Borussia Dortmund
Trainerwechsel beim BVB entfacht Euphorie: Terzic überzeugt sofort - Kommentar
Edin Terzic ist bis zum Saisonende Cheftrainer von Borussia Dortmund. Der BVB-Fan überzeugt gleich bei seiner ersten Pressekonferenz. Ein Kommentar.
Hamm - Das Umfeld von Borussia Dortmund ist ein kritisches. Es neigt bei Rückschlägen sehr schnell dazu, personelle Wechsel zu fordern. Es lässt sich aber auch extrem schnell begeistern. Die Fan-Reaktionen auf den ersten öffentlichen Auftritt von Edin Terzic nach dessen Beförderung zum Cheftrainer waren nahezu euphorisch.
Name | Edin Terzic |
Geboren | 30. Oktober 1982, Menden (Sauerland) |
Größe | 1,84 Meter |
Ausbildung | Ruhr-Universität Bochum |
Edin Terzic (BVB) entfacht zurecht Euphorie in Dortmund - Kommentar
Sie zeigten, wie groß die Sehnsucht der Anhänger nach einem Coach ist, dessen Herz für den Klub schlägt, der in der Region verwurzelt und eloquent ist. Terzic – das stellte er bei der Pressekonferenz vor seinem Debüt am Dienstag in Bremen klar – nimmt eine Mitschuld an den vergangenen Wochen auf sich. Das war menschlich ein cleverer Zug.
Und doch wurde deutlich: Unter dem 38-Jährigen soll die Mannschaft eine andere Spielweise an den Tag legen. Predigte Lucien Favre stets Geduld, wird sein vorheriger Co-Trainer auf ein deutlich aktiveres Vorgehen setzen. „Ich bin dafür, ein Tor mehr zu schießen, anstatt ein Tor weniger zu bekommen“, sagte Terzic. Sprach sein Vorgänger im Vorfeld meist vornehmlich über den kommenden Kontrahenten, um dabei selbst die größten Abstiegskandidaten stark zu reden, verlor Terzic am Montag kein Wort über Werder.
Edin Terzic (BVB) legt Emotionalität an den Tag, „die es bei Borussia Dortmund braucht“
Der BVB will unter dem Sauerländer wieder selbst bestimmen, in welche Richtung sich ein Spiel entwickelt. Dass der neue Trainer auch noch selbst seit der Kindheit ein großer Anhänger des Klubs ist, dürfte für die durch Stadion-Verzicht und Dauer-Krise geschundene BVB-Fanseele ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk sein.
Zumal Michael Zorc betonte, dass Terzic jene Emotionalität an den Tag lege, „die es bei Borussia Dortmund immer braucht“ – was als Seitenhieb des Sportdirektors auf den oft gehemmt wirkenden Favre verstanden werden durfte. Dass Terzic in seinen Eigenschaften als Mensch und Trainer wohl deutlich eher einem Jürgen Klopp als einem Favre gleicht, wird ihm aber auch nicht nützen, wenn nicht die Ergebnisse stimmen.
Er ist wie jeder Trainer von seiner Mannschaft abhängig. Nur wenn sie die Leidenschaft des Coaches auf den Rasen bringt, wird dem Klub die Wende gelingen. Denn zuletzt hatte es sich ein Großteil des hoch veranlagten BVB-Kaders unter Favre offensichtlich zu bequem gemacht. Der Schweizer hielt die schützende Hand über seine Spieler. Die schätzen das zwar, zahlten es aber immer seltener zurück. Terzic muss sich schnell in seiner neuen Rolle des Entscheiders einfinden. Gelingt ihm das, muss der Fan auf der Trainerbank keine Übergangslösung bleiben.
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