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Vorschlag von Merkel: Bundesliga drohen mindestens bis Jahresende Geisterspiele

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Von: Sven Schneider, Marcel Guboff

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BVB, Schalke und andere Budnesliga-Klubs hoffen auf die Rückkehr von Zuschauern ins Stadion. Die Politik ist anderer Meinung: Bis Jahresende drohen Geisterspiele.

Update vom 27. August, 10.59 Uhr: Den Vereinen in der Bundesliga drohen bis zum Jahresende noch Geisterspiele. Auf Vorschlag von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sollen größere Sportveranstaltungen mit Zuschauern bis mindestens 31. Dezember 2020 verboten bleiben. Das steht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in einer Beschlussvorlage des Bundes für die Runde der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten am Donnerstag.

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Start Bundesliga-Saison 2020/2118. September 2020

Dieses Verbot würde neben den Profi-Klubs im Fußball auch die Spitzenvereine im Handball, Basketball und Eishockey sowie weitere stark von Zuschauer-Einnahmen abhängige Sportarten empfindlich treffen.

Ausnahmen könne es dem Vorschlag zufolge in Regionen mit sehr geringen Infektionszahlen geben. Dann müsse aber sichergestellt sein, dass die Teilnehmer ausschließlich aus dieser Region oder aus umliegenden Regionen mit entsprechenden Entwicklungen kommen, heißt es in der Vorlage.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte am Mittwoch im Zusammenspiel mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) ein überarbeitetes Hygienekonzept vorgestellt und den Vereinen der Bundesliga und 2. Bundesliga zugesendet. Die 36 Klubs der DFL sollen den Leitfaden auf ihrer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 3. September in den Statuten verankern. Darin sind auch personalisierte Tickets für Zuschauer vorgesehen.

Ob dies aber in der Umsetzung der von der Bundesregierung nun vorgeschlagenen Richtlinien zu einer Zulassung einer größeren Zahl von Fans in den Stadien führen kann, erscheint fraglich.

Vorerst keine Rückkehr von Fans ins Stadion - Spahn: „Das wäre das falsche Signal“

Update vom 11. August, 16.41 Uhr: In der Zentrale der Deutschen Fußball Liga (DFL) entfachte die befürchtete Botschaft von der Politik aus Berlin nur noch zusätzlichen Ehrgeiz. Na klar, „höchste Priorität“ habe selbstverständlich weiter die „Eindämmung des Coronavirus“, erklärte die DFL am Dienstag.

Allerdings sollte es „in allen Lebensbereichen das Ziel sein, eine Rückkehr in Richtung Normalität anzustreben“ - schrittweise und der jeweiligen Lage angemessen. Und deshalb wird die DFL ihre Bemühungen um die Wiederzulassung von Zuschauern in den Bundesliga-Stadien fortsetzen.

Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsboss des FC Bayern, hofft trotz der vorläufigen Absage der Politik gar weiterhin auf eine zeitnahe Rückkehr der Fans. „Ich kenne das Konzept (der DFL, d. Red.) von A bis Z“, sagte er bei der Begehung der im Bau befindlichen neuen FC Bayern Welt unbeirrt: „Es gibt schon eine gewisse Chance.“

Am Montag waren die vagen Hoffnungen auf gut besetzte Ränge zum Saisonstart am 18. September* aber vorerst auf ein Minimum gesunken. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sowie dessen Kollegen der Bundesländer hatten sich relativ deutlich gegen die Pläne der DFL ausgesprochen und Feinjustierungen gefordert.

Vorerst keine Rückkehr von Fans ins Bundesliga-Stadion - Spahn: „Das wäre das falsche Signal

Update vom 10. August, 18.03 Uhr: Fans dürfen noch nicht wieder ins Stadion. Die Bundesliga hat bei ihren Bemühungen für eine Rückkehr der Zuschauer vorerst eine Absage aus der Politik erhalten.

„Tausende Zuschauer in den Stadien - das passt nicht zum aktuellen Infektionsgeschehen“, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf Twitter mit. „Jetzt heißt es, keine vermeidbaren Risiken einzugehen. Das Konzept der DFL ist in der Theorie gut. Entscheidend ist in der Pandemie aber die Praxis im Alltag.“

Spahn mahnte dazu, wegen des Coronavirus wachsam zu bleiben: „In der jetzigen Situation wären Zuschauer auf den Rängen das falsche Signal.“

Und auch von der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) wartete die Liga am Montag beim Sommer-Reizthema vergeblich auf positive Signale, zum Auftakt der Saison 2020/21 Mitte September wieder vor Publikum zu spielen. Das habe aus Sicht der Gesundheitsminister der Länder keine Priorität. Darin bestehe Einigkeit hieß es aus Teilnehmerkreisen.

Fans vor Rückkehr ins Stadion? Söder kritisch

Update vom 10. August, 14.15 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) steht einer Rückkehr von Zuschauern in der Bundesliga zum Saisonstart äußerst kritisch gegenüber. „Ich habe mich sehr für den Start von Geisterspielen eingesetzt, das läuft auch hervorragend. Aber bei vollen Stadion zum Bundesliga-Start bin ich außerordentlich skeptisch. Ich kann es mir derzeit nicht vorstellen“, sagte der Ministerpräsident.

Söder weiter: „Es ist auch nicht klug, wenn wir Schulstart haben, wenn wir beginnenden Herbst haben, zu überlegen, dass wir dann zusätzlich 20 000, 25 000 Leute in den Stadien haben.“

In der letzten August-Woche werde er versuchen, in Abstimmung mit dem Bund eine Ministerpräsidentenkonferenz zum Thema Bundesliga abzuhalten, sagte Söder nach einer außerplanmäßigen Videokonferenz seines Kabinetts. „Ich kann mir vielleicht im Laufe der Saison, aber nicht zum Bundesliga-Start volle Stadien vorstellen.“

Minister beraten über Fan-Rückkehr ins Stadion und geben wenig Hoffnung - Ärzte warnen eindringlich

Update vom 10. August, 8.38 Uhr: Die Debatte um das Für und Wider einer Rückkehr der Zuschauer in die Bundesliga-Stadien zur Saison 2020/21 hält an. Das Konzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) für einen erst reduzierten Wieder-Einzug der Fans ohne Besetzung der Stehplätze, Alkohol und Gästefans sowie mit personalisierten Tickets hat viel Anerkennung bekommen.

Gleichzeitig gibt es angesichts der steigenden Infektionszahlen mit dem Coronavirus* weiter Kritik und Zweifel aus Bund, Ländern und Wissenschaft. Die Gesundheitsminister der Länder wollen heute, Montag, über die geplanten DFL-Maßnahmen beraten.

„Wir haben aber nicht vor, einen Beschluss zum Hygienekonzept der DFL zu fassen“, sagte die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD), Vorsitzende der Gesundheitsminister-Konferenz ist, der Berliner Morgenpost.

Die Idee, dass unter anderem alle Besucherinnen und Besucher nach Testungen wieder ins Stadion kommen können, werde von der Mehrheit der Minister „kritisch gesehen. Ganz besonders, weil vor und nach dem Spiel niemand große Menschenansammlungen und Alkoholkonsum ausschließen und kontrollieren kann“, sagte Kalayci (53).

Man brauche die Test-Kapazitäten außerdem in vielen anderen Bereichen – in den Schulen, Kitas, Pflegeheimen, Krankenhäusern und für die Reise-Rückkehrer. „Daher steht nach meiner jetzigen Einschätzung der Profi-Fußball auf der Prioritätenliste der Gesundheitsminister nicht ganz oben“, erklärte Kalayci.

Kritik und Warnungen gibt es derweil vom Ärzteverband Marburger Bund mit Blick auf eine mögliche Fan-Rückkehr in die Stadien. „Die Gefahr von Massen-Ansteckungen wäre real. Wenn wir Pech haben, sitzt ein Superspreader unter den Fans, und das Virus breitet sich wie ein Lauffeuer aus“, sagte die Vorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna, der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Die Hygiene-Oberärztin bekräftigte vor den Beratungen der Gesundheitsminister der Länder ihre Bedenken: „Das ist ja das Tückische an Covid-19: Jemand kann überhaupt noch keine Beschwerden haben, aber trotzdem steckt sein Rachen schon voller Viren“, so Johna: „Und wenn dann geschrien und gejubelt wird, kann es blitzschnell gehen.“ 

Tickets, Bier und Gästefans: DFL stellt Plan zur Rückkehr der Fans ins Stadion vor

Update vom 4. August, 15.09 Uhr: Die Zuschauer sollen in die Stadien zurückkehren. Am Dienstag rief die DFL die 36 Klubs aus der Bundesliga und 2. Bundesliga zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zusammen. In einer Videokonferenz wurde über einheitliche Maßnahmen bei der Zuschauerrückkehr entschieden. Das Ergebnis stellte DFL-Chef Christian Seifert vor.

Keine Gästefans, keine Stehplätze, kein Alkohol: Die 36 Vereine der Deutschen Fußball Liga haben sich auf ein einheitliches Vorgehen zur möglichen Rückkehr zumindest einiger Zuschauer in die Stadien geeinigt. Ein vierter zentraler Punkt ist die zeitweise Einführung personalisierter Online-Tickets, mit denen während der Corona-Pandemie die Nachverfolgung von Infektionsketten möglich sein sollen.

Bundesliga 2020/21: Rückkehr der Fans ohne Bier und Stehplätze - Keine Gäste

„Priorität in Deutschland haben nicht volle Stadien, sondern die gesundheitliche Situation“, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. „Aktuell spielt Corona eben noch mit und eine sehr bedeutende Rolle.“ Die genaue Ausgestaltung der Nachverfolgung liege in der Verantwortung der Klubs, sagte Seifert, der zudem betonte, dass keinerlei Grundsatzentscheidungen für die langfristige Zukunft des Profi-Fußballs in Deutschlands getroffen worden sei.

DFL-Chef Christian Seifert am Dienstag auf der Pressekonferenz.
DFL-Chef Christian Seifert am Dienstag auf der Pressekonferenz. © Frank Rumpenhorst

Die endgültige Entscheidung, ob tatsächlich schon zum oder bald nach dem Saisonstart der Bundesliga und 2. Bundesliga am dritten September-Wochenende Zuschauer zugelassen sind, obliegt den Behörden. Die erste DFB-Pokalrunde ist schon vom 11. bis 14. September terminiert. Am Freitag wird der Bundesliga-Spielplan vorgestellt.

Abhängig wird eine baldige Rückkehr der Zuschauer auch von anderen Faktoren sein. Auch Seifert bemerke, dass das Bewusstsein der Menschen für den Umgang mit der Pandemie derzeit leide, möglicherweise auch wegen der schwachen Umsetzung möglicher Sanktionen bei Verstößen. „Ich hoffe nicht, dass Deutschland da einen sehr hohen Preis bezahlen muss", sagte er.

Bundesliga 2020/21: Wohl Geisterspiele zum Saisonstart für BVB und Schalke

Update vom 2. August, 12.16 Uhr: Die Zuschauer sollen eher heute als morgen in die Fußball-Stadien zurückkehren. Am Dienstag wollen die 36 Bundesligisten in einer virtuellen DFL-Versammlung einen Plan beschließen, um dies für die kommende Saison 2020/21 zu ermöglichen. Das Go muss jedoch aus der Politik erfolgen. Die dämpft jedoch die Erwartungen.

„Ich bezweifle, dass wir im August weitere Lockerungen beschließen können“, so Markus Söder in der Bild am Sonntag. „Daher bin ich auch als Fußballfan sehr skeptisch zum Start der Bundesliga“, fügt der Ministerpräsident des Freistaats Bayern. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen an vielen Orten sind Geisterspiele für Söder derzeit alternativlos.

Bundesliga 2020/21: Markus Söder rechnet mit Geisterspielen zum Saisonstart

Erst zu Wochenbeginn veröffentlichte das Robert Koch-Institut eine besorgniserregende Statistik. Demnach könnte eine zweite Coronavirus-Welle das Land treffen - und erneut den Fußball hart treffen. Die Bundesligisten hatten bereits darüber diskutiert, wie viele Fans in die Stadien zurückkehren könnten.

Kann sich Fußball mit Fans noch nicht wirklich vorstellen: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder
Kann sich Fußball mit Fans noch nicht wirklich vorstellen: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. © Peter Kneffel/dpa/POOL/dpa

Ein Szenario, das Söder derzeit ausschließt. „Das wäre das falsche Signal und auch der Bevölkerung schwer zu vermitteln“, so Söder, der eindringlich mahnt: „Es ist absolute Wachsamkeit gefragt und deshalb ist jetzt nicht die Zeit für neue Lockerungen oder naive Unvorsichtigkeit.“

Rückkehr der Zuschauer in die Stadien: Watzke rechnet nicht mit schneller Entscheidung

Update vom 31. Juli, 15.14 Uhr: Wann dürfen endlich wieder Zuschauer ins Stadion? Hans-Joachim Watzke (61), der Geschäftsführer von Borussia Dortmund, macht den Fans keine allzu große Hoffnung. Der BVB-Boss rechnet nämlich nicht mit einer schnellen Entscheidung der Politik.

„Ich glaube, dass die Entscheidung, ob ein Teil der Zuschauer wieder dabei sein darf, erst Mitte August fällt. Auch die Politik wird noch abwarten wollen, wie sich die Zahlen entwickeln“, erklärte Watzke den Zeitungen der Funke Mediengruppe mit Bezug auf die anhaltende Corona-Krise.

Der Geschäftsführer des BVB meinte weiter: „Wir richten uns nach den Entscheidungen der Politik, die bislang sehr verantwortungsvoll gehandelt hat. Auf der anderen Seite hat die DFL gezeigt, dass sie ein sehr verlässlicher Partner ist. Wir müssen natürlich auch sehen, wie sich die Pandemie-Situation entwickelt."

Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte sich zuletzt besorgt über den Anstieg der Infektionszahlen in Deutschland geäußert. Die Deutsche Fußball Liga hatte unabhängig davon in der vergangenen Woche erste Pläne für eine teilweise Rückkehr von Zuschauern vorgestellt, über die die 36 Profi-Klubs am kommenden Dienstag bei der nächsten außerordentlichen Mitgliederversammlung beraten sollen.

Die Vorschläge sehen erst einmal bis zum 31. Oktober keine Gästefans, keine Stehplätze, keinen Alkohol und eine Registrierung der Zuschauer vor, um eventuelle Infektionsketten gegebenenfalls nachverfolgen zu können. 

Bei Rückkehr ins Stadion: Mit so vielen Fans plant der BVB - Infos über Ticket-Preise

Update vom 27. Juli, 8.18 Uhr: Zum Start in die neue Saison wird das Westfalenstadion in Dortmund*, Deutschlands größtes Fußball-Stadion, im Fall einer Fan-Rückkehr nicht einmal zu 20 Prozent gefüllt sein.

„Aufgrund der Abstandsregelung, die zwingend einzuhalten ist, planen wir nach derzeitigem Stand mit 12 000 bis 15 000 Zuschauern“, sagte Borussia Dortmunds Geschäftsführer Carsten Cramer dem Tagesspiegel. Normalerweise fasst die Arena des BVB bei Bundesliga-Spielen etwas mehr als 81 000 Zuschauer.

In den durch die Corona-Pandemie verursachten Geisterspielen der vergangenen Saison waren dem BVB pro Spiel rund vier Millionen Euro verloren gegangen. Der beim Borussia Dortmund für Marketing, Digitalisierung und Internationalisierung zuständige Cramer hofft, dass neben den normalen Zuschauerplätzen auch wieder einige der rund 4000 Plätze im Hospitality-Bereich geöffnet werden können: „Es ist selbstverständlich ein Schlag ins Kontor, wenn diese Einnahmen komplett wegbrechen.“

Bei Rückkehr ins Stadion: Erste Infos über Ticket-Preise und Kapazität beim BVB - Fans dürfen hoffen

Update vom 21. Juli, 15.19 Uhr: In etwas mehr als einer Woche starten die Profis von Borussia Dortmund in die Vorbereitung auf die neue Saison 2020/21. Im Hintergrund laufen die Planungen jedoch eine ganze Weile länger. Geisterspiele in der Bundesliga sollen der Vergangenheit angehören. Die Rückkehr der Zuschauer in die Fußballstadien wird vorbereitet - inklusive Anpassung der Ticketpreise.

Wie viele Fans letztlich ab September die Arenen betreten dürfen, bleibt offen. Der BVB rechnet mit rund 12.000 Zuschauern, maximal 20.000 könnten es wohl werden. Der Andrang auf die heiß begehrten Tickets ist groß. Das wissen auch die Bundesliga-Vereine, die demnach die Preise in die Höhe treiben könnten. Geplant ist das bei Borussia Dortmund jedoch nicht.

BVB: Erste Infos zu Ticketpreisen und Kapazität bei Borussia Dortmund

„Die Ticketpreise müssen auf jeden Fall sozialverträglich sein“, verspricht BVB-Mitgeschäftsführer Carsten Cramer gegenüber der Rheinischen Post. „Maximaler Erlös ist auch in diesen besonderen Zeiten nicht das entscheidende Kriterium für unsere Preisgestaltung“, so Cramer weiter. Zwar würde sich der BVB über jede Einnahme freuen. In Zeiten der Coronavirus-Krise gehe es aber auch darum, nicht das Vertrauen des treuen Anhangs aufs Spiel zu setzen.

Zwar würde der Dortmunder Signal-Iduna-Park nur um ein Viertel mit Zuschauern gefüllt sein. Dennoch steht Borussia Dortmund eine logistische Mammutaufgabe bevor. Bis August soll Schwarz-Gelb ein Konzept erarbeiten. Cramer ist optimistisch, dies zu schaffen. „Wenn man sieht, wie die Kontrollen am Flughafen funktionieren, bin ich optimistisch, dass es auch uns gelingen wird, eine Lösung zu finden“, so Cramer.

Update vom 19. Juli, 12.03 Uhr: Fans könnten schon bald wieder ins Stadion zurückkehren. Auch Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hält das für möglich und macht dem Fußball berechtigte Hoffnung. „Mit Abstand und Hygienekonzept können Sportveranstaltungen mit Zuschauern durchgeführt werden“, sagte der 47-Jährige der Bild am Sonntag.

Zu großes Gedränge müsse „aber noch vermieden werden. Die Stadien werden also nicht ausverkauft sein können, und das muss gut organisiert und kontrolliert werden. Dann müssen sie aber nicht mehr leer sein, finde ich.“

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte am Mittwoch einen Leitfaden an ihre 36 Vereine um BVB und Schalke 04 geschickt. Dieses soll die Klubs bei der Erarbeitung standort-individueller Konzepte unterstützen. Unter anderem geht es dabei um die Bestimmung der „realisierbaren Gesamtkapazität“, Regelungen für die An- und Abreise und auch die „Einbeziehung von Fan-Interessen“.

Das Bundesgesundheitsministerium urteilte, der Leitfaden berücksichtige „wesentliche Aspekte des Infektionsschutzes“.
Eine auch nur teilweise Zulassung von Zuschauern soll laut DFL immer abhängig vom regionalen Infektionsgeschehen sein.

Außerdem seien die lokalen Konzepte der Vereine entscheidend, welche von den zuständigen Gesundheitsbehörden vor Ort freigegeben werden müssten. Ziel der Klubs bleibt die Zulassung einiger Zuschauer möglichst zum oder bald nach dem Liga-Start. Die Bundesliga und 2. Liga beginnen am 18. September*. Am Wochenende zuvor wird im DFB-Pokal gespielt.

Zuschauer vor Rückkehr ins Stadion? Worauf es ankommt und wie BVB und Schalke planen

[Erstmeldung vom 18. Juli] Hamm - Wann dürfen wieder Zuschauer ins Stadion? Wann ist (endlich) Schluss mit den Geisterspielen in der Bundesliga? Kaum eine Frage interessiert aktuell wohl Fans wie auch die Fußball-Klubs mit Blick auf die Saison 2020/21 gleichermaßen. Klar ist: Die Vereine arbeiten an einer Rückkehr der Anhänger in die Arenen.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat an die Vereine der Bundesliga und 2. Bundesliga bereits einen Leitfaden zur Wiederzulassung von Zuschauern in die Stadien verschickt, wie WA.de* berichtet. Die DFL wolle die Klubs bei der Erarbeitung standort-individueller Konzepte unterstützen. Diese müssen dann den den örtlichen Behörden abgestimmt werden.

„Der Leitfaden dient als Orientierung für die Grundstruktur der zu erstellenden Konzepte und beinhaltet zahlreiche zu berücksichtigende Aspekte“, hieß es in der Mitteilung. Er sei dem Bundesgesundheitsministerium vorab zur Bewertung vorgelegt worden. Ein Ministeriumssprecher sagte in Berlin, das DFL-Konzept berücksichtige „wesentliche Aspekte des Infektionsschutzes“.

Volles Stadion beim BVB und auf Schalke? NRW-Gesundheitsminister Laumann skeptisch

Doch es gibt weiter Skepsis was die Rückkehr von Zuschauern in die Stadien angeht mit Blick auf die am 18. September startende Saison in der Bundesliga*. Aktuell würde etwa NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (63) Pläne mit vollen Stadien nach Corona-Massentests - wie jüngst von Union Berlin vorgeschlagen - für die Revier-Klubs Borussia Dortmund und Schalke 04 jedenfalls nicht genehmigen.

Borussia Dortmund - Bayern München, 28. Spieltag im Signal Iduna Park des BVB (Stadion).
Das Topspiel zwischen dem BVB und FC Bayern fand im Signal Iduna Park ohne Zuschauer statt. © picture alliance/Marcel Kusch/dpa

"Jedenfalls zur Zeit nicht. So lange wir keinen Impfstoff haben, kann ich mit ein Fußball-Stadion, wie wir es vor Corona hatten, überhaupt nicht vorstellen", sagte CDU-Politiker Laumann im Interview mit dem Westfälischen Anzeiger*.Dann also eine teilweise Rückkehr der Fans ins Stadion?

Vieles wird dabei von den Corona-Infektionszahlen abhängen. Diese werden bestimmten, inwieweit ein Stadion - voll, teilweise oder gar nicht - für Zuschauer geöffnet werden darf. Ein wichtiger Faktor soll dabei die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis des jeweiligen Klubs sowie in den angrenzenden Landkreisen sein. Die 7-Tage-Inzidenz gibt Auskunft darüber, wie viele Menschen in einer Region - bezogen auf 100.000 Einwohner - in sieben Tagen neu am Coronavirus* erkrankt sind.

Rückkehr der Fans ins Bundesliga-Stadion? An- und Abreise wichtiger Faktor

Allerdings rät die DFL, auch weitere Faktoren zu berücksichtigen wie die Infektionsdynamik und die absoluten Infektionszahlen des Coronavirus zu beachten - immer in Abstimmung mit den örtlichen Behörden.

Die An- und Abreise der Stadion-Besucher sei ebenfalls ein wichtiger Punkt, der zu berücksichtigen ist. So schreibt die DFL: „Eine zu präferierende Anreise ist die mit dem Pkw". Im Falle des öffentlichen Nahverkehrs müssten eventuelle Sonderregelungen gewährleistet werden.

„Die ideale Situation für die Anreise ist eine gleichmäßige Ankunft, abgestimmt auf die Abfertigungsrate des jeweiligen Stadions“, heißt es weiter: „Da die Ankunft insbesondere im Zusammenhang mit dem ÖPNV eher stoßweise als gleichmäßig erfolgt, sollte die Taktung und Befüllung von Bahnen und Bussen mit in das Konzept einbezogen werden.“

So plant der BVB die Rückkehr der Fans in Stadion in Dortmund

Wie gehen die Klubs um BVB und Schalke 04 nun vor bei der Planung der Rückkehr von Fans in die Stadien?

Borussia Dortmund teilte mit, an einem entsprechenden Konzept zu arbeiten „um im Rahmen aller gebotenen Hygienemaßnahmen eine Rückkehr von Fans ins Stadion zu ermöglichen“. Dies geschehe im gemeinsamen Konsens mit den Fans des BVB.

„Es hilft nämlich nichts, Regelungen zu entwickeln, die uns ein Gefühl der Sicherheit geben, aber von den Anhängern in keinster Weise akzeptiert werden“, erklärte BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer (51) in der Bild: „‚Genauigkeit vor Schnelligkeit‘ ist dabei für allen Partien das oberste Gebot.“

Wie voll könnte der Signal Iduna Park in Dortmund* besetzt werden, in dem sonst 81.293 Zuschauer für Stimmung sorgen? Ausgehend von einer maximalen Nutzung von 50 Prozent der Sitzplätze und 12,5 Prozent der Stehplätze, würde das für den BVB eine Auslastung von 30.056 Plätzen bedeuten: 26.514 Sitz- sowie 3.542 Stehplätze.

Auch wegen der unklaren Situation hat Borussia Dortmund noch keinen Verkauf von Dauerkarten für die Saison 2020/21 gestartet*.

Schalke plant Teil-Rückkehr von Fans in die Arena

Schalke 04 prüfe ebenfalls die Öffnung der Arena für Zuschauer. Der Plan sehe Teil-Zulassungen vor, wofür der Klub im Austausch mit den örtlichen Gesundheitsbehörden stehe. Insgesamt fasst das Schalker Stadion eine Kapazität von 62.271 Zuschauern.

FC Schalke 04 - Werder Bremen, 29. Spieltag in der Veltins Arena. Blick auf das Stadion während des Spiels.
Schalke 04 plant eine Teil-Rückkehr der Fans in die Arena. © Karsten Rabas/fotodesign/dpa

Eine teilbesetzte Arena mit maximal 25.020 Plätzen (22.981 Sitz- sowie 2.039 Stehplätzen) erscheine im Idealfall für Schalke und seine Fans möglich, rechnet die Bild vor.

Doch das alles sind bloß mögliche Szenarien. Was für welche Region und welchen Klub gelten wird, ist offen. „Ob es zu bestimmten Punkten ein einheitliches Vorgehen aller Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga geben wird, soll frühzeitig vor Saisonstart im Rahmen einer außerordentlichen DFL-Mitgliederversammlung besprochen werden“, hieß es seitens der DFL.

DFL plant Fan-Rückkehr ins Stadion: Das Problem mit den Tickets

Man muss kein Prophet sein: Es wird aller Voraussicht nach einen Ansturm auf Tickets für den BVB*, Schalke und Co. geben - erst Recht, wenn das jeweilige Stadion „nur" zur Hälfte ausgelastet werden darf.

Die DFL empfiehlt daher, „faire Konzepte zur Ticketvergabe“ zu entwickeln. Jeder Klub „bleibt dabei berechtigt, die Kriterien für die Zuteilung der Tickets selbstständig zu bestimmen (...). Dabei sollten jedoch diskriminierungsfreie, sachliche und objektiv nachvollziehbare Standards gelten. Es wird empfohlen, diese Standards bzw. Kriterien für die Ticketvergabe während des Sonderspielbetriebs gegenüber den eigenen Fans und Mitgliederntransparent zu kommunizieren.“ *WA.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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