„Durch die Pandemie haben alle Vereine eine sehr miese Zeit durchgemacht“, sagt der Coach, der seit seinem Wechsel vom TuS Wiescherhöfen im Februar 2020 in den Hammer Osten bisher sämtliche zehn Punkte-Begegnung als Verantwortlicher auf der Bank verloren hat. „Das ist alles über einen ungewöhnlichen Zeitraum von eineinhalb Jahren passiert. Der Verein ist aber ruhig geblieben. Und ich freue mich darüber, dass man mir die Chance auf zwei weitere Jahre bietet.“
Holger Wortmann, Sportlicher Leiter der HSV, hat hinter den Kulissen sogar eine Art Aufbruchstimmung ausgemacht. Der Rückzug des langjährigen Mäzens Achim Hickmann hatte die Rot-Weißen zunächst in eine Art Schockstarre versetzt. „Was der Vorstand in den vergangenen Monaten geleistet hat, ist außergewöhnlich“, erklärt Wortmann. „Er hat es geschafft, einen Etat zusammenzustellen, der es uns ermöglicht, eine wettbewerbsfähige Mannschaft zu stellen. Zudem haben wir hinter den Kulissen eine erstklassige Kommunikation zwischen Nachwuchs- und Seniorenbereich geschaffen.“
Einen Wechsel hat es bei der HSV noch auf der Position des Co-Trainers gegeben. Der Verein hat sich von Adriano Ciallella getrennt, mit Richard Jankowski einen neuen Assistenzcoach verpflichtet. „Ich habe auch mit Adriano gut zusammengearbeitet, doch wir wollten noch einmal einen neuen Reiz setzen“, sagt Degelmann. Der frühere polnische Zweitliga-Profi Jankowski ist mit 62 Jahren sehr erfahren, war als Co-Trainer bereits beim Wuppertaler SV, den Sportfreunden Siegen und beim KFC Uerdingen tätig. Er war auch Holger Wortmanns Assistent beim TuS Hordel. „Ich finde es gut, erstmals einen Mann an meiner Seite zu haben, der viel älter ist als ich und deshalb noch einmal einen ganz anderen Blick auf die Mannschaft hat“, betont Degelmann. „Er nimmt mir auf dem Platz sehr viel Trainingsarbeit ab, sodass ich mehr beobachten kann. Zudem hat er eine ganz andere Ansprache, weiß, was die wichtigen Basics sind.“
Sieben Einheiten hat die HSV vor einer kleinen zweiwöchigen Sommerpause, die jetzt endete, bereits absolviert. Derzeit umfasst der Kader 21 Spieler, darunter die neun Neuzugänge. Mittelfeldspieler Dennis Klossek steht in den nächsten Monaten aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung. „Sein Vertrag ruht derzeit“, bestätigt Wortmann. „Auf dieser Position sind wir aber gut besetzt“, sagt der Sportliche Leiter, der dennoch den Kader auf 22 Akteure auffüllen will. „Dennis hat uns praktisch die Tür geöffnet, noch etwas zu machen“, sagt Degelmann, der sich eine Verstärkung für die Außenbahn wünscht. „Dort könnten wir mehr Tempo gebrauchen.“
Die ersten Eindrücke von den Neuzugängen seien sehr gut gewesen. Vor allem die Beckumer Achse habe, auch mit Blick auf das Zusammenwachsen des Teams, für positive Akzente gesorgt. Mit Sebastian Stroemer, Tobias Fuest, Patrick Schmidt und Frederik Falk verpflichteten die Hammer gleich vier Akteure vom Landesligisten. „Fuest, Schmidt und Falk haben viele Jahre in Beckum zusammengespielt“, erzählt der Trainer. „Stroemer ist erst später dazu gekommen, bringt aber aus seiner Zeit bei RW Ahlen sehr viel Erfahrung mit“, berichtet Degelmann. Mit Zivko Radojcic vom TuS Bövinghausen habe die HSV laut Trainer zudem mehr Durchschlagskraft im Zentrum gewonnen. „Ich glaube, dass wir recht gut aufgestellt in die Saison gehen. Ich freue mich, dass wir mit einem Heimspiel starten und zunächst auf drei Gegner treffen, die ich durchaus auf Augenhöhe sehe“, betont der Coach, der den Klassenerhalt als einziges Ziel ausgegeben hat. „Nach der Corona-Pause werden das viele Vereine so kommunizieren. Alle müssen doch erst einmal sehen, wie man nach so einer langen Ausfallzeit überhaupt wieder in den Rhythmus kommt.“
Bereits am Donnerstag treten die Rot-Weißen um 19 Uhr beim TuS Wiescherhöfen an. Am Samstag (15 Uhr) folgt der nächste Test bei der SpVg Beckum. „Es werden in diesen Begegnungen mit den Landesligisten alle zum Einsatz kommen. Ich muss erst einmal sehen, welchen Charakter die einzelnen Spieler auf dem Platz zeigen.“ Eile ist nicht geboten. Bis zum Saisonstart bleiben Degelmann gut sechs Wochen.