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Martin Brinkmanns Mission: Aus „Einzelgängern“ ein Team bilden

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Von: Matthias Kleineidam

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Betreuer Martin Brinkmann (Mitte) und SVD-Geschäftsführer Ralf Popil (2.v.r.) freuen sich über die vielen jungen Schiedsrichter im Verein: (von links) Malte Stöhr, Leo Steinert, Sam Scharmann, Raphael Janz und Lorenz Jedanowski. Foto: Kleineidam
Betreuer Martin Brinkmann (Mitte) und SVD-Geschäftsführer Ralf Popil (2.v.r.) freuen sich über die vielen jungen Schiedsrichter im Verein: (von links) Malte Stöhr, Leo Steinert, Sam Scharmann, Raphael Janz und Lorenz Jedanowski. © Kleineidam

Er ist für die Aufgabe geradezu prädestiniert. Martin Brinkmann, selbst langjähriger Unparteiischer und nun Beobachter, kümmert sich beim SV Drensteinfurt um die Schiedsrichter. Und davon gibt es beim Stewwerter Sportverein gleich acht – größtenteils sehr junge. Brinkmanns Ziel ist es, die Referees ein bisschen mehr in den Verein zu integrieren.

Drensteinfurt – „Gerade die Schiedsrichter sind – nicht nur beim SV Drensteinfurt, auch in vielen anderen Vereinen – einfach das fünfte Rad am Wagen. Sie laufen ein bisschen nebenher. Als Schiedsrichter bist du Einzelgänger“, sagt der 51-Jährige. Das soll sich ändern. „Der neue Vorstand um Thomas Klein gibt sich größte Mühe, den Haufen zusammenzuhalten.“ Brinkmann wurde von den Verantwortlichen angesprochen, ob er sich um die Gruppe kümmern könne. Gefragt, getan. „Ich will die Jungs unterstützen und aufpassen, dass alles läuft“, sagt Brinkmann. SVD-Geschäftsführer Ralf Popil ist froh über den Einsatz: „Mit ihm sind wir gut beraten.“

Denn das Metier beherrscht der Stewwerter bestens. Schließlich war Brinkmann 30 Jahre, von 1987 bis 2017, selbst Schiedsrichter. Er pfiff für den SVD, schaffte es bis in die Landesliga und als Assistent bis in die Oberliga. Auf rund 1000 offizielle Ansetzungen kommt er eigenen Angaben zufolge. Seine aktive Laufbahn beendete er vor vier Jahren, seitdem engagiert er sich als Schiedsrichterbeobachter.

Überblick verschafft

„Corona war auch für uns Schiedsrichter eine ganz blöde Zeit, weil im Amateurfußball alles ausgefallen ist“, sagt Martin Brinkmann, der in einem Versorgungsunternehmen in Münster im kaufmännischen Innendienst tätig. Er musste sich erst mal einen Überblick verschaffen, wer beim SVD überhaupt noch dabei ist.

Beobachter

Fünf Unparteiische muss der Sportverein stellen, acht hat er. Von daher wird kein Ordnungsgeld fällig – das war schon mal anders. „Ich gehöre auch zu den acht Schiedsrichtern, obwohl ich nicht mehr aktiv pfeife“, sagt Brinkmann und erklärt: „Ich werde als Beobachter zum Soll gezählt.“

Auch Marcus Lübbering ist für den SVD als Beobachter tätig. Er wohnt in Herbern, ist seit 1989 Schiedsrichter. „Er war aus dem ehemaligen Fußballkreis Lüdinghausen zu uns gekommen“, sagt Brinkmann.

Malte Stöhr (26 Jahre) ist seit 2016 dabei. Er pfeift unter anderem in der U19-Bezirksliga. Als Assistent war er vor vier Wochen beim Landesliga-Duell zwischen Türkspor Dortmund und der SpVgg Horsthausen im Einsatz – vor 250 Zuschauern.

Im Perspektivteam

Richtig ambitioniert ist Marten Klein (19) unterwegs. 2018 angefangen, zählt der Sohn des 1. Vorsitzenden zum Perspektivteam. Er war letztens Assistent beim Westfalenliga-Spiel von Rot-Weiß Deuten gegen den TuS Bövinghausen. „Vor immerhin 600 Zuschauern“, merkt Brinkmann an. Das 1:0 beim überraschenden 4:1-Erfolg Deutens gegen das Team um die ehemaligen Nationalspieler Kevin Großkreutz und David Odonkor erzielte übrigens Dennis Drepper, der beim SVD das Fußballspielen lernte.

Auch Leo Steinert ist seit 2018 Schiedsrichter. Weil der 20-Jährige aber auch in der ersten Mannschaft spielt und dort laut Brinkmann „dringend benötigt“ wird, hat er weniger Zeit für Einsätze. „Sie müssen ihre Pflichtspiele leiten“, erklärt Brinkmann. Aber „wenn du zweimal die Woche Training und am Wochenende ein Spiel hast, fragen sich viele, wie sie auch noch pfeifen sollen. Ein bisschen Freizeit möchten sie ja auch noch haben.“

Drensteinfurter Schiedsrichter mit dem Gespann beim Testspiel des SVD gegen Regionalligist SC Preußen Münster: (von links) Lorenz Jedanowski, Martin Brinkmann, Philipp Hagemann, Florian Exner, Jonas Grütter, Marten Klein und Leo Steinert. Foto: Kleineidam
Drensteinfurter Schiedsrichter mit dem Gespann beim Testspiel des SVD gegen Regionalligist SC Preußen Münster: (von links) Lorenz Jedanowski, Martin Brinkmann, Philipp Hagemann, Florian Exner, Jonas Grütter, Marten Klein und Leo Steinert. © Kleineidam

Ebenfalls seit 2018 leitet Lorenz Jedanowski für den SVD Spiele. Der 19-Jährige, der die U17 trainiert, ist Fan des Regionalligisten SC Preußen Münster und freute sich daher besonders, dass er im August 2020 in der Saisonvorbereitung bei einem Testspiel zwischen dem Landesligisten SV Herbern und dem Westfalenligisten Kinderhaus Assistent sein durfte. Herberns Trainer ist nämlich der Ex-Preuße Benjamin Siegert.

Das Schiedsrichter-Team des SVD komplettieren Sam Scharmann und Raphael Janz. Der 18-jährige Scharmann ist seit 2019 dabei, Raphael Janz seit vergangenem Sommer. Zuvor hatte der 24-Jährige den Anwärterlehrgang des FLVW-Kreises absolviert, der etwa 20 neue Unparteiische hervorbrachte.

Aufgehört

Zwei andere haben Pfeife und Karten dagegen zur Seite gelegt. Florian Manske war seit 2017 Schiedsrichter. Im Frühjahr habe ich mit der Geburt der Zwillinge aufgehört. Ich schaffe es nicht mehr“, begründet Manske den Ausstieg. Auch Henning Mühlsteff, der 2018 die Prüfung bestanden hatte, hat aufgehört.

Mit dem Ist-Zustand ist Martin Brinkmann zufrieden: „Wir haben zurzeit genug Schiedsrichter.“ Deswegen sei es das Ziel, die Mannschaft zusammenzuhalten und einen Stamm zu haben. „Jetzt heißt es für uns, die Jungs bei Laune zu halten. Sie sollen sich bei uns wohlfühlen, sodass es keinen Grund gibt, das Hobby zu beenden oder – noch schlimmer – den Verein zu verlassen“, sagt der 51-Jährige.

Schiedsrichter werden?

Neuzugänge seien aber auch bei den Unparteiischen willkommen. „Wenn Interessenten da sind, dürfen und sollen sie selbstverständlich Schiedsrichter werden.“

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