Als feststand, dass die Partie fortgesetzt würde, musste sich ein Freiwilliger finden, der Chroboks Part zwischen den Pfosten übernimmt. Denn nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Jan-Robin Stiepermann und Jannik Meeß stand kein weiterer etatmäßiger Keeper mehr zur Verfügung. „Im ersten Moment habe ich daher gedacht, ich bin im falschen Film“, sagt Meschede, der sich kurz entschlossen selbst ins Tor stellte, als die Partie nach 30-minütiger Unterbrechung schließlich fortgesetzt wurde. Ein paar Handschuhe, die ihm sein SC-Kollege Thorben Beckmann leihen wollte, passten nicht. „Ich habe dann die von Lukas genommen – und so schlecht habe ich es ja nicht gemacht.“
Wonach es zunächst allerdings nicht aussah, was vor allem Innenverteidiger Fynn Bsufka schmerzlich erfahren musste: „Mein erster Abschlag aus der Hand landete direkt an seinem Hinterkopf. Er lag da wie ein Maikäfer, und ich habe nur noch gedacht: Das wird nichts.“ Der Nachwuchsmann, der morgens noch in der A-Jugend gespielt hatte, nahm es mit Humor. „Er hat gesagt, dass er danach wenigstens richtig wach war...“, schildert Meschede, der sich anschließend deutlich besser anstellte. „Zehn Minuten später tauchte Sönnerns Frank Vollenberg vor mir auf, hat den Ball volley genommen und gegen den Lauf gespielt – den habe ich gut rausgeholt.“
Das Selbstvertrauen stieg, und die Gewissheit, „dass ich Bälle fangen kann“, hatte der Heessener Spielertrainer ohnehin schon vorher. „In Sachen Strafraumbeherrschung habe ich mir auch was von Sascha Kirschstein abgeguckt, der bei uns früher Torwarttrainer war.“
Bis auf das zwischenzeitliche 2:0 der Sönnerner (Meschede: „Der ging genau in den Knick, den kannst du nicht halten.“) ließ der Interims-Keeper, obwohl er viel beschäftigt wurde, keinen Ball mehr über die Linie und freute sich am Ende mit dem Team, trotz aller widrigen Umstände noch einen Punkt mitgenommen zu haben.
Ob er seine Torhüter-Karriere am Sonntag im Heimspiel gegen den TuS Freckenhorst fortsetzen wird, weiß der 31-Jährige noch nicht. „Erst einmal möchte ich mit unserem früheren Torwart Cedric Packheiser sprechen, ob ich ihn reaktivieren kann“, sagt Meschede, der aber durchaus Gefallen an der Torwartrolle gefunden hat. Zumal er auch Lob aus berufenem Munde bekam. „Mein alter Trainer aus Ahlen, Andreas Zimmermann, stand die ganze Zeit hinter dem Tor und wollte mich verunsichern – aber hinterher hat er gesagt, dass ich es sehr gut gemacht habe.“ Ein Angebot steht noch aus.