Rhynerns Routiniers machen sich Gedanken über den nächsten Schritt

Dass der Stachel der Enttäuschung nach dem frustrierenden 2:2 gegen den TuS Erndtebrück ein wenig tiefer saß, daraus machte Christopher Stöhr keinen Hehl.
Hamm – „Das hat sich nach dem Spiel extrem schlecht angefühlt. Und das hat mich auch am Montag noch verfolgt“, sagt der defensive Mittelfeldspieler des Fußball-Oberligisten SV Westfalia Rhynern nach dem sonntäglichen Remis, zeigt sich dann aber wieder schnell kämpferisch im Hinblick auf das Nachholspiel am Mittwochabend (19.30 Uhr) im Westfalia-Sportpark gegen den TuS Ennepetal. „Das ist das Gute, dass wir es da wieder besser machen können. Wir müssen einfach gewinnen.“
Zwar haben sich die Rhyneraner durch das Unentschieden auf Platz drei geschoben und würden – Stand jetzt, da die Reserve von Preußen Münster nicht aufstiegsberechtigt ist – den Sprung in die Regionalliga schaffen. Die Leistungen, die das Team von Trainer Michael Kaminski in den bisher vier absolvierten Partien in diesem Jahr gezeigt hat, haben aber viele Wünsche offen gelassen. Das gibt auch Stöhr, der seinen Vertrag in Rhynern jetzt gleich um zwei weitere Jahre verlängert hat, ehrlich zu: „Das ist schon ein bisschen zweischneidig. Wenn man auf die Tabelle schaut, sind wir gut dabei. Aber richtig überzeugt haben wir in diesem Jahr noch nicht.“
Ennepetal ein anderes Kaliber als Erndtebrück
Am Sonntag hatte sich zum einen die in der Hinrunde oftmals überragende Defensive wenig stabil präsentiert, zum anderen hatten sich die Offensivakteure durch Ungenauigkeiten im finalen Pass oder schlechte Entscheidungen selbst um den Lohn ihrer Mühen gebracht. Dadurch hatten sie wiederholt die Chance verpasst, nach dem Doppelschlag unmittelbar vor der Pause zum 2:1 das vorentscheidende dritte Tor nachzulegen. „Und wenn man schon keinen weiteren Treffer erzielt, dann muss man die Führung zumindest über die Zeit bringen“, stellt Stöhr klar und hofft, dass er und seine Teamkollegen dies am Mittwoch besser hinbekommen: „Allerdings ist Ennepetal ein anderes Kaliber als es Erndtebrück war. Das wird nochmal schwerer.“
Auch Rhynerns Urgestein Jan Kleine hat seinen Vertrag bei der Westfalia genauso wie Stöhr in den vergangenen Tage verlängert. „Das ist keine große Überraschung, dass ich in Rhynern bleibe“, sagt der 32 Jahre alte Allrounder. „Ich bin noch fit, meine Knochen spielen noch mit. Und ich glaube, ich kann der Mannschaft auch weiterhin helfen – egal auf welcher Position. Deswegen sehe ich da auch noch kein Ende für mich.“
„Uns ist der Verein so ans Herz gewachsen“
Vielmehr, so betont er, würde es für ihn, aber auch für andere Akteure wie Tim Neumann, Michael Wiese oder seinen Bruder Lennard um die Frage gehen, „spielen wir noch weiter, solange wir fit sind, oder beenden wir jetzt unsere Karriere in Rhynern. Das hat wohl jeder als Ziel, seine Laufbahn bei der Westfalia ausklingen zu lassen. Uns ist der Verein so ans Herz gewachsen. Rhynern ist meine Familie – und davon wird mich auch so schnell nichts wegbringen.“
Daher sieht Kleine seine Aufgabe neben seinem Job auf dem Platz auch darin, die nächste Generation heranzuführen. „Denn irgendwann kommt diese Wachablösung von diesem harten Kern, von dem man in Rhynern immer spricht. Wir werden älter. Das wird jetzt vielleicht noch zwei, drei Jahre so sein, danach müssen dann andere Leute die Verantwortung übernehmen“, sagt er und sieht dabei vor allem die Franke-Brüder Tom und Patrick in der Pflicht.
Ein Sieg gegen Ennepetal ist Pflicht
Aber bevor Kleine den Staffelstab weiter gibt, will er sich noch einen Traum erfüllen. „Ich will immer das Beste geben – und daher ist es auch mein Ziel, vielleicht noch einmal den Aufstieg in die Regionalliga zu schaffen“, sagt er. „Dieses Jahr ist ja noch alles drin für uns. Ansonsten haben wir nächstes oder übernächstes Jahr die Möglichkeit und auch das Potenzial, oben mitzuspielen und den Aufstieg zu schaffen. Es sind noch ein paar Ziele, die ich habe.“
Wenn es dieses Jahr schon klappen soll, dann ist ein Sieg über Ennepetal auf jeden Fall Pflicht.