Dabei hatte Hiller im Match-Tiebreak bereits mit 9:2 geführt, geriet dann noch einmal unter Druck und hatte Glück, dass Kyranas nicht auf 8:9 verkürzte – der Ball landete nur um Millimeter im Aus. „Es war eine enge Kiste, ich bin am Ende ein bisschen über die Ziellinie gerumpelt“, meinte der neue Meister und beschrieb ausführlich seine Match-Taktik: „Im ersten Satz wusste ich auch nicht, was ich spielen sollte. Dann habe ich umgestellt und habe einfach erst mal den Ball nur reingespielt und geschaut, was er macht. Damit habe ich, glaube ich, bei ihm den Nerv getroffen, ihm dann zwischendurch auch keinen Rhythmus gegeben: mal hoch rein, mal wieder einen schneller gespielt.“ Das behagte Kyranas gar nicht. „So ein Tennis kann ich nicht“, beklagte er sich lautstark.
Hiller, der zuallererst die Glückwünsche seiner beiden Kinder entgegen nahm, hatte zuvor einen kurzen Weg ins Finale. Für die Vorrunde waren zwei Dreier-Gruppen ausgelost worden, und weil in seiner der Vredener Jörg Demes kurzfristig abgesagt hatte, reichte Hiller ein 6:1 und 6:3 gegen den Drensteinfurter Teamkollegen Tobias Heidemeyer zum Einzug in das Endspiel. „Ja gut, wann das dann so ist, dann nimmt man es eben so an“, meinte Hiller, der seine Qualitäten im Finale bestätigte. Kyranas hatte in der zweiten Gruppe souverän beide Spiele ohne Satzverlust für sich entschieden.
Neben dem Tennis hält sich der neue Meister momentan viel mit Laufen durch die Bauerschaften von Drensteinfurt fit. Einst spielte Hiller, ein Zugezogener, Fußball beim TuS Hiltrup, in der Verbandsliga auch für den SV Davaria Davensberg, zum Schluss in Rinkerode – und „nebenbei“ Tennis. Das brachte ihm den Ruf eines Konditionswunders ein. „Ja, vorher Einzel gespielt, dann Fußball, und dann wieder zu den Doppeln gefahren. Aber das kann ich jetzt auch nicht mehr. Ich spiele ganz sporadisch noch bei den Altherren.“
Beruflich ist Hiller als Diplom-Pflegewirt im Medizinischen Dienst eingespannt, für den er Qualitätsprüfungen in Altenheimen und ambulanten Pflegediensten durchführt. So beschränkt sich der Wettkampfsport vornehmlich auf die Saison mit den Herren 40 des TC Drensteinfurt in der Westfalenliga. Zwei Spiele, gegen GW Paderborn und TC Brackwede, wurden bisher gewonnen, die beiden Auftaktspiele gegen Westerholt und Gütersloh allerdings auch verloren.
Am Samstag, 13. August, wird es beim THC Münster zu einem entscheidenden Spiel kommen. „Das müssen wir gewinnen, dann bleiben wir in der Liga“, sagt Hiller, der in den bisherigen Saison in den Einzeln ungeschlagen ist und im Doppel mit wechselnden Partnern eine 2:2-Bilanz aufweist. Der THC liegt in der Tabelle als Sechster mit einer 1:3-Bilanz einen Platz hinter den Drensteinfurtern, die im Saisonfinale am 20. August beim Tabellenführer in Wanne-Eickel antreten müssen.