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BV-09-Torwart Rene Schwabe ist dem Tod von der Schippe gesprungen

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Von: Patrick Droste

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Rene Schwabe, Keeper des BV 09, hatte viel Glück.
Rene Schwabe, Keeper des BV 09, hatte viel Glück. © Reiner Mroß / Digitalfoto

Am zweiten Weihnachtstag hatte Rene Schwabe, 42 Jahre alter Torwart des Fußball-A-Kreisligisten BV 09 Hamm, beim Anton-Rehbein-Gedächtnisturnier einen Hinterwand-Herzinfarkt erlitten. Wir haben mit ihm gesprochen.

Hamm - Rene Schwabe hatte sich auf diesen Tag gefreut: vor großer Kulisse in der Heessener Sachsenhalle beim Rehbein-Turnier im Tor der ersten Mannschaft des BV 09 Hamm zu stehen und mit den Jungs aus seiner Mannschaft eine Menge Spaß zu haben. Am Ende wird dieser zweite Weihnachtstag wohl für immer als zweiter Geburtstag im Gedächtnis des 42-Jährigen bleiben. Denn der Fußball-Torwart der Nordener ist dem Tod an diesem Tag so gerade noch von der Schippe gesprungen. „Das war kurz vor knapp, das war sehr eng“, sagt Schwabe, der in der Halle einen Hinterwand-Herzinfarkt erlitten hatte.

Eigentlich hat Schwabe schon längst ein Alter erreicht, in dem man locker seine Fußball-Karriere bei den Alten Herren ausklingen lässt. Aber aufgrund personeller Probleme stand der Routinier zu Saisonbeginn und auch in den letzten Partien des vergangenen Jahres zwischen den Pfosten des A-Kreisligisten. Und auch am zweiten Weihnachtstag lief er in der Sachsenhalle nicht als Keeper des AH-Teams auf, sondern in der Ersten. „Mit den Jungs macht es einfach Bock“, verrät er. Sowohl bei der 2:3-Niederlage gegen den SVE Heessen als auch beim 5:5 gegen Westfalia Rhynern hütete er den Kasten des BV 09 und hatte dabei keine körperlichen Probleme. „Ich habe da keine Anzeichen gespürt, dass irgendetwas nicht stimmt“, erinnert er sich. „Das lag aber vielleicht auch noch an dem Adrenalinspiegel.“ Als er dann wenig später auf der voll besetzten Tribüne Platz nahm und etwas zur Ruhe kam, änderte sich dies. „Ich hatte ein Lungenbrennen gespürt. Ich habe mich dann hingelegt, aber es wurde nicht besser, vielmehr kam noch eine Brustenge dazu“, merkte er schnell, dass mit ihm etwas nicht stimmt.

Rene Schwabe: „Ich kann mich nur bei allen bedanken“

Denn fast drei Jahre zuvor hatte er schon einmal einen Herzinfarkt erlitten. Zu Beginn der Coronazeit hatte sich der als Abteilungsleiter tätige Schwabe im Homeoffice befunden und dabei auch über ein Unwohlsein geklagt. Sein behandelnder Arzt, den er dann aufsuchte, hatte ihn umgehend in ein Krankenhaus überwiesen, wo ein Herzinfarkt diagnostiziert wurde. „Ich habe dann aber vom Kardiologen grünes Licht bekommen, dass ich wieder Fußball spielen kann“, sagt er.

Letztlich trug dieser Fall aus dem Jahr 2020 wohl dazu bei, dass Schwabe den zweiten Weihnachtstag 2022 überlebte. Denn er wusste die Symptome richtig zu deuten und bat umgehend um Hilfe, die ihm zuerst durch seinen Trainer Orhan Secer, AH-Betreuer Guido Kalthoff sowie dessen Tochter Nadine und Mitarbeiter der Turnierleitung, dann durch die Freiwillige Feuerwehr aus Heessen und anschließend durch die Rettungssanitäter und den Notarzt aus Ahlen zuteil wurde. „Ich kann mich bei allen nur bedanken. Sie alle haben richtig gut und schnell gehandelt“, betont Schwabe, der ins Marienhospital II an der Knappenstraße eingeliefert wurde, wo er bis zum 29. Dezember stationär behandelt wurde.

Schwabe ist auf dem Weg der Besserung

Seitdem befindet er sich wieder zuhause und auf dem Weg der Besserung, auch wenn er körperlich noch enorm geschwächt ist. „Wenn ich in unserem Einfamilienhaus in Uentrop die Treppe einmal hoch- und runtergegangen bin, dann fühle ich mich so, als hätte ich einen Marathonlauf bestritten. Ich bin körperlich total runter“, sagt er und hofft, dass er bald wieder fitter ist.

Letztlich war es aber auch seine gute Grundfitness, die dazu beigetragen hat, dass er noch am Leben ist. „Würde ich 120 Kilogramm wiegen und würde zuhause nur auf der faulen Haut liegen, wäre die Sache wohl anders ausgegangen“, meint er. Das Problem liegt wohl eher darin, dass er familiär durch einen hohen Cholesterinspiegel vorbelastet ist, was diese beiden Herzinfarkte ausgelöst hat. „70 bis 80 Prozent der Patienten mit einem Hinterwand-Infarkt schaffen es nicht vom Notarzt bis ins Krankenhaus. Aber meine gute Grundfitness und die Ersthelfer, die alle richtig reagiert haben, haben mit dafür gesorgt, dass es von mir noch keine Todesanzeige in der Zeitung gibt. Ich hatte Glück – ich hoffe, andere auch“, stellt er klar und betont, dass er sich sehr über den Blumenstrauß des SVE Heessen und auch die vielen Genesungswünsche, die er in den vergangenen Tagen auf unterschiedlichen Wegen erhalten hat, gefreut hat.

Nur mit dem Fußballspielen wird es nun wohl endgültig vorbei sein.

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