Gerade einmal 18 Jahre alt, strahlte der A-Jugendliche auf dem Platz eine enorme Souveränität aus und war bei drei Großchancen der Gastgeber durch Felix Mensing und zweimal Maximilian Hinkelmann zur Stelle. Als die 97 Minuten von Vreden abgepfiffen waren, saß Trebing dennoch maßlos enttäuscht auf dem Rasen des Strafraums, den er zuvor so gut bewacht hatte. „Leider schießt man als Torwart keine Tore sondern verhindert sie. Das ist mir dann relativ gut gelungen. Aber man ist dennoch enttäuscht, hier zu verlieren. Die lange Anreise hat sich nicht gelohnt“, sagte Trebing, der in Kamen-Methler geboren ist.
Nach dem 3:0-Sieg gegen den TuS Haltern zum Abschluss der Hauptrunde und dem 4:2-Erfolg am Gründonnerstag gegen die SG Finnentrop/Bamenohl war es gerade einmal der dritte Einsatz für Trebing im HSV-Oberligateam. Ob er nun auch in den verbleibenden sieben Spielen bis zum Saisonende im Tor bleiben darf, weiß der 1,92-Meter-Mann noch nicht, der im Sommer von Westfalia Soest zur Westfalenliga-A-Jugend der HSV gewechselt war und in der Winterpause in den Oberliga-Kader nachrückte, weil Kevin Scierski aus beruflichen Gründe um die Auflösung seines Vertrags gebeten hatte. „Ich denke, das wird Steven uns in der Woche sagen.“
Ein weiterer Einsatz dürfte mindestens folgen – nicht nur aufgrund der starken Vorstellung des Nachwuchsmanns in Vreden. „Tim Oberwahrenbrock wird wohl auch am Sonntag gegen Haltern noch krankheitsbedingt ausfallen“, sagt Steven Degelmann. „Wir haben noch sieben Spiele, daher müssen wir schauen, ob wir dann tatsächlich noch einmal in diesen Torwarttausch gehen. Zu viel hin und her ist auch nicht gut für die Abstimmung zwischen Abwehrreihe und Torwart. Von daher bin ich kein Freund davon, dann automatisch wieder zu wechseln, wenn Jonas weiter auf einem guten Niveau hält. Er macht es gut, bei ihm liegt auch die Zukunft.“
Neben seinen starken Leistungen spricht auch die Tatsache für Trebing, dass er im Gegensatz zu Oberwahrenbrock auch in der kommenden Saison bei der HSV unter Vertrag stehen wird. „Er hat für nächstes Jahr zugesagt. Da sind wir froh drum“, versichert Degelmann, der aber auch noch Defizite bei dem jungen Keeper sieht, der in der Jugend vor seinem Jahr in Soest unter anderem für RW Essen und Eintracht Dortmund das Tor gehütet hat. „Dass ein junger Torwart bei ein, zwei hohen Bällen vielleicht noch rauskommen könnte und das auch selbst von sich erwartet – Jonas ist da sehr reflektiert in der Spielanalyse – das wissen wir, daran muss er weiter arbeiten. Trotzdem ist er ein super Rückhalt, spielt gute lange Bälle, hat einen guten Touch im Fuß.“
Einen Unterschied zwischen A-Jugend-Westfalenliga und Senioren-Oberliga hat der Kamener bereits festgestellt: „Hier ist sehr viel mehr Feuer auf dem Platz, es gibt mehr Zuschauer“, sagt Trebing. „Das Tempo ist ein anderes. Aber A-Jugend-Westfalenliga ist auch schon ganz ordentlich. Letztlich ist das auch nur Fußball.“