Spende für die Voltigierabteilung
Aktion „RestCent“: Kleine Beträge sorgen für große Freude
Voltigieren ist verboten. Seit fast drei Monaten ruht der Trainingsbetrieb beim Reiterverein Drensteinfurt. Doch die Kosten laufen weiter. Umso mehr freuen sich die Mitglieder der Abteilung über eine Spende in Höhe von 625 Euro.
Drensteinfurt – „Wir waren sehr überrascht und sind total begeistert“, sagt Kordula Wernsmann, die Leiterin der 1977 gegründeten Voltigierabteilung, und spricht von einer „Mega-Idee“. Die hatte Volker Steermann. Der Walstedder ist Mitarbeiter in der Produktkontrolle bei der Veka AG. Beim Sendenhorster Unternehmen gibt es seit mehreren Jahren die Aktion „RestCent“. Zirka 750 Mitarbeiter machen mit und verzichten auf einen kleinen Teil ihres Gehalts. „Alles nach der Kommastelle wird gespendet“, erklärt Steermann. Jeden Monat darf sich ein Verein oder eine Einrichtung freuen.
Die „RestCents“ der Dezember-Abrechnungen – sie summierten sich auf 312,50 Euro, Veka verdoppelte den Betrag sogar auf 625 Euro – kommen den RVD-Voltis zugute. Das hatte Steermann vorgeschlagen. Er und seine Frau Sabine, eine ehemalige Turnierreiterin und Voltigiererin, haben selbst zwei Pferde und sind Mitglieder des Reit- und Fahrvereins Heessen in Hamm. „Wir reiten regelmäßig“, sagt Volker Steermann. Den symbolischen Scheck übergab es Wernsmann und Melanie Schlüter, der Kassiererin der Abteilung. Auch sie war wegen der großzügigen Spende völlig aus dem Häuschen. „Wir haben Glück gehabt“, sagt Wernsmann.
Zwangspause seit fast zwölf Wochen
Ansonsten sind die Verantwortlichen nicht gerade glücklich, wenn sie übers Voltigieren sprechen. Denn turnerische und akrobatische Übungen auf einem sich im Kreis bewegenden Pferd sind wegen des verschärften Lockdowns aktuell nicht erlaubt. Seit Anfang November, also seit mittlerweile fast zwölf Wochen, finden auf der Anlage des RVD am Hof Nathrath kein Reit- und kein Voltigierunterricht statt.
Nach der ersten sportlichen Zwangspause im Frühjahr 2020 waren die Voltis langsam wieder angefangen. „Die Gruppen waren noch mal in kleine Gruppen eingeteilt“, berichtet Wernsmann. „Ein bisschen kompliziert war, dass wir die Kinder nicht aufs Pferd setzen durften.“ Nach gut vier Wochen war zumindest halbwegs normales Training möglich. „In den Sommerferien haben wir durchgemacht.“ Die Voltigierabteilung verzichtete bewusst auf eine Beteiligung am Ferienprogramm der Stadt. „Wir wollten uns Zeit für unsere Kinder nehmen. Das waren relativ viele“, sagt Wernsmann.
Wir waren sehr überrascht und sind total begeistert.
Der Abteilung des RVD gehören weiterhin rund 60 Mitglieder an. „Sie halten uns tapfer die Stange“, betont Schlüter. „Darüber sind wir sehr glücklich.“
Auch in Corona-Zeiten müssen die Tiere natürlich versorgt werden. „Die Trainerinnen bewegen die Pferde jeden Tag – ehrenamtlich“, sagt Wernsmann. Zirka zwei Stunden seien sie am Stall. „Die Pferde werden longiert, geritten und dürfen ins Gelände. Das läuft echt gut“ – und Corona-konform ab.
Zwei Vereinspferde stehen den RVD-Voltis momentan zur Verfügung. Secret Charmeur ist 13 Jahre alt und ein Hannoveraner, Nena ein elfjähriges Schweres Warmblut. „Beide sind im letzten Jahr zu uns gekommen.“ Die Kosten laufen trotz des Trainingsverbots weiter. Alle sechs bis acht Wochen kommt der Schmied, zudem müssten die Turnierpferde jedes halbe Jahr vom Tierarzt geimpft werden.
Pferde antrainieren, Kinder heranführen
Nach dem Ende des Lockdowns können die Voltis nicht direkt mit ihrem Sport starten. „Die Pferde müssen antrainiert werden“, macht Abteilungsleiterin und Trainerin Wernsmann deutlich. Es bedürfe einer Vorlaufzeit. Auch die Kinder müssten nach so einer langen Pause wieder ans Training herangeführt werden. Wann es so weit sein wird, ist zurzeit nicht absehbar. Vorerst bleibt Voltigieren verboten.