Trotz des klaren Sieges gegen Leverkusen ist die Harmonie nach der Derbyniederlage zwischen Fans und Spielern noch nicht wiederhergestellt. Das lässt die Profis nicht kalt.
Dortmund – Sportlich war es berauschender Samstag-Abend. Borussia Dortmund schickte den Tabellennachbarn Bayer Leverkusen mit 4:0 zurück ins Rheinland, war defensiv wie offensiv die bessere Mannschaft und ging mit einem auch in der Höhe verdienten Sieg vom Feld. Also alles wieder in Butter? Mitnichten.
Das blutleere Auftreten der schwarz-gelben Kicker beim Revierderby in Gelsenkirchen spukte noch rund um das Dortmunder Stadion herum. Bereits beim Warmmachen erwartete die Spieler ein riesiges Banner. "Den Stellenwert des Derbys nicht verstanden – Versager" stand in großen Lettern unübersehbar geschrieben. Kurz vor Spielbeginn legte die Dortmunder Ultragruppierung The Unity nach: "Niemand verkörpert Borussia Dortmund so wenig wie ihr."
Götze über Fankritik zwiegespalten
"Natürlich liest man das, gerade beim Aufwärmen. Einerseits habe ich ein gewisses Verständnis dafür, gerade mit Blick auf die Derbyniederlage. Auf der anderen Seite ist es schade für uns, wir hatten ein neues Spiel, wollen in die Champions League", so Mario Götze zur Fankritik und meinte weiter: "Die Plakate haben wir in positive Energie umgewandelt."
Mehr Nachsicht hatte Maximilian Philipp für die Unmutsbekundungen: "Natürlich hat man Verständnis dafür. Wenn man die Leistung gesehen hat, kann man den Jungs nur Recht geben."
Harte Kritik - leidenschaftliche Anfeuerung
Pünktlich mit dem Anpfiff waren die Schmähschriften verschwunden und was dann folgte, war besonders. Besonders laut. Leidenschaftlich und voller Hingabe brüllten die Fans auf der Südtribüne die Mannschaft voran. Es schien, als wollten sich die Anhänger den Frust der Niederlage beim blau-weißen Nachbarn von der Seele schreien.
BVB siegt deutlich mit 4:0 gegen Leverkusen
Und die Mannschaft schien verstanden zu haben. Von der ersten Sekunde boten die "Versager" eine leidenschaftliche Leistung und so pushten sich Profis und Anhänger gegenseitig zu Höchstleistungen. "Im Endeffekt haben sie es super gemacht, sind innerhalb der ersten Minute auf unsere Seite gekommen. Großes Kompliment, die Stimmung war sensationell", schwärmte Götze.
Weigl schwärmt von der Stimmung
Auch Julian Weigl lobte die Unterstützung von den Rängen: "Wir haben gezeigt, dass wir aggressiv sind und für den Sieg kämpfen. Das haben die Fans gespürt. Dann ist es eine Macht, 80000 im Rücken zu haben."
Dass aber noch nicht alles wieder in bester Ordnung ist, wurde nach dem Schlusspfiff deutlich. Mit Pfiffen wurden die Profis in Schwarz-Gelb erneut für die Pleite der Vorwoche abgestraft. Ex-Borusse Sven Bender, der im Sommer zu Bayer gewechselt war, wurde dagegen lautstark und ausgiebig gefeiert.
"Es war etwas traurig, dass sie nach dem Spiel nicht applaudiert haben. Aber es ist auch etwas normal, nach der Derbyniederlage. Es ist das wichtigste Spiel für die Anfänger", sagte Weigl.
Zorcs deutliches Missfallen
Deutliche Kritik an den nachtragenden Fans übte BVB-Sportdirektor Michael Zorc: "Die Reaktion nach dem Spiel – ich weiß nicht. Ich hätte mich gefreut, wenn die Mannschaft den verdienten Applaus bekommen hätte." Mit einem pragmatisch-positiven Blick kommentierte Götze den Liebesentzug: "Wenn wir die Champions-League-Qualifikation perfekt gemacht haben, werden wir auch wieder mit den Fans feiern."
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