„Das ist die klassische Frage und für fast alle Teams nebulös, wo da die Reise hingehen kann“, sagt Lerscht und betont, dass das intern gesetzte Ziel seiner Truppe in diesem Jahr nicht an Tabellenrängen auszumachen ist. „Wir als Gruppe haben dieses Jahr Ziele in Richtung Tugenden formuliert, die wir ins Feld führen wollen. In den Trainingseinheiten und auch im Leben drumherum – mehr, als dass wir sagen, wir wollen Platz X oder Y erreichen. Wenn wir es schaffen, das, was wir uns selbst auferlegt haben, maximal oft zu zeigen, dann stellt sich ein gewisser Erfolg auch ein. Wie das am Ende zu beziffern ist, weiß ich einfach nicht. Da müssen wir sehen, wie der Start verläuft, der schon ein Brett ist bis Ende Oktober – wobei wieder die Floskel gilt: kein Spiel wird leicht.“
Mehr Tempo wollte der Trainer auf die Platte bringen. Ob es geklappt hat? „Wir erfinden das Rad ja nicht neu. Aber gerade mit Ballbesitz mussten wir uns ein Stück entwickeln“, betont Lerscht. „Wir haben defensiv immer gute Spiele gezeigt, gute Ansätze gehabt. Vielleicht nicht konstant. Da haben wir mit Markus Fuchs und Jan Brosch zwei Spieler, die schon sehr lange auf den zentralen Positionen verteidigen, die selbst viel steuern. Wir mussten aber sehen, dass wir wieder mehr Geschwindigkeit auf das Feld bringen. Da hilft uns natürlich die Rückkehr Südmeiers, dazu Dani Baijens, weil sie Geschwindigkeit mit aufs Feld bringen. Was den reinen Positionsangriff angeht ist es so, dass sich neue Rückraumreihen formieren, Matej Mikita ist dazugekommen. Das muss sich finden – auch das Spiel auf mehr Schultern zu verteilen, war im Fokus.“
„Es gibt nur zwei, drei Mannschaften, die sagen können, unser Ziel ist Platz eins oder zwei“, ist sich Lerscht sicher. „Nordhorn oder Ludwigshafen-Friesenheim können kein anderes Ziel für sich formulieren. Aufgrund der qualitativen Breite. Alle anderen Mannschaften müssen sehen, wie sie den bestmöglichen Drive und Zugang bekommen. Man weiß nie, wie Verletzungen irgendwann auch mal zuschlagen.“
„Ich finde, dass wir bei den Gesprächen im Vorfeld den richtigen Eindruck von den einzelnen Charakteren hatten“, freut sich Lerscht. „Dass wir richtig gute Jungs dazu gewonnen haben, die tollen Spirit mitbringen, die Bock haben zu trainieren, die leistungsorientiert sind. Wichtig ist aber auch, dass wir das gesamte Team sowohl auf als auch neben dem Feld bestmöglich formen und zu einer Gruppe machen, die harmonisch Handball spielt.“
„Letztlich war ja auch Südi ein Neuzugang“, ist Lerscht froh, wieder auf den Mittelmann bauen zu können, der seit dem 21. November kein Pflichtspiel mehr bestritten hat. „Man sollte ihn jetzt nicht überfrachten. Es reicht vielleicht für zehn Minuten pro Halbzeit. Das hilft ungemein, um Dani Entlastung zu bringen. Aber für ihn wäre es nicht richtig, ihn 45 Minuten spielen zu lassen. Er ist vollwertiges Mitglied deses Kaders, aber trotzdem haben wir da ein Auge drauf.“
Der TSV Bayer Dormagen beendete die vergangenen Serie als Tabellensiebter. Ein Statement, wie der Hammer Trainer findet. „Die haben sich ein Team zusammengebaut, auch aus Eigengewächsen, das gute Schritte gegangen ist. Der TSV hat eine starke Rückraumreihe, die über die vergangene Saison hinaus eingespielt ist, inklusive Torhüter.“ Trainer Dusko Bilanovic kann auf ein physisch starke Truppe bauen. Andre Meuser ist 2,07 Meter groß, Ante Grbavac 1,98 Meter. „Ich glaube schon, dass wir da eine harte Nuss zu knacken haben“, so Lerscht.