In Essen stand es vor gut 1 600 begeisterten Fans nach 17 Minuten 11:1 für den Erstliga-Absteiger, bevor bei den Gästen im Sportpark „Am Hallo“ der entsprechende „Wach“-Effekt so langsam einsetzte – und Tusem am Ende sogar ein bisschen zittern musste. „Aus Niederlagen oder Rückschlägen kann man mehr rausziehen als aus zehn Toren plus wie in Dormagen“, sagt Lerscht. „Die Niederlage in Essen jedenfalls war für uns sehr lehrreich.“
Denn während es anschließend für den Tusem (der die direkte Bundesliga-Rückkehr ganz offensiv ins Visier und in den Mund genommen hat) bei sieben Niederlagen aus 20 Spielen nicht so lief wie erhofft und Platz sieben zu Buche steht, wird der ASV aktuell auf Rang vier gelistet und ist der Eliteliga rein rechnerisch ein Stück näher. „Ich habe damals schon gesagt, dass wir eine neue Gruppe haben und noch nicht alles so von der Hand geht“, sagt Lerscht.
Das sieht inzwischen ganz anders aus, aber auch vor der Partie in der Arena gilt seine Aussage aus den Tagen vor dem Hinspiel: „Wenn du nicht zu 105 Prozent da bist, wird es schwierig.“
Denn: „Essen hat schon eine sehr starke Mannschaft, das hat man jetzt in Eisenach gesehen, wo sie eine gute Auswärtspartie hingelegt haben“, sagt Lerscht. Mit 34:28 setzte sich das Team von Jamal Naji am Mittwoch in Thüringen durch.
„Aber auch wir haben von der Leistung her zwei richtig gute Spiele im Rücken“, sagt Lerscht ungeachtet dessen, dass vor dem 34:24-Erfolg in Dormagen eine 25:26-Niederlage in Ludwigshafen stand – diese allerdings entstanden durch ein Gegentor in tatsächlich letzter Sekunde.
Essen spiele sehr variabel, mit viel Geschwindigkeit und mit überraschenden Kleinigkeiten, die sich durch die Partie ziehen, sagt Lerscht. Die hat er seinen Spielern am Freitag in einer gut 30-minütigen Videosession näher gebracht, bevor es in der Arena in die Abschlusseinheit ging.
Fabian Huesmann (Pferdekuss) und Markus Fuchs (Rippenverletzung) waren angeschlagen, aber: „Toi, toi, toi. Ich habe den gleichen Kader wie zuletzt in Dormagen zur Verfügung“, berichtet der Trainer, der schon dort „auf einigen Positionen massiv die Qual der Wahl“ hatte. Seine Heimpremiere gibt am Samstag Kreisläufer und Mittelblocker Benny Meschke. Der frühere Junioren-Nationalspieler, vom TVB Stuttgart verpflichtet und inzwischen 31, stand in den letzten beiden Auswärtsbegegnungen bereits auf dem Feld.