Jan Kleine hatte Anfang 2020 das erste Mal einen so genannten Spontanpneumo-thorax erlitten, eine plötzliche Luftansammlung zwischen Lunge und dem Rippenfell. Damals hatte er sich allerdings gegen eine Operation entschieden „Der behandelnde Arzt hatte gesagt, dass die Chance, dass man so etwas nochmal erleidet nach einer OP, bei fünf und ohne OP bei zehn Prozent liegen würde. Daher habe ich mich vor zwei Jahren nicht operieren lassen, zumal sich danach auch alles wieder gut angefühlt hatte“, sagt er.
Als er sich aber im Spätherbst vor dem Heimspiel gegen den RSV Meinerzhagen warmlief, spürte er schon nach der ersten Bahn direkt wieder, dass etwas nicht stimmte. „Das war wie ein Messerstich in den Rücken. Und ich konnte nicht mehr gut atmen, weil erneut ein Lungenstück kollabiert ist“, erklärt er, blieb allerdings recht gelassen: „Ich bin da nicht in Panik verfallen, denn ich konnte das ja dieses Mal einordnen.“
Dennoch begab er sich sofort in die Notaufnahme des Evangelischen Krankenhauses, wo er auch 2020 behandelt worden war. Dort wurde ihm zuerst eine Drainage unter dem Arm durch die Rippen in die Lunge gelegt, ehe er dann am Mittwoch danach operiert und seine Lunge an zwei Punkten so fixiert wurde, dass sie nun nicht mehr zusammenfallen kann. „Das Gute ist, dass ich keine Langzeitfolgen haben werde“, sagt er. Mittlerweile hat er auch schon wieder das Training aufgenommen, absolviert zusammen mit seinen Teamkollegen die Lauf- und Technikeinheiten. Allerdings darf er keine Zweikämpfe bestreiten und nimmt daher am Abschlussspiel genauso wenig wie an den Testpartien teil.
Anfang März, so hofft er aber, will er wieder einsatzbereit sein und die Westfalia auf dem Weg, einen sicheren Platz in der Aufstiegsrunde zu ergattern und vielleicht sogar noch einmal an den beiden Aufstiegsplätzen zu schnuppern, wieder unterstützen. „Ich denke, unter die besten zehn Teams sollten wir kommen. Und wenn wir dann gut punkten, können wie vielleicht auch an den drei Topteams aus Paderborn, Kaan-Marienborn und Wattenscheid dranbleiben. Das Potenzial dafür haben wir“, meint Kleine, der übrigens noch keinen Gedanken daran verschwendet hat, seine Karriere trotz der zwei Lungenverletzungen zu beenden: „Ich will noch im neuen Stadion spielen. Ein Ende ist für mich nicht in Sicht.“
Auch sein Bruder Lennard kann und will sich nicht damit beschäftigen, dass er nach seiner schweren Knieverletzung nicht wieder auf die Beine kommt – obwohl es zwischenzeitlich einen Rückschlag gegeben hatte. Mitte September des vergangenen Jahres war der Torjäger, der schon seit langer Zeit mit Problemen an der Patellasehne zu kämpfen hatte, ehe sie bei der Partie im Lohrheidestadion gerissen war, das erste Mal operiert worden. Doch anschließend zog er sich im operierten Knie einen bakteriellen Infekt zu und musste Anfang November erneut unters Messer. „Die Patellasehnenspitze war nicht richtig angeheilt, daher musste das nochmal gemacht werden“, erklärt der 28-Jährige, der sich danach vornahm, die schwere Verletzung in aller Ruhe heilen zu lassen. „Man darf nicht zu früh bestimmte Belastungen zulassen.“
Anfang des Jahres hat er eine dreiwöchige Reha absolviert, jetzt befindet er sich in physiotherapeutischer Behandlung und baut seine Muskulatur auf. „Und dann muss ich als nächstes mal schauen, wann ich mit leichtem Joggen anfangen kann“, erklärt er. Ob er in dieser Saison noch einmal das Trikot der Westfalia überstreifen kann, ist fraglich. „Es wäre natürlich cool, wenn ich ein letztes Mal am Papenloh auflaufen kann, ehe wir dann zur nächsten ins neue Stadion umziehen können. Aber ob das klappt, muss man abwarten. Ich hoffe, dass jetzt alles gut heilt.“
Spätestens in der Spielzeit 2022/23 will er aber wieder auf Torejagd gehen – mit seinem Bruder an seiner Seite. Doch so sehr er sich eine schnelle Rückkehr auf den Fußballplatz auch herbeiwünscht, seine Gesundheit steht für ihn an erster Stelle. „Ich werde da nichts aufs Spiel setzen. Wenn ich merken würde, dass es nicht mehr geht, würde ich aufhören. Aber derzeit gehe ich davon aus, dass es gut verheilt und mit dem Knie besser sein wird als vorher“, sagt er und wird in den nächsten Wochen entspannt zuschauen, wie sich seine Mannschaftskollegen – und bald auch wieder sein Bruder – auf dem Fußballplatz schlagen.