„Insgesamt“, sagte er aber, „war das für uns ein sehr guter Test. In den letzten 20 Minuten haben wir gesehen, was geht: Und wir haben auch den Saft dazu, von minus acht auf minus zwei zu stellen. Wenn wir ein bisschen konsequenter sind, dann kann das Spiel vielleicht sogar noch einmal kippen.“
In der ersten Viertelstunde hielt der ASV gegen den Bundesliga-Absteiger die Partie offen, dann aber setzten sich die Gäste peu á peu ab, weil sie sowohl offensiv als auch defensiv die höhere Geschwindigkeit auf die Platte brachten und auf schnelleren Beinen unterwegs waren als die Gastgeber – allen voran Julian Possehl, der von 2014 bis 2018 das ASV-Trikot trug. Vom 6:6 aus bauten die Gäste die Führung bis zur 26. Minute auf vier und letztlich sogar auf fünf Tore zur 14:9-Halbzeitführung aus. Dies auch, weil der ASV zu viele Fahrkarten schoss – allen voran Matej Mikita, der es dreimal in Folge vergebens mit Gewalt versuchte. So waren nach 30 Minuten acht Paraden (57 Prozent gehaltene Bälle) von Torhüter Vladimir Bozic die Lichtblicke – bei nur sechs Toren, die vom ASV aus dem Spiel heraus erzielt wurden.
Auch die erste Phase nach dem Seitenwechsel sah so aus wie die letzte vor dem Gang in die Kabinen. „Wir hatten nun einmal diese 15, 20 Minuten, die einfach nicht gut waren“, meinte Michael Lerscht. Tim Wieling verkürzte zwar auf 10:14, doch zu allem Überfluss handelte sich Jan Brosch in der 34. Minute nach einem Foul am Kreis gegen Robert Weber die Rote Karte ein. „Sein Ausfall tut uns dann im Defensivverbund schon weh“, meinte der ASV-Trainer, dessen Team in der 45. Minute sogar mit acht Toren (15:23) zurück lag.
Die Gastgeber fingen sich danach, und Huesmann und Baijens sorgten dafür, dass der Rückstand erstmals wieder kleiner wurde. Und als Mikita nach einem Tempo-lauf von Baijens auf 23:27 verkürzte, hatten die Gastgeber im Gegensatz zur HSG noch etwas zuzusetzen. Nachdem bei einem Kempa nach Zuspiel von Jan von Boenigk auf Dani Baijens der Ball noch krachend am Lattenkreuz landete, sorgten Jan Pretzewofsky, Fabian Orlowski mit einem Siebenmeter sowie von Boenigk mit drei Toren in Folge noch für ein gefühlt schönes Ende.
Dass der hoch eingeschätzte Neuzugang Matej Mikita, vom französischen Erstligisten Chartres verpflichtet, das Hammer Publikum (noch) nicht überzeugte, sah sein Trainer nicht als dramtisch an: „Er hat Knieprobleme und nicht voll trainieren können. Wir müssen ein bisschen behutsam mit ihm sein. Es sind schon Probleme, die auf einen Athleten einströmen – auch noch mit der Sprache. Wir werden ihn nach und nach integrieren. Aber man hat in den letzten zehn Minuten gesehen, dass er uns abwehrtechnisch gut geholfen hat“, meinte Michael Lerscht, der sein Team nun nach einem freien Montag in insgesamt sieben Einheiten auf die erste Pflichtaufgabe am Samstag (19 Uhr) vorbereiten wird.
ASV Hamm-W.: Bozic (1.-39.), Storbeck (39.-60.) – Genz (2), Huesmann (8/5), Brosch (1), Fuchs, Reimann (1), Engelhardt (1), Pretzewofsky (2), Orlowski (2/2), Baijens (3), Mikita (1), von Boenigk (2), Wieling (3)
HSG Nordhorn-L.: Ravensbergen, Burmester – Torbrügge, Weber (1), Mickal (2), Miedema, Stegefelt (6/3), Fontaine (4), Terwolbeck (2), de Boer (1), Visser (1), Seidel (1), Possehl (5), Pöhle (3), Kalafut (2)
Spielfilm: 0:1, 3:3, 3:5, 6:6, 7:11, 9:14 (HZ) – 10:14, 11:18, 14:20, 15:23, 21:26, 23:28, 26:28
Rote Karte: Brosch (34.)
Zuschauer: 200