Brandt lässt den Knoten platzen - Kampfansage an Reus? "Ich wünsche mir, dass ..."

Julian Brandt darf beim Pokal-Sieg gegen Gladbach auf der Zehn ran und dreht dort das Spiel. Muss Marco Reus nun bangen? Brandt hat eine Wunschlösung.
Dortmund – Erst riss er seine Arme in die Höhe. Dann rannte er Richtung Eckfahne, rutschte mit den Knien auf den Rasen und schrie seinen Jubel heraus. Es war ein erlösender. Für Borussia Dortmund, das das Pokal-Duell mit Mönchengladbach nach einem Rückstand noch für sich entschieden hatte. Und für Julian Brandt selbst, der mit seinem Doppelpack (77./80.) dafür sorgte und somit auch dafür, dass bei ihm persönlich der Knoten platzte.
Denn bislang schien der ehemalige Leverkusener noch nicht so wirklich in Dortmund angekommen zu sein. War noch nicht der Brandt, der sich in der Vorsaison bei der Werkself in den Fokus mehrerer Top-Klubs gespielt hatte. „Es fühlt sich gut an“, strahlte der 23-Jährige: „Wenn du innerhalb weniger Minuten das Spiel drehst, ist es gut für dein Selbstvertrauen. Der gesamten Mannschaft tut dieser Sieg gut.“
Der Verlauf der Partie war sinnbildlich für Brandts bisherige Zeit bei den Schwarz-Gelben. Er war von Beginn an sehr bemüht, gelingen wollte ihm aber wenig. Statt zu glänzen, fiel er eher mit glücklosen Aktionen auf. „Ich hatte in der ersten Halbzeit sicherlich noch meine Schwierigkeiten, um reinzukommen“, meinte Brandt: „In der zweiten Halbzeit kam dann immer mehr die Sicherheit, die Routine.“
Favre muss für Brandt eine Lösung finden
Nachdem Brandt in den vergangenen Wochen oft auf den Flügeln oder in der Sturmspitze aufgelaufen war, durfte er gegen die Fohlen dort ran, wo er sich bekanntermaßen am wohlsten fühlt: Auf der Zehner-Position hinter den Spitzen. Dass es seine bevorzugte Position ist und damit auch die, auf der er seine Stärken am besten ins Spiel bringen kann, bewies er vor allem im zweiten Abschnitt der Partie. „Es ist schön, wenn mit dem Tor der Knoten platzt“, meinte Brandt: „Für mich war es extrem wichtig, sich selbst zu belohnen. Es ist umso schöner, wenn du es schaffst, für eine Mannschaft das Spiel zu drehen.“
Damit machte es Brandt seinem Trainer aber nicht einfacher. Denn nun liegt es an Lucien Favre, eine Lösung zu finden, die dafür sorgt, dass der Nationalspieler auch künftig so auftrumpft. Bisher war Marco Reus auf der Position hinter den Spitzen gesetzt, gegen Gladbach fehlte der Kapitän allerdings aufgrund muskulärer Probleme.
Hat das nun dauerhaft Konsequenzen für Reus, der auch seinen Beitrag daran hatte, Brandt vom BVB zu überzeugen? „Das werden wir sehen“, meinte der Ex-Leverkusener lachend, um dann ernsthaft hinzuzufügen: „Man sieht ja auch, dass Marco auf dem Platz fehlt. Er ist ein sehr guter Spieler. Am Ende schielt man darauf, vielleicht sogar gemeinsam auf dem Platz zu stehen. Die Konstellation kann ich nicht beeinflussen, weil ich nicht der Trainer bin.“
Brandt bevorzugt gemeinsame Lösung mit Reus
Sie könnte aber so aussehen, dass Brandt und Reus gemeinsam im Zentrum auflaufen – etwa so wie in Leverkusen, wo Brandt in der Vorsaison mit Kai Havertz ein kongeniales Duo bildete. Dafür müsste Favre, der mit schmerzverzerrtem Gesicht jubelte, aber sein System umstellen.
„Wir werden da sicher in den nächsten Wochen eine Lösung finden“, meinte Brandt gelassen: „Wir haben noch so viele Spiele, wir werden nicht alle Partien dauerhaft durchhalten.“ Dabei stellte der Offensivspieler klar, keinen Konkurrenzkampf mit Reus ausrufen zu wollen: „Ich wünsche mir immer, dass Marco auf dem Platz steht.“
Erst einmal hofft Brandt aber, dass der Sieg gegen Gladbach und vor allem die Art und Weise Auftrieb für die kommenden Aufgaben geben wird. „Ich überlege manchmal, was einer Mannschaft besser tut: Ob es ein souveräner 4:0-Sieg oder ob es einer ist, nachdem man in der Bredouille war. Nach 70 Minuten ein 0:1 zu fressen, muss man erst einmal verkraften. Das schweißt übertrieben zusammen und tut dem Team unheimlich gut.“ Vor allem aber Brandt, der nun endlich das zeigen kann, wofür die Dortmunder ihn geholt haben.
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