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ASV Hamm-Westfalen: Mutig gegen den Meister

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Von: Günter Thomas

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Zukunft offen: ASV-Akteur Mait Patrail bleibt gelassen.
Zukunft offen: ASV-Akteur Mait Patrail bleibt gelassen. © mross

Der Donnerstag der Favoritenstürze in der Handball-Bundesliga hat mancherorts für verwunderte Gesichter gesorgt. Welche Bedeutung die Niederlagen des gestürzten Tabellenführers Rhein Neckar Löwen beim DHfK Leipzig (29:37) und des Deutschen Meisters SC Magdeburg bei der TSV Hannover-Burgdorf (31:34) für deren nächste Gegner haben?

Hamm – „Keine Ahnung“, sagt Michael Lerscht, der mit dem ASV Hamm-Westfalen am Sonntag in der fast ausverkauften Halle (es gibt noch Restkarten an der Abendkasse) Gastgeber der Magdeburger ist (16.05 Uhr/Arena). „Mit wie viel Wut im Bauch oder was auch immer die anreisen werden, kann ich nicht sagen. Sie werden diese Niederlage wettmachen wollen – aber hätten sie gegen Hannover gewonnen, wären sie auch mit dem Anspruch gekommen, die Punkte mitzunehmen.“

Die Erkenntnisse, die der Hammer Trainer aus der Partie des SCM in Hannover gesammelt hat, sind nicht neu. „Letzten Endes läuft unsere Vorbereitung längerfristig über das eine Spiel hinaus“, sagt Lerscht. „Und Hannover hat seinen Job so gemacht, wie davor gegen uns schon. Die haben sich nicht zu 100 Prozent gedreht, sondern nur das Spiel von Magdeburg unterbunden.“

Das müsse das Ziel seiner Mannschaft, unabhängig davon, wie das Ergebnis am Ende ausfallen wird. Denn während der Sieg des Tabellensechsten gegen den SCM allseits als Überraschung gesehen wird, wäre ein ASV-Erfolg am Sonntag mindestens eine Sensation. Daher empfiehlt der Coach seinem spielenden Personal, die Partie zu genießen und nicht über die Anzeigentafel nachzudenken. „Wir können ja nichts verlieren, nur versuchen, das bestmögliche Spiel zu machen – die Rollenverteilung ist ja klar.“

„Extrem hohe Effektivität mit Ball“

Um gegen den Gegner, der „eine extrem hohe Effektivität mit Ball besitzt und, ständig in zermürbende Zweikämpfe geht“, ein gutes Spiel zu machen, gelte es, die üblichen Floskeln auf der Platte mit Leben zu füllen. „Gute Abwehr, gute Torhüter und vorne versuchen, mit großer Dominanz aufzutreten – denn wenn du gegen Magdeburg ein, zwei Angriffe lang nicht triffst, bist du extrem unter Druck, weil sie auf der anderen Seite so gut wie immer ein Tor erzielen.“

Personell kann Lerscht aus dem Vollen schöpfen. Der eine oder andere habe zwar reduziert trainiert, am Sonntag seien aber voraussichtlich alle Spieler an Bord.

So besetzt will sich das Team weiter stabilisieren, den Trend aus den Spielen nach der WM-Pause fortsetzen. Auch in Hannover beim 30:34 waren die Hammer ja nah am Punktgewinn. „Das haben wir uns mittlerweile erarbeitet, dass wir in jedem Spiel eine Chance bekommen“, sagt der Trainer. Aber es ist noch ein Unterschied, ob du zu zuhause oder auswärts spielst. Auswärts müssen wir den Step noch gehen, zwischen ‘Wir holen einen Punkt‘ und ‘Wir machen ein ordentliches Spiel‘.“

Patrail-Zukunft noch offen

Die Spieler sind bereit: „Magdeburg ist Deutscher Meister, da müssen wir richtig gut in der Deckung stehen“, sagt Mait Patrail, auf den im Hammer Innenblock einiges an Arbeit zukommen wird. „Die spielen einen sehr schnellen Handball, gehen viel in die Eins-gegen-eins-Situationen. Da muss schon alles in unsere Richtung laufen – aber als Spieler hoffst du immer, dass du gewinnst.“

Hoffen, dass es für ihn in der kommenden Saison in Hamm weitergehen wird, tut Patrail derzeit auch. „Bis jetzt warte ich noch, was für Angebote kommen“, sagt der Este, dessen Vertrag am Ende der Saison ausläuft. „Mit Hamm habe ich ein bisschen gesprochen, bin natürlich interessiert. Ein direktes Angebot habe ich aber noch nicht bekommen.“ Was Lerscht bestätigt: „Wir haben mögliche Optionen besprochen, sind dabei uns zu sortieren, was ein, zwei Positionen angeht – es fehlt nicht mehr viel unterm Strich“, sagt er. Ob es dann mit Patrail weitergeht? Der Rückraumlinke, der zuletzt beim ASV oft am Kreis eingesetzt wurde („Ist okay – wenn du angespielt wirst. Aber ich spiele da, wo der Trainer denkt, dass es am besten ist.“), hat in der Pandemie das Warten gelernt. „Viele Entscheidungen kommen mittlerweile in der letzten Sekunde, mit Hamm hat es im vergangenen Jahr auch erst im Mai geklappt“, sagt er. „Früher habe ich mehr Druck gespürt, jetzt gehe ich locker mit der Situation um.“

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