Handball
Für Lerscht zählen nur die Punkte
Im Spiel gegen seinen Ex-Klub TuS Ferndorf kennt Michael Lerscht, Trainer des ASV Hamm-Westfalen, nur ein Ziel: „Wir wollen gewinnen.“
Hamm – Michael Lerscht ist deutlich anzumerken, dass er eigentlich keine große Lust verspürt, über die unterschiedlichen Ausgangspositionen vor dem Handball-Zweitliga-Heimspiel des ASV Hamm-Westfalen gegen seinen Ex-Klub TuS Ferndorf (Freitag, 19.15 Uhr, Westpress Arena) zu reden. Die Gäste, von der Pandemie arg gebeutelt, haben seit Februar nicht mehr auf der Platte gestanden und reisen mit einem Rumpfteam direkt aus der Corona-Quarantäne in Werries an.
„Ich will nicht darüber nachdenken und auch kein Fass aufmachen, wie, weshalb und mit welcher Truppe der TuS bei uns auflaufen wird“, beteuert der ASV-Trainer. „Ich habe auch meinen Jungs ganz deutlich gesagt, dass es für sie nur darum geht, sich voll auf diese Aufgabe zu konzentrieren und die beiden Punkte einzufahren. Alles andere interessiert mich einfach nicht“, erklärt Lerscht. Denn auch der Coach hat registriert, dass die Tabellensituation seiner Mannschaft aktuell nicht dem vorhandenen Potenzial entspricht. Das Wort Abstiegsgefahr will er nicht in den Mund nehmen, obwohl er natürlich nur zu gut weiß, dass ein Sieg über die Ferndorfer erst einmal wieder für eine leichte Entspannung um Umfeld sorgen würde.
Die Konstanz fehlte
„Die Leistungen waren in den vergangenen Wochen einfach zu schwankend“, betont Lerscht. „Nicht nur von Spieltag zu Spieltag, sondern auch in den einzelnen Begegnungen selbst hatten wir oft sehr unterschiedliche Phasen. Daher geht jetzt vor allem darum, endlich einmal Konstanz in unsere Vorstellungen zu bringen.“
Über 16 Jahre lang war Lerscht in Ferndorf als Spieler und als Trainer tätig, bevor er zu Beginn der laufenden Saison in Hamm anheuerte. „Natürlich kenne ich dort immer noch viele Leute, habe weiterhin sehr gute Kontakte zum TuS“, berichtet Lerscht. Und er sieht auch, in welcher misslichen Lage sich sein alter Verein befindet. Mit nur zwölf Punkten belegen die Ferndorfer den vorletzten Tabellenplatz, haben aber mit nur 17 Partien die mit Abstand wenigsten Spiele aller Zweitliga-Vereine bestritten. Lediglich vier Siege hat die Mannschaft bisher errungen, einen davon im Hinspiel mit 27:21 über die Hammer. Einen der bisher enttäuschendsten Momente in Lerschts Zeit beim ASV.
Dass deshalb eine spezielle Rechnung offen wäre, will der Coach allerdings nicht behaupten. „Wir werden in den kommenden Wochen noch öfter vor der Herausforderung stehen, dass wir es gegen den kommenden Gegner auf jeden Fall besser machen müssen als beim ersten Aufeinandertreffen. „In Ferndorf ist für uns nach der Pause einiges nicht gut gelaufen. Diesmal wollen wir Fehler vermeiden und einfach nur gewinnen.“
Personelle Fragezeichen
In personeller Hinsicht gibt es bei den Gastgebern Fragezeichen. Das Größte steht hinter dem Einsatz von Kreisläufer Jan Brosch, der schon zuletzt bei der 25:28-Niederlage beim ThSV Eisenach wegen Problemen an der Wade fehlte. Er ist erneut angeschlagen.
Rückraumakteur David Spiekermann klagt weiterhin über muskuläre Probleme. „Deshalb können wir ihn derzeit nicht über längere Phasen einsetzen, müssen seine Einsatzzeiten entsprechend dosieren“, erklärt der ASV-Trainer. Die Ferndorfer, bei denen zuletzt gleich neun Spieler an Corona erkrankt waren, werden ihren arg dezimierten Kader mit Spielern aus der Oberliga-Reserve auffüllen. Angeblich reisen nur sieben Zweitligaakteure mit nach Hamm.
Damit will sich Lerscht nicht näher befassen. „Für alle ist das angesichts der Pandemie und der Begleitumstände eine außergewöhnliche Saison, in der es schwer fällt, so richtig in den Rhythmus zu kommen“, meint der ASV-Trainer. „Wir sollten uns nicht mit Nebenschauplätzen befassen, sondern uns voll darauf konzentrieren, das Spiel zu gewinnen. Mehr nicht.“