BVB-Neuzugang Julian Brandt wird heftig von Rummenigge kritisiert: "C-Jugend-Fußball"

Julian Brandt gerät unter Beschuss. Ex-BVB-Profi Michael Rummenigge kritisiert den Neuzugang von Borussia Dortmund heftig nach dem Revierderby.
Update vom 28. Oktober, 10.02 Uhr: Der ehemalige BVB-Profi Michael Rummenigge hat Julian Brandt heftig kritisiert. Dem Neuzugang von Borussia Dortmund wirft er unter anderem zu wenig Durchsetzungsvermögen vor.
"Sie sind zu lieb und spielen zu körperlos", sagte Rummenigge in einem Hörfunk-Interview von WDR2. "Unsere Dortmunder müssen langsam aufwachen. Es sind die Wochen der Wahrheit", fügte er hinzu. Dann schoss er noch explizit in Richtung Brandt.
"Normalerweise suche ich mir keinen einzelnen Spieler raus, aber Julian Brandt beim Spiel gegen Inter Mailand - das war C-Jugendfußball ohne Körperkontakt und Durchsetzungsvermögen", kritisierte Michael Rummenigge, Bruder des FC-Bayern-Vorstandsvorsitzen Karl-Heinz Rummenigge, den 25 Millionen teuren Neuzugang Brandt von Bayer Leverkusen.
Julian Brandt wartet auf den Durchbruch beim BVB – lieber zurück zu Ex-Trainer Bosz?
Update vom 16. Oktober, 11.38 Uhr: Echte Liebe war das offensichtlich zwischen BVB-Neuzugang Julian Brandt und Leverkusen-Trainer Peter Bosz. Echte Liebe ist es aber wohl noch nicht mit Borussia Dortmund. Brandt zündet nicht richtig – Bosz schätzt ihn mehr.
"Brandt, Havertz oder auch Bellarabi - das sind Spieler, deren Qualität kein anderer hat", sagte Peter Bosz im Interview mit der Sport Bild. Der ehemalige BVB-Trainer hat Brandt in Leverkusen in die Zentrale gezogen, der Nationalspieler profitierte enorm davon. Nach seinem Wechsel zum BVB findet er sich aber öfter auf der Bank wieder, muss auch gegen Mönchengladbach am Samstag (18 Uhr/live im TV) um einen Startelfeinsatz bangen.
Bei Bayer Leverkusen hätte Brandt wohl immer noch einen Stammplatz sicher. Anders beim BVB, wo die Konkurrenz größer ist und BVB-Coach Lucien Favre noch nicht die passende Position für Brandt gefunden hat.
Bei Brandt "ist es die Fähigkeit, Doppelpässe in hohem Tempo zu spielen und gefährlich in den Strafraum zu kommen", betonte Bosz. Es mache aber keinen Sinn, "jemanden zu suchen, der das in der Form genauso kann. Den gibt es nicht. Für uns heißt das, dass wir unsere Spielweise umstellen und die besonderen Fähigkeiten der anderen Spieler wie Amiri, Demirbay, Diaby oder Paulinho nutzen", so Bosz. Für Brandt dürfte eine Rückkehr nach Leverkusen aber keine Option sein. Der Offensivakteur will sich dem Konkurrenzkampf bei Borussia Dortmund stellen.
Julian Brandt sucht seine Rolle beim BVB – anders in der Nationalmannschaft
Update vom 11. Oktober, 13.25 Uhr: Während Julian Brandt beim BVB noch immer seine Rolle und seine Position sucht, bekommt er in der Nationalmannschaft die Chance auf Spielpraxis und mehr Verantwortung. Das kann ihm auch im Ligaalltag mit Borussia Dortmund helfen.
"Für mich ist es was Neues, wenn du an einem Tag 90 Minuten spielst und dann in Freiburg wieder auf der Bank sitzt", sagt Brandt der Bild im Interview. "Dieses Hin und Her ist schon ein bisschen schwierig. Natürlich will man immer mehr oder dass es optimal läuft, aber manchmal bekommt man im Leben nicht immer alles sofort – und dann musst du es dir erarbeiten", so der Nationalspieler, der bei Borussia Dortmund Stammkraft werden möchte.
Julian Brandt will sich beim BVB nicht unter Druck setzen
Dabei wolle Brandt sich selbst und den BVB aber nicht zu sehr unter Druck setzen. "Ich habe Geduld mit mir selbst und auch mit dem Verein. Es ist auch nicht so, dass ich kein Selbstvertrauen habe. Ich glaube, dass meine Zeit auch wieder kommen wird, dass man das Gefühl hat, man ist jetzt angekommen. Nicht jeder Anfang ist perfekt – das lerne ich auch momentan. Aber ich bin keiner, der sich hängen lässt", so Brandt. Die nächste Chance dazu hat er am Samstag, 19. Oktober. Borussia Dortmund empfängt im Heimspiel um 18.30 Uhr Spitzenreiter, und Ex-Klub von Nico Schulz, Borussia Mönchengladbach.
In der Länderspielpause stand er für Deutschland zumindest in der Startelf gegen Argentinien, will weiter Selbstvertrauen tanken, um dann beim BVB durchzustarten. "Erfolgserlebnisse mitnehmen, so etwas erhofft man sich in der Länderspielpause. Dann kommt man mit einem ganz anderen Gefühl zurück nach Brackel. Wir haben jetzt ein ganz taffes Programm, aber dann haben wir auch die Chance, alles wieder in die richtige Richtung zu lenken. Mit den nächsten Spielen können wir uns viel Kredit bei den Fans zurückholen", sagt er.
Diesen Kredit bei den Fans hat ein Mann übrigens noch immer: Ex-Trainer Jürgen Klopp, wie sich bei der Buchvorstellung von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke zeigte. Für Erheiterung hingegen sorgten Brandt selbst – mit einem Auftritt bei "Verstehen Sie Spaß?".
Brandt bekommt Höchststrafe in Freiburg: Ärger beim BVB?
Freiburg/Dortmund – Für Julian Brandt läuft es nicht so richtig. Lucien Favre experimentiert noch mit dem Nationalspieler bei Borussia Dortmund, dabei könnte er dem BVB so weiterhelfen. Am Samstag gegen den SC Freiburg gab es dann aber sogar die Höchststrafe für Brandt.
In der 14. Minute musste der BVB verletzungsbedingt wechseln. Lukasz Piszczek hatte sich beim 2:2 des BVB gegen den SC Freiburg (bei uns im Ticker zum Nachlesen) verletzt. BVB-Trainer Lucien Favre zog Achraf Hakimi aus der Offensive ab und positionierte den Marokkaner auf der Rechtsverteidigerposition. Für den verletzten Piszczek kam Julian Brandt ins Spiel, der den vakanten Flügel besetzte. So weit so gut, Brandt konnte sich zeigen. Aber nicht bis zum Abpfiff. Und das könnte für Ärger sorgen, Brandt könnte an Motivation verlieren.
Höchststrafe für Brandt beim BVB: Gegen Freiburg wird er wieder ausgewechselt
Drei Minuten vor Schluss wollte Favre, gegen den die Kritik nicht abreißt, offenbar die drei Punkte irgendwie retten. Er brachte also Linksverteidiger und BVB-Routinier Marcel Schmelzer, Raphael Guerreiro ging eine Position weiter nach vorne. Kein Platz folglich mehr für Brandt im System-Favre. Höchststrafe für ihn: Nach der Einwechslung folgte im gleichen Spiel noch die Auswechslung. "Der Trainer macht nun mal seine Aufstellung, er wird schon seine Gründe haben, warum er das macht. Ich glaube, er ist ein schlauer Trainer", sagte Brandt nach Abpfiff.
Favre wechselt Brandt aus – Borussia Dortmund verspielt trotzdem Sieg gegen SC Freiburg
Noch viel bitterer für Brandt. Seine Auswechslung bei SC Freiburg – Borussia Dortmund (Axel Witsel erzielte ein Traumtor dabei in Hälfte eins) bracht dem BVB nichts. Schwarzgelb kassierte wenig später dann doch noch den Ausgleich, nahm nur einen Punkt aus dem Breisgau mit. "Da haben wir nicht konsequent genug verteidigt", sagte Kapitän Marco Reus bei Sky – obwohl Favre extra einen weiteren Linksverteidiger für Brandt ins Spiel gebracht hatte.
Das Spiel gegen Freiburg ist bezeichnend für Brandts bisherigen Werdegang bei Borussia Dortmund. Favre weiß augenscheinlich noch nicht wirklich, was er mit Julian Brandt beim BVB anfangen soll. "Er kann auf dem Flügel spielen und auf der Neun", sagte Favre. Ja, kann er. Ist ja auch ein Offensivspieler. Und der BVB hat ihn auch wegen seiner Variabilität geholt. Brandt bekam bislang aber keine richtige Chance.
Lucien Favre hat für Julian Brandt noch nicht die richtige Position bei Borussia Dortmund gefunden
Der Neuzugang von Borussia Dortmund fühlt sich im Zentrum wohler. Da ist Marco Reus gesetzt, überzeugt aktuell aber nicht mit den besten Leistungen, blieb gegen Freiburg eher blass. Brandt könnte dort wirbeln. Gedankenspiele müssen erlaubt sein: Brandt statt Reus auf die Zehn? Favre würde vermutlich beim BVB Ärger bekommen. Von den Verantwortlichen, von der Mannschaft, wenn er Reus degradiert. Es gibt aber zwei Schlupflöcher für dieses Dilemma.
Brandt und Reus zusammen beim BVB: So könnte es funktionieren
Erstens: Reus und Brandt könnten zusammen in der Zentrale spielen. Borussia Dortmund müsste in diesem Fall einen Sechser opfern. Wäre angesichts der erdrückenden Übermacht im offensiven Mittelfeld dann nicht unbedingt eine Schwachstelle. Thomas Delaney, einer der beiden Sechser, sagte selbst bei Sky: "Wir kontrollieren vielleicht zu viel und greifen nicht genug an. Wir brauchen mehr Kontinuität und bessere Ergebnisse." Kapitän Reus sagte nach dem BVB-Remis in Freiburg: "Insgesamt haben wir kein gutes Spiel gemacht und wenig Torchancen kreiert." Mit Brandt zusätzlich in der Zentrale hätte das vielleicht besser geklappt.
Zweitens: Favre könnte Reus wieder dahinstellen, wo er ihn weggeholt hat. Auf den Flügel. Brandt wirkt zurzeit frischer als Zehner, hat mehr Durchsetzungskraft. Reus wiederum wäre auf den Flügeln stärker als etwa Raphael Guerreiro oder Thorgan Hazard. Favre könnte ihm immer noch genügend Freiheiten zugestehen, in die Mitte zu ziehen. Da wäre aber dann eben Platz für Brandt.
Julian Brandt macht bittere Erfahrung bei SC Freiburg – Borussia Dortmund
So aber hat der BVB nur einen Punkt geholt gegen den SC Freiburg. Für Julian Brandt muss das doppelt frustrierend gewesen sein. Erst wird er nicht berücksichtigt in der Startelf, dann wird er für eine taktische Umstellung ausgewechselt – zu einem Zeitpunkt, als der BVB noch in Führung lag. maho/dpa
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