen Verband UERH zusammengeschlossen hatten, klar.“