„Wohl unter Flutlicht, und dann wird da ja auch noch ein bisschen Publikum da sein – nicht nur ich, wir alle haben da richtig Bock drauf“, sagt Stroemer, und: „Man geht natürlich mit noch breiterer Brust rein, wenn man das Spiel zuvor gewonnen hat. Und ich gehe deshalb natürlich nicht davon aus, dass wir verlieren werden.“
Das 4:0 gegen Schlusslicht SC Westfalia Herne, nach dem 4:0 gegen Erndtebrück zum Saisonstart der zweite Sieg – hat rechtzeitig vor dem Derby viel an Anspannung genommen. „Die war schon groß, aber wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen und jeder war voll fokussiert“, sagt Stroemer, dessen Team zuvor drei Niederlagen in Folge hinnehmen musste, von denen – nicht nur aus seiner Sicht – zumindest die bei Preußen Münster II und in Meinerzhagen vermeidbar waren.
360 der 450 möglichen Minuten stand Stroemer für die HSV in dieser Saison in der Liga auf dem Platz, dazu 135 Minuten in den beiden Westfalenpokalspielen. Ein Zeichen, dass Trainer Steven Degelmann auf ihn setzt. Gemeinsam mit Tobias Fuest, Frederik Falk und Patrick Schmidt war er im Sommer vom Landesligisten SpVg Beckum in den Hammer Osten gewechselt. Dort gehörte das Quartett bis zum Corona-bedingten Abbruch im Herbst 2020 zu den Leistungsträgern. Danach, sagt Stroemer, sei vieles umstrukturiert worden – aus seiner Sicht nicht unbedingt immer in die richtige Richtung. „Und in dieser Phase ist dann Hamm auf uns zugekommen. In meinem Fall waren die Gespräche sehr positiv“, sagt er. Die HSV habe einen klaren Plan gehabt. „Und das hat mir sehr imponiert, deshalb war die Entscheidung für mich relativ schnell klar“, sagt Stroemer, der seine Kindheit und Teile der Jugend in Ascheberg verbrachte und dort für den TuS spielte. Heute ist die Anreise aus seinem Wohnort Drensteinfurt auch nicht weit.
Dass die HSV zuvor mit der langen und auch von Häme begleiteten Niederlagenserie nicht die beste Figur abgegeben hatte, störte Stroemer überhaupt nicht. „Ach“, sagt er, „gewinnen kann jeder. Ich hatte das im Hinterkopf, aber für mich war das eine echte Herausforderung, hier das Ruder herumzureißen.“ Das ist ihm und seinen Kollegen gelungen, und dank des besseren Torverhältnisses geht die HSV sogar als Elfte, und damit zwei Plätze vor dem SV Westfalia, in das Derby.
Der Grund dafür liege auch darin, dass Trainer und Funktionsteam es geschafft haben, nicht nur ein Oberliga-taugliches Team zu formen, sondern dabei innerhalb des Kaders auch für eine gute Stimmung zu sorgen. „Die ist wirklich gut, und es hat sich gezeigt, dass wir deshalb auch gut mit Rückschlägen umgehen können. Jeder gibt 100 Prozent, jeder will dann eine Reaktion zeigen. Klar, jeder Fußballer will spielen, aber keiner ist beleidigt, wenn er mal auf der Bank sitzt – im Gegenteil. Und jeder, der reinkommt, ist immer sofort da, braucht keine Eingewöhnungszeit“
Und so ist sich Stroemer auch sicher, dass die Mannschaft es verkraften würde, das Derby zu verlieren. „Was ja nicht passieren wird. Aber gut. Wenn, dann sind wir auf jeden Fall gefestigt genug, um das wegzustecken“, sagt er. Wichtig allemal, denn in den folgenden Wochen stehen Spiele unter anderem gegen Holzwickede oder Finnentrop/Bamenohl auf dem Programm – und die sind auf dem Weg zum Klassenerhalt vielleicht sogar ein bisschen wichtiger.