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Vier Spiele, drei Siege - SV Drensteinfurt befindet sich auf dem richtigen Weg

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Von: Rainer Gudra

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Leon van Elten (SV Drensteinfurt) führt einen Zweikampf
Leon van Elten gehört zu den Drensteinfurter Schlüsselspielern. © Bruse

Anfang Dezember vergangenen Jahres hatte Peter Lohrmann den Trainerjob beim Fußball-Bezirksligisten SV Drensteinfurt in einer sehr schwierigen Phase von Thorsten Heinze übernommen. Sein Debüt: mit dem 0:2 gegen Schlusslicht Neubeckum alles andere als erfreulich.

Drensteinfurt - Nun, nach einer offensichtlich guten Vorbereitung auf die zweite Serie, sieht die Lage viel erfreulicher aus. Neun Punkte aus den ersten vier Spielen in 2023 stehen auf dem Papier, der Anschluss an das untere Mittelfeld ist hergestellt. „Die Vorbereitung ist gut gewesen. Ich bin zwar einer, der sagt: Da geht immer noch mehr. Aber in der Summe war das sehr ordentlich. Ich habe schon deutlich schlechtere Vorbereitungen gesehen“, meint Lohrmann.

„Hultrop schmerzt natürlich massiv“

2:1 siegte sein Team zum Einstieg in die zweite Serie gegen Wiescherhöfen, verlor dann 0:1 beim Tabellenvorletzten SW Hultrop, gewann 2:0 gegen Wolbeck und nun mit 3:2 in Freckenhorst. „Die Niederlage in Hultrop schmerzt natürlich massiv. Aber Schmerzen sind dazu da, um daraus zu lernen. Das beschreibt unsere Situation in dem Spiel. Wir haben nicht schlecht Fußball gespielt, waren aber nicht clever genug“, sagt der 61-Jährige. Hoch überlegen sei sein Team gewesen, aber zu unkonzentriert gerade in den letzten 30 Minuten nach der Roten Karte für einen Hultroper. Doch in den Schlussphasen der anderen Begegnungen hat der SVD dann seine Stärken bewiesen, erzielte die entscheidenden Tore gegen Wiescherhöfen, Wolbeck (beide Diogo Castro) sowie in Freckenhorst (Maximilian Groß) jeweils „last minute“.

Physis ein entscheidender Faktor

Die Physis ist offenbar ein entscheidender Faktor im Drensteinfurter Spiel. „Wer uns müde laufen will, der muss viel tun – das haben die Jungs verinnerlicht. Über Fleiß und Laufbereitschaft kann man viel lösen. Wir trainieren hart und intensiv – ich fordere das ein, die Spieler bringen das aber auch von sich aus mit“, sagt Lohrmann. Der positive Effekt: „Wenn man körperlich fit ist, dann ist man auch im Kopf klarer. Natürlich stehen wir in unserer Situation unter Druck, aber wir haben die Kraft, hinten heraus die Spiele zu gewinnen.“ Das Stehvermögen sei schon beeindruckend. Außerdem: „Die Mannschaft bleibt dabei cool, zum Beispiel in Freckenhorst. Das Spiel war hoch intensiv, aber wir lösen das mit nur einer Gelben Karte. Wir sind fußballerisch sicher nicht die Besten in der Liga, spielen aber andere Stärken aus.“

„Castro hilft uns enorm weiter“

Ein weiterer Faktor ist die Verpflichtung des routinierten Angreifers Diogo Castro vom Landesligisten BSV Roxel in der Winterpause. In den Rang eines „Unterschiedsspielers“ will Lohrmann den Mittdreißiger nicht erheben, aber: „Castro hilft uns enorm weiter, nicht nur wegen seiner Tore. Er hat auch in Freckenhorst eine sehr gute Leistung gezeigt. Er macht eigentlich das, was ich von den älteren und erfahreneren Spielern erwarte: vorne weg gehen und vor allem den jungen Spielern in schwierigen Phasen Orientierung geben.“

Das habe sich auch in Freckenhorst gezeigt: „Am Anfang haben die uns fast an die Wand gespielt, da hat er dann in den wichtigen Situationen den Ball festgemacht und Ruhe reingebracht. Aber auch Markus Fröchte oder Leon van Elten – was die abliefern, ist schon sensationell. Und auch Dennis Popil hat sich enorm gesteigert. Da haben sich die Älteren genau in die Richtung entwickelt, wie ich das sehen möchte. Das ist das, was die Mannschaft stark macht.“

Kader noch nicht ganz komplett

Immer noch ist der Kader des SVD nicht ganz komplett, doch Peter Lohrmann sagt: „Ob wirklich jemand fehlt, entscheiden letztlich die, die da sind.“ Andererseits sagt er aber auch: „Andre Carreira kommt jetzt zurück. Er wollte schon letzte Woche ins Training einsteigen, nun ist es eine Frage von zwei, drei Wochen. Dennis Höveler kehrt über kurz oder lang zurück – auch er ein erfahrener Mann. Und Maxi Groß war in Freckenhorst das erste Mal nach seiner Krankheit wieder dabei und hat in der Nachspielzeit gleich das Siegtor gemacht. Das zeigt, dass diese Leute schon wichtig sind, wenn sie jetzt peu á peu wiederkommen. Der Kader gewinnt in der Breite noch einmal an Qualität.“

Schweres Programm bis Ostern

Qualität, die der SVD in der Restsaison gut gebrauchen kann. Ein Ausblick bis Ostern zeigt Spiele gegen die TuS SG Oestinghausen, die mit zehn Punkten mehr als Drensteinfurt auf dem untersten Platz des gesicherten Mittelfeldes steht, dann beim direkten Konkurrenten SV Hilbeck sowie daheim gegen den Fünften, TuS Germania Lohauserholz. „Alles extrem schwere Aufgaben, vor allem dann, wenn man da steht, wo wir stehen. Ich hoffe, die Spiele werden eng und intensiv bis zum Schluss“, sagt Lohrmann, und schickt hinterher: „Wir können diese Spiele nur gewinnen, wenn wir alles reinhauen. Und wenn man alles gibt, dann steht am Ende auch Erfolg.“

Klar, dass durch die jüngste Serie der Optimismus bei den Drensteinfurtern zurückgekehrt ist – und der weitere Saisonverlauf nicht nur im Umfeld, sondern auch im Kader bereits bis zum Klassenerhalt hochgerechnet wird. Nix für Lohrmann: „Gerne noch fünf Euro ins Phrasenschwein, aber die alten Sprüche zählen: Wer rechnet, der verrechnet sich. Ich verbiete da in der Mannschaft nichts, aber ich versuche, jede Diskussion darüber zu vermeiden. Mein Credo: Lasst uns an den nächsten Sonntag denken.“

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