Kurz vor 15 Uhr – es war mittlerweile aufgelockert bewölkt, der Regen hatte aufgehört und der Wind war nahezu komplett verschwunden – besprachen sich die drei erneut. Während Heinze sich laut eigenen Angaben dafür aussprach, die Partie starten zu lassen und notfalls abzubrechen, sah Pahl darin keinen Sinn. „Entweder spielen wir ganz oder gar nicht“, sagte er im Gespräch mit dem Anzeiger. Hätte eine Mannschaft zum Zeitpunkt eines eventuellen Abbruchs zurückgelegen, hätte das Ärger nach sich gezogen. Der Schiedsrichter blieb daher bei seiner Entscheidung: Absage.
Auf einmal war gutes Wetter. Wir hatten Bock, wollten spielen.
„Auf einmal war gutes Wetter. Wir hatten Bock, wollten spielen“, sagte Heinze und sprach daraufhin noch mal mit dem Schiedsrichter. Auch der Sportliche Leiter des SVD, Uwe Heinsch, hatte sich inzwischen eingeschaltet. Die überwiegend einseitigen Meinungen vor seiner Kabine veranlassten Schiedsrichter Dzijan dazu, noch einmal bis 15.30 Uhr abzuwarten, die Wettervorhersagen per App zu verfolgen und Rücksprache mit dem Staffelleiter Herbert Nüsken zu halten. Das bestätigte Nüsken auf Anfrage am Abend (siehe Infokasten unten). Pahl sei allerdings weiterhin davon ausgegangen, dass die Partie definitiv nicht angepfiffen wird. „Ich habe die Jungs schon unter die Dusche geschickt“, sagte der Hultroper Coach.
Eine halbe Stunde nach der ursprünglichen Anstoßzeit setzte der Referee, der sich gar nicht erst umgezogen hatte, den Diskussionen ein Ende, teilte trotz des beständig guten Wetters endgültig mit, dass nicht angepfiffen wird, und verschwand schnurstracks.
Ich habe die Jungs schon unter die Dusche geschickt.
Am Ende waren alle verdutzt über die Vorgehensweise. „Die Entscheidung kann ich nicht nachvollziehen“, sagte Frank Schenkel, der 1. Vorsitzende von SW Hultrop. Die Begegnung sei zu früh abgesagt worden. Für Drensteinfurts Coach Heinze war die Entscheidung „unerklärlich“. Pahl betonte zwar, dass die Entscheidungsgewalt beim Schiedsrichter liege, wunderte sich aber, dass Dzijan auf einmal weg war. „Das war seltsam, es gab keine Kommunikation mehr“, sagte Hultrops Trainer.
Gerüchten, dass die Gäste ersatzgeschwächt angetreten wären und eine Verlegung deshalb begrüßen würden, entgegnete Pahl entschieden. „Wir wollten spielen, sind mit der ersten Elf hier“, sagte er. Für Torjäger Tobias Edler, der die Hälfte aller SWH-Treffer erzielte (13), hätte Sebastian Hamm angefangen. Edler fehlte Pahl zufolge gesundheitsbedingt. Auf dem Spielberichtsbogen standen 15 Mann, darunter als Auswechselspieler Co-Trainer Manuel Rofalski und Altherren-Spieler Björn Pleßer. Am Freitag hatte Pahl dem Soester Anzeiger noch gesagt, dass Pleßer und Rofalski wohl nicht aushelfen müssen.
Ein Nachholtermin für die Partie steht noch nicht fest. Infrage kommt das Karnevalswochenende (26./27. Februar), an dem in der Bezirksliga 7 regulär spielfrei ist. Für den Tag vor Rosenmontag ist bereits das Nachholspiel des SC Sönnern gegen den TuS Freckenhorst angesetzt.
Der SVD startet am nächsten Sonntag (13. Februar) den zweiten Versuch, das erste Meisterschaftsspiel 2022 auszutragen – daheim gegen Germania Lohauserholz. Hultrop tritt beim SVE Heessen in Hamm an.
Herbert Nüsken, der Staffelleiter der Bezirksliga 7, hatte bei der Entscheidungsfindung Kontakt mit Durica Dzijan. „Der Schiedsrichter rief mich nur an und sagte, der Ball lief nicht auf dem Platz. Es wäre stürmisch, der sportliche Wert wäre nicht gewährleistet“, so Nüsken am Abend auf Nachfrage des WA. „Ich habe ihm gesagt, es wäre seine Entscheidung, ich halte mich da raus.“ Wenn der Unparteiische der Meinung sei, dass nicht angepfiffen werden könne, müsse er das Spiel absagen. „Ich kann ihm keine Vorschriften machen.“ Nüsken bestätigte zudem, dass sich der SVD schon bei ihm beschwert hat. „Die Drensteinfurter sagten mir, dass sie das Gefühl hatten, der Schiedsrichter hätte keine Lust gehabt. Sie zeigen dafür überhaupt kein Verständnis“, sagte der Staffelleiter.