1. wa.de
  2. Sport
  3. Hamm

Linn Kleine: Vom Abi-Höhenflug ins Höhentrainingslager

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Günter Thomas

Kommentare

null
Linn Kleine © Müller

Hamm/Dortmund – Verletzung überstanden, Abiturprüfungen erfolgreich abgelegt: Die Hammer Leichtathletin Linn Kleine verspürt trotz Corona-Pandemie Aufbruchstimmung. Vor allem ihre nahe Zukunft will die 19-Jährige ganz dem Sport widmen. Am Freitag, 26. Juni, werden an ihrer Schule, dem Goethe-Gymnasium in Dortmund, die Zeugnisse vergeben, einen Tag später geht es für sie bereits ins dreiwöchige Höhentrainingslager nach St. Moritz. „Da bin ich bisher noch nicht gewesen“, sagt Kleine. „Deshalb freue ich mich ganz besonders auf die Zeit dort.“

Zumal die vergangenen Wochen nicht ganz einfach für die talentierte Mittelstreckenläuferin waren. Im März zog sie sich einen Ermüdungsbruch im Becken zu. Mit dem „Lockdown“ musste sie auch ihr Trainings-Engagement von heute auf morgen herunterfahren. „Das Laufen hat schon sehr gefehlt“, räumt sie ein. „Aber zumindest war ich nie ganz aus dem Training. Ich habe in der Zeit viel auf dem Rad gesessen, habe Yoga und Krafttraining gemacht. So musste ich nicht ganz ohne Sport auskommen und habe mich zudem besser auf meine Abiturprüfungen konzentrieren können.“ 

Abiturdurchschnitt von 0,76

Mit sensationellem Erfolg, wie ihr Notenschnitt auf dem Abiturzeugnis eindrucksvoll belegen wird, wenn sie es dann in der kommenden Woche in der Hand hallten wird. 0,76 lautet der errechnete Schnitt für ihre 883 Punkte, der offiziell auf 1.0 aufgerundet wird – das beste Abitur, das am Goethe-Gymnasium jemals abgelegt wurde. „Die 13 fehlenden Punkte habe ich vereinzelt in Fächern wie Englisch, Latein, Philosophie oder Sozialwissenschaften liegen gelassen, wo es dann mal nur 14 Punkte waren. Aber im Sport hatte ich immer die vollen 15 Punkte.“

Auf die Leichtathletik übertragen hätte ihre Leistung sicher zum Olympiasieg gereicht – im richtigen Leben bleibt die Teilnahme an den Spielen erst einmal ein frommer Wunsch, an dem Kleine aber genauso hart arbeiten wird. „Davon träumt natürlich jeder Sportler“, sagt sie, „Und natürlich auch von der Teilnahme an Welt- oder Europameisterschaften bei den Erwachsenen. Aber im nächsten Jahr komme ich da noch nicht dran.“

Vorbereitung auf Wettkämpfe

Aktuell ist die Hammerin, die derzeit in Dortmund auf Wohnungssuche ist, aber erst einmal froh, dass sie wieder schmerzfrei trainieren kann. Und auch, wann sie ihre läuferischen Qualitäten wieder im Wettkampf beweisen kann, steht noch in den Sternen. Das eingereichte Hygienekonzept des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) für die Deutschen Meisterschaften Anfang August wurde zwar akzeptiert. Entscheidungen auf den Mittel- und Langstrecken wird es aber wahrscheinlich nicht geben, weil hier die Ansteckungsgefahr als zu groß angesehen wird. „Auf der einen Seite ist das nachvollziehbar. Man kommt sich im Wettkampf auf der Bahn nun mal näher“, zeigt Kleine Verständnis, ist aber enttäuscht, nicht starten zu dürfen. „Auf der anderen Seite empfinde ich es als nicht ganz gerecht. Das zerreißt einem das Herz. Aber irgendwann werden wir wieder Wettkämpfe haben. Auch wenn es sicher keine lange Saison mehr werden wird.“ Wenn es soweit ist, will Linn Kleine gut vorbereitet sein – um ähnlich erfolgreich abzuschneiden wie bei ihren Abiturprüfungen.

Auch interessant

Kommentare