Eine wichtige Rolle in diesem Konzept spielt der 27 Jahre alte Alexis Koumatzidis. Er stieß vor drei Jahren zur HSV, trainierte zuerst die U17, übernahm dann die sportliche Leitung im älteren Nachwuchsbereich und war zuletzt auch als Coach der A-Junioren tätig. „Natürlich müssen die Jungs die nötige Qualität haben. Wir wollen da keine bestimmte Quote haben, sondern es muss Sinn machen. Aber ja klar, wir wollen wieder eine höhere Durchlässigkeit erreichen”, sagt Koumatzidis und weist darauf hin, dass die HSV mit der A-Jugend in der Westfalenliga und der U21 in der Bezirksliga in Hamm „schon eine Vorreiterrolle hat. Vor zwei Jahren hatten wir noch einige Probleme, aber wir haben das dann korrigiert und sind da jetzt gut aufgestellt.” Und Wortmann fügt hinzu: „Unsere U19 in der Westfalenliga ist schon ein Pfund, mit dem wir wuchern können.”
Bereits im vergangenen Sommer hatten mit Luca Hildebrandt, Mika Oxe und Ilkay Nagis drei Akteure aus der A-Jugend auf direktem Weg den Sprung in den Oberliga-Kader geschafft, zudem war Vinzent Ocansey aus der U21 ins Team von Cheftrainer Steven Degelmann gewechselt und entpuppte sich als gute Verstärkung für die HSV-Offensive. Jetzt stößt Jannik Guhse aus dem Nachwuchsbereich der HSV zur ersten Mannschaft und soll in Zukunft die Defensive der Hammer stabilisieren. „Das sind die beiden Wege, die wir anbieten können: entweder direkt von der U19 zur Ersten oder eben über die U21”, sagt Koumatzidis und betont, dass in diesem Jahr bis auf eine umzugsbedingte Ausnahme alle aus dem Jugend- in den Seniorenbereich wechselnden Akteure bei der Hammer SpVg bleiben werden.
Um in der Zukunft noch besser aufgestellt zu sein, wollen die Verantwortlichen der HSV das Scouting im Nachwuchsbereich intensivieren. Zudem soll weiter auf gut ausgebildete Trainer gesetzt werden, die die Talente entsprechend fordern und fördern, sowie die Verzahnung zwischen Jugend- und Seniorenbereich enger gehalten werden. „Wenn man im Jugendbereich gut arbeitet, dann ist es die logische Konsequenz, dass anschließend mehr Spieler aus den eigenen Reihen in der ersten Mannschaft spielen”, erklärt Koumatzidis, gibt aber gleichzeitig zu bedenken, dass der Schritt aus der Jugend in die fünfthöchste Spielklasse der Senioren „ein wahnsinnig großer” sei, bei dem die Akteure neben der nötigen Qualität auch viel Geduld mitbringen müssen.
Um die Jugendspieler besser anzubinden, wird im Kader des Oberliga-Teams in Zukunft immer ein Trainingsplatz für einen Akteur aus der U21 oder U19 frei bleiben. „Dann können sich die Jungs besser in den Fokus spielen, sich an die Ansprüche der Oberliga gewöhnen und das Drumherum in der Ersten kennen lernen”, sagt Wortmann. „Es wird zwar nicht jedes Jahr ein Überflieger hochkommen. Aber wir wollen dafür sorgen, dass die talentierten Spieler bei uns bleiben.“