Beim Bundesliga-Auftakt
Kommentar: BVB-Ultras leisten sich in Wolfsburg ein Eigentor
Kritik am DFB? Ja bitte! Doch das Verhalten der Dortmunder Ultras in Wolfsburg war völlig daneben und Kontraproduktiv. Ein Kommentar.
Dortmund - Der Samstag-Nachmittag lief rundum perfekt für alle BVB-Fans an. Endlich wieder Bundesliga, endlich wieder die eigene Mannschaft lautstark unterstützen. So machten sich tausende schwarz-gelbe Anhänger auf den Weg in die Autostadt.
Vor dem Anpfiff waren sich beide Fanlager in der Ablehnung gegen den DFB einig. Lautstarke "Scheiß DFB"-Schlachtrufe zwischen beiden Fanblöcken stimmten in den Protest ein, der in allen Bundesliga-Arenen kund getan wurde.
Kritik ist wichtig und richtig
Viele Forderungen sind verständlich. Kollektivstrafen schüren - vor allem auch bei friedlichen Fans - weiteren Frust und Ablehnung gegen den DFB. Die Zerstückelung des Spieltags dient vorrangig der finanziellen Maximierung der Ware "Fußball" und nimmt keine Rücksicht auf die weiten Anreisewege der Anhänger zu den Auswärtsspielen quer durch die Republik. Und dass das Event rund um die 90 Minuten immer weiter zunimmt, ist ebenfalls kritikwürdig.
Mit Slogans wie "Gegen den modernen Fußball" legt die Ultra-Szene bereits seit Jahren den Finger in die Wunde und macht auf die Probleme aufmerksam. Für den mühsamen und zumeist auch kreativen Protest gebührt den Traditionalisten Anerkennung. Auch das soziale Engagement, in Dortmund etwa die Unterstützung sozialer Projekte oder das Besuchen von KZ-Gedenkstätten, sind löblich.
Unglaubwürdiger Auftritt
Doch das Verhalten am Samstag zu Beginn der zweiten Halbzeit in Wolfsburg konterkarierte den in vielen Punkten sinnvollen Protest. Eine - wohl beim vergangenen Heimspiel des BVB gegen Wolfsburg geklaute - Fahne der Wolfsburger "Commando Ultra"-Fangruppierung wurde präsentiert und anschließend in Stücke zerrissen.
Der verbale Protest gegen den DFB wurde durch den Dortmunder Gesang "Ihr seid scheiße, wie der DFB" in Richtung der VfL-Fans ad absurdum geführt. Auch Schlachtrufe wie "Gegen alle Stadionverbote" können unter diesen Umständen kaum ernst genommen werden. Zwar war die Stimmung der Borussen - auch dank der guten Leistung der Mannschaft auf dem Rasen - fantastisch, dennoch bleibt ein fader Beigeschmack. Auch die zum Teil körperlichen Auseinandersetzungen zwischen Dortmunder Fans und der Polizei nach einem versuchten Blocksturm innerhalb des Stadions werfen kein gutes Licht auf die BVB-Fanszene.
Fußballfans müssen nicht miteinander kuscheln. Der raue, auch durchaus beleidigende Ton gehört zum Bundesliga-Alltag dazu. Wer das nicht mag, ist beim Fußball falsch. Aber die Aktion in Wolfsburg war Wasser auf die Mühlen der Kritiker, die in den Ultras einzig und allein ein großes Problem sehen und somit war sie ein klassisches Eigentor.
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