BVB-Aus in der Champions League: Favre und Zorc nach Roter Karte gegen Can kaum zu bremsen

Borussia Dortmund scheitert gegen Paris Saint-Germain in der Champions League. Lucien Favre störte etwas anderes aber viel mehr.
- Borussia Dortmund scheitert im Achtelfinale der Champions League.
- Gegen Paris setzte es am Mittwochabend eine 0:2-Niederlage.
- Emre Can flog in der 88. Minute mit Rot vom Platz.
Paris - Es ist die 88. Spielminute im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League. Emre Can geht ins Laufduell mit PSG-Superstar Neymar, der Brasilianer kommt zu Fall und beschwert sich vehement. Die Köpfe geraten aneinander, Worte werden intensiv gewechselt - Rudelbildung. Mittendrin: Spieler, Betreuer und Paris-Trainer Thomas Tuchel.
Rund eine Minute später greift Schiedsrichter Anthony Taylor in seine Tasche und zückt die Rote Karte gegen den vermeintlichen BVB-Übeltäter Emre Can. Nach einem kurzen Austausch mit dem Unparteiischen verlässt der kopfschüttelnd den Innenraum des Pariser Prinzenpark-Stadions.
PSG - BVB: Emre Can sieht bei Champions-League-Aus Rot - Lucien Favre kaum zu bremsen
Sein Trainer Lucien Favre war anschließend kaum zu bremsen. "Ich möchte nicht gern darüber sprechen, fast lächerlich", fuhr der Schweizer aus seiner Haut. Durchaus war der Platzverweis eine harte Entscheidung in einer bis dahin fairen Partie. Zwar schubste Can den Brasilianer, Neymar jedoch nahm den Körperkontakt dankend an und ging theatralisch zu Boden.
"Viel zu hart, er hat nur ein Foul gemacht gegen Neymar", geht BVB-Trainer Favre dann doch näher ins Detail. "Neymar hat übertrieben." Übertrieben ist auch das Stichwort für den BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Der weiß zwar die sportliche Leistung der Mannschaft einzuschätzen, hebt dennoch besonders den Brasilianer hervor. "Wir alle wissen, dass Neymar ein guter Schauspieler ist. Das hat er heute wieder einmal bewiesen", so Zorc deutlich.
PSG - BVB: Schauspieleinlage von Neymar - "Hat übertrieben"
Ohnehin war es aus Sicht des BVB ein Geisterspiel-Abend zum Vergessen. Borussia Dortmund scheitert im Achtelfinale der Champions League aus. Der 2:1-Vorsprung aus dem Hinspiel hat gegen ein deutlich verbessertes Paris-Saint Germain nicht gereicht. Auch, weil der BVB in einer sehr schwachen ersten Halbzeit zwei unnötige Tore gegen das Star-Ensemble von kassiert.
"Das darf uns natürlich nicht passieren", wird BVB-Abwehrchef Mats Hummels deutlich. Achraf Hakimi hatte Neymar beim ersten Gegentreffer leichtfertig aus den Augen verloren. "Das zweite Tor war Pech", analysiert Hummels weiter. Sein Coach hingegen sieht das anders. "Viel zu passiv verteidigt, wir können das besser machen. Wir müssen näher am Mann stehen. Auf diesem Niveau ist das sehr, sehr teuer", so Favre.
PSG - BVB: Hummels hadert, Favre lobt Einstellung seiner Mannschaft
Anschließend übernimmt Schwarz-Gelb zwar die Spielkontrolle. Torgefahr strahlt die Borussia allerdings nicht aus gegen eine kompakt agierende PSG-Defensive. "Es lässt sich schwer fassen, es war ein Spiel mit wenigen Torchancen. Wir haben es nicht geschafft, genug Druck aufs Tor zu erzeugen", sagt Hummels treffend. Schlecht gespielt hatte der BVB nicht. Das fand auch Favre, der allerdings eines bemängelt: "Es hat die letzte Entscheidung gefehlt, der letzte Pass."
Unter dem Strich steht das bittere Aus in der Champions League. Dem BVB bleibt nur noch die Bundesliga, um die laufende Saison mit einem Titel abzuschließen. Dafür Pflicht sind allerdings Siege im Revierderby gegen Schalke 04 am Samstag und gegen den VfL Wolfsburg. Sonst könnte spätestens nach dem Duell mit dem FC Bayern die Spielzeit beinahe ad acta gelegt werden.