Einer davon ist Alfred Wicher (VfL Mark), der am 12. Juli 85 Jahre alt wird und seit März 1954 pfeift. Wicher hat es in jungen Jahren sogar in die 2. Liga geschafft, war als Linienrichter in der Bundesliga unterwegs und hatte dabei auch direkten Kontakt zu Fußballgrößen wie Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Gerd Müller, die damals noch aktiv waren. Im Moment muss Wicher zwar wegen einer Zehenverletzung passen, freut sich aber jetzt schon auf seinen nächsten Einsatz. „Was soll ich denn zu Hause, Bewegung ist doch wichtig. Und so lange es mir Spaß macht, möchte ich auch pfeifen“, sagt der Routinier, der inzwischen auf 5092 Spiele als Schiedsrichter zurückblickt. Jeden Einsatz hat er mit Datum und Ergebnis sowie besonderen Vorkommnissen in einem Buch eingetragen. Beim Durchblättern kann er viele Geschichten erzählen.
Bis zur Kreisliga B wird er aktuell noch im Meisterschaftsbetrieb eingesetzt. „Oft schicken sie mich zu Spielen mit ausländischen Mannschaften“, erzählt Wicher. Alle haben Respekt. Und er kann sich immer noch durchsetzen. Deshalb hält er nichts von der Altersbeschränkung. „Die Verbände sollten dazu übergehen, stets individuell zu entscheiden. Es sollte nach Leistung und der körperlichen Fitness gehen. Die kann auch im Alter noch sehr gut sein.
In den vergangenen Corona-Jahren wurde von den Verantwortlichen die Altersbeschränkungen selbst schon nicht mehr eingehalten. „Da sind“, das bestätigt Allery, „auch in der Landes- und Bezirksliga aus Mangel an geeigneten Kräften schon ältere Schiedsrichter eingesetzt worden. Die wurden teilweise sogar reaktiviert“, berichtet der Kreisvorsitzende.
Ärger um die Altersbeschränkung hat es im heimischen Kreis, so Torsten Perschke, deswegen aber bisher nicht gegeben. „Die meisten Unparteiischen hören doch auf, bevor sie die Altersgrenze erreichen“, sagt der VKSA. Perschkes Bruder Frank hatte vor Jahren einmal einen Antrag beim Verband gestellt, auch länger in höheren Amateurligen pfeifen zu dürfen. Dieser sei aber damals vom FLVW abgelehnt worden.