Eine auch nur teilweise Zulassung von Zuschauern soll laut DFL immer abhängig vom regionalen Infektionsgeschehen sein.
Außerdem seien die lokalen Konzepte der Vereine entscheidend, welche von den zuständigen Gesundheitsbehörden vor Ort freigegeben werden müssten. Ziel der Klubs bleibt die Zulassung einiger Zuschauer möglichst zum oder bald nach dem Liga-Start. Die Bundesliga und 2. Liga beginnen am 18. September*. Am Wochenende zuvor wird im DFB-Pokal gespielt.
[Erstmeldung vom 18. Juli] Hamm - Wann dürfen wieder Zuschauer ins Stadion? Wann ist (endlich) Schluss mit den Geisterspielen in der Bundesliga? Kaum eine Frage interessiert aktuell wohl Fans wie auch die Fußball-Klubs mit Blick auf die Saison 2020/21 gleichermaßen. Klar ist: Die Vereine arbeiten an einer Rückkehr der Anhänger in die Arenen.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat an die Vereine der Bundesliga und 2. Bundesliga bereits einen Leitfaden zur Wiederzulassung von Zuschauern in die Stadien verschickt, wie WA.de* berichtet. Die DFL wolle die Klubs bei der Erarbeitung standort-individueller Konzepte unterstützen. Diese müssen dann den den örtlichen Behörden abgestimmt werden.
„Der Leitfaden dient als Orientierung für die Grundstruktur der zu erstellenden Konzepte und beinhaltet zahlreiche zu berücksichtigende Aspekte“, hieß es in der Mitteilung. Er sei dem Bundesgesundheitsministerium vorab zur Bewertung vorgelegt worden. Ein Ministeriumssprecher sagte in Berlin, das DFL-Konzept berücksichtige „wesentliche Aspekte des Infektionsschutzes“.
Doch es gibt weiter Skepsis was die Rückkehr von Zuschauern in die Stadien angeht mit Blick auf die am 18. September startende Saison in der Bundesliga*. Aktuell würde etwa NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (63) Pläne mit vollen Stadien nach Corona-Massentests - wie jüngst von Union Berlin vorgeschlagen - für die Revier-Klubs Borussia Dortmund und Schalke 04 jedenfalls nicht genehmigen.
"Jedenfalls zur Zeit nicht. So lange wir keinen Impfstoff haben, kann ich mit ein Fußball-Stadion, wie wir es vor Corona hatten, überhaupt nicht vorstellen", sagte CDU-Politiker Laumann im Interview mit dem Westfälischen Anzeiger*.Dann also eine teilweise Rückkehr der Fans ins Stadion?
Vieles wird dabei von den Corona-Infektionszahlen abhängen. Diese werden bestimmten, inwieweit ein Stadion - voll, teilweise oder gar nicht - für Zuschauer geöffnet werden darf. Ein wichtiger Faktor soll dabei die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis des jeweiligen Klubs sowie in den angrenzenden Landkreisen sein. Die 7-Tage-Inzidenz gibt Auskunft darüber, wie viele Menschen in einer Region - bezogen auf 100.000 Einwohner - in sieben Tagen neu am Coronavirus* erkrankt sind.
Allerdings rät die DFL, auch weitere Faktoren zu berücksichtigen wie die Infektionsdynamik und die absoluten Infektionszahlen des Coronavirus zu beachten - immer in Abstimmung mit den örtlichen Behörden.
Die An- und Abreise der Stadion-Besucher sei ebenfalls ein wichtiger Punkt, der zu berücksichtigen ist. So schreibt die DFL: „Eine zu präferierende Anreise ist die mit dem Pkw". Im Falle des öffentlichen Nahverkehrs müssten eventuelle Sonderregelungen gewährleistet werden.
„Die ideale Situation für die Anreise ist eine gleichmäßige Ankunft, abgestimmt auf die Abfertigungsrate des jeweiligen Stadions“, heißt es weiter: „Da die Ankunft insbesondere im Zusammenhang mit dem ÖPNV eher stoßweise als gleichmäßig erfolgt, sollte die Taktung und Befüllung von Bahnen und Bussen mit in das Konzept einbezogen werden.“
Wie gehen die Klubs um BVB und Schalke 04 nun vor bei der Planung der Rückkehr von Fans in die Stadien?
Borussia Dortmund teilte mit, an einem entsprechenden Konzept zu arbeiten „um im Rahmen aller gebotenen Hygienemaßnahmen eine Rückkehr von Fans ins Stadion zu ermöglichen“. Dies geschehe im gemeinsamen Konsens mit den Fans des BVB.
„Es hilft nämlich nichts, Regelungen zu entwickeln, die uns ein Gefühl der Sicherheit geben, aber von den Anhängern in keinster Weise akzeptiert werden“, erklärte BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer (51) in der Bild: „‚Genauigkeit vor Schnelligkeit‘ ist dabei für allen Partien das oberste Gebot.“
Wie voll könnte der Signal Iduna Park in Dortmund* besetzt werden, in dem sonst 81.293 Zuschauer für Stimmung sorgen? Ausgehend von einer maximalen Nutzung von 50 Prozent der Sitzplätze und 12,5 Prozent der Stehplätze, würde das für den BVB eine Auslastung von 30.056 Plätzen bedeuten: 26.514 Sitz- sowie 3.542 Stehplätze.
Auch wegen der unklaren Situation hat Borussia Dortmund noch keinen Verkauf von Dauerkarten für die Saison 2020/21 gestartet*.
Schalke 04 prüfe ebenfalls die Öffnung der Arena für Zuschauer. Der Plan sehe Teil-Zulassungen vor, wofür der Klub im Austausch mit den örtlichen Gesundheitsbehörden stehe. Insgesamt fasst das Schalker Stadion eine Kapazität von 62.271 Zuschauern.
Eine teilbesetzte Arena mit maximal 25.020 Plätzen (22.981 Sitz- sowie 2.039 Stehplätzen) erscheine im Idealfall für Schalke und seine Fans möglich, rechnet die Bild vor.
Doch das alles sind bloß mögliche Szenarien. Was für welche Region und welchen Klub gelten wird, ist offen. „Ob es zu bestimmten Punkten ein einheitliches Vorgehen aller Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga geben wird, soll frühzeitig vor Saisonstart im Rahmen einer außerordentlichen DFL-Mitgliederversammlung besprochen werden“, hieß es seitens der DFL.
Man muss kein Prophet sein: Es wird aller Voraussicht nach einen Ansturm auf Tickets für den BVB*, Schalke und Co. geben - erst Recht, wenn das jeweilige Stadion „nur" zur Hälfte ausgelastet werden darf.
Die DFL empfiehlt daher, „faire Konzepte zur Ticketvergabe“ zu entwickeln. Jeder Klub „bleibt dabei berechtigt, die Kriterien für die Zuteilung der Tickets selbstständig zu bestimmen (...). Dabei sollten jedoch diskriminierungsfreie, sachliche und objektiv nachvollziehbare Standards gelten. Es wird empfohlen, diese Standards bzw. Kriterien für die Ticketvergabe während des Sonderspielbetriebs gegenüber den eigenen Fans und Mitgliederntransparent zu kommunizieren.“ *WA.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.