Fußball
Klare Meinung: Wessel und Schlüter plädieren für Saisonabbruch
Wegen der Pandemie begann die Saison erst im September und wurde Ende Oktober schon wieder unterbrochen. Nun steht fest, dass der Spielbetrieb des FLVW frühestens Anfang April fortgesetzt wird. Zwei Trainer von Fortuna Walstedde und vom SV Drensteinfurt sprechen sich für einen kompletten Abbruch aus.
Drensteinfurt/Walstedde – „Ich würde die Saison nicht mehr fortsetzen“, sagt Marcel Schlüter, der Coach des C-Kreisligisten Fortuna Walstedde. Er meint: „Es kommt, wenn es im April wieder losgehen könnte, doch zu keinem aussagekräftigen Ergebnis. Eine Halbserie reicht für mich nicht vollends aus, um klare Erkenntnisse zu haben.“ Zudem ist Schlüter skeptisch, dass bis Ende Juni wirklich die Hälfte aller Partien in einer Staffel ausgetragen werden können. Nur dann gibt es laut FLVW eine Wertung – und damit Auf- und Absteiger. „Auch nach März kann man nicht verlässlich sagen, ob nicht doch wieder Spiele ausfallen durch Corona-Infektionen, Verdachtsfälle oder hohe Inzidenzzahlen“, so Schlüter.
Abbruch möglich?
Kann der FLVW die Saison 2020/21 nicht einfach abbrechen? „Nein. Eine der satzungsgemäßen Hauptaufgaben des FLVW ist es, den Spielbetrieb anzubieten“, heißt es in der Mitteilung des Verbandes zur Fortsetzung der Unterbrechung. „Würde der FLVW bereits jetzt die Saison abbrechen, obwohl der Wettkampfbetrieb zum Beispiel im Frühjahr wieder möglich ist, wäre der Verband rechtlich angreifbar. Zudem würde der FLVW den Mannschaften, die Aussicht auf einen Aufstieg haben, diese Chance verwehren.“
In der Kreisliga C Beckum haben die 14 Teams bislang jeweils mindestens vier und maximal sieben Spiele absolviert. Walstedde II kommt auf fünf Begegnungen, müsste also noch achtmal antreten, um die Hinserie abzuschließen. Relevant ist allerdings nicht, dass jede Mannschaft einer Staffel die Hälfte ihrer Spiele hinter sich bringt, sondern dass alle zusammen 50 Prozent aller Spiele austragen.
Eine Halbserie reicht für mich nicht vollends aus, um klare Erkenntnisse zu haben.
Das dürfte in der Kreisliga C4 Münster kein Problem werden. Bis zur Unterbrechung vor drei Monaten hatten 13 der 14 Teams bereits sieben- oder achtmal gespielt. Lediglich die SG Selm II kommt auf erst sechs Einsätze. In dieser Staffel wären die vom Verband vorgegeben 50 Prozent aller Spiele auch in nur zwei Monaten zu erreichen. Dennoch bevorzugt Malte Wessel ein vorzeitiges Ende der Spielzeit. „Ich bin mittlerweile der Meinung, dass es sinnvoller ist, die Saison abzubrechen“, sagt der Trainer des SV Drensteinfurt III. Die dritte Mannschaft konnte alle acht für September und Oktober angesetzten Partien austragen, war nicht einmal von einer Corona-bedingten Absage betroffen.
Vor Gründonnerstag wird es nichts mit den nächsten Meisterschaftsspielen, vor März wohl nichts mit den nächsten Trainingseinheiten. „Eine 14-tägige Vorbereitung reicht auf keinen Fall aus. Da würden wir insgesamt nur auf vier Trainingseinheiten kommen “, sagt Wessel. „Um die Spielfitness zu bekommen, brauchen wir mindestens drei Wochen. Hinzu kommen noch die taktischen und spielerischen Einheiten.“ Eine „gute Vorbereitung“ nach vier Monaten Pause dauert für Wessel sogar sechs bis acht Wochen. „14 Tage sind definitiv zu kurz und sorgen im Endeffekt nur für Verletzungen.“
Um die Fitness zu bekommen, brauchen wir mindestens drei Wochen.
Auch Fortuna-Coach Schlüter hält eine 14-tätige Vorbereitung für nicht angemessen. „Bisher steht ja noch kein Datum fest, wann es mit dem Trainingsbetrieb überhaupt wieder losgehen kann und in welchem Umfang. Wenn man dann 14 Tage in Klein- oder Zweier-Gruppen hat, kann man sich das auch direkt sparen.“
Schlüter plädiert dafür, in der aktuellen Lage nichts übers Knie zu brechen. „Ich denke, man sollte das Thema jetzt ganz in Ruhe ausarbeiten. Und schauen, wann Training in vollem Umfang wieder möglich ist.“ Sinnvoller sei es, die Saison zu annullieren und im Sommer in die neue starten – „mit ausreichend Zeit für die Vorbereitung“.