1. wa.de
  2. Sport
  3. Bönen

RSV ärgert Zweitligist Nordhorn - zumindest ein paar Mal

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Boris Baur

Kommentare

null
Dass die Nordhorner ordentlich zupackten, bekam auch Sebastian Burchert am Kreis zu spüren. © Markus Liesegang

Bönen - Sportler sind ehrgeizig, und Niederlagen erlebt keine gerne – hohe schon einmal gar nicht. Dennoch war die Stimmung bei den Handballern des RSV Altenbögge nach einem 16:40 (9:22) vor 310 Zuschauern ausgesprochen gut. Die hohe Pleite hatten sie schließlich gegen den Zweitligisten HSG Nordhorn-Lingen kassiert. „Das war eine geile Erfahrung“, meinte Timo Weber sogar.

„Wir haben das Spiel durchaus ernstgenommen“, sagte HSG-Coach Heiner Bültmann und er wollte das nicht als freundliche Worte verstanden wissen. Für Nordhorn war es nach einer Woche Training der erste Test: „Wir wollten Tempo gehen, und in der ersten Halbzeit ist uns das auch gelungen“, so Bültmann, der auch zufrieden war, das die Abwehrsysteme funktionierten.

Da der haushohe, vier Ligen höher spielende Favorit also nichts verschenken wollte, wurde es für den RSV eine richtig schwierige Aufgabe. Nach 33 Sekunden war die Hoffnung auf eine erste Führung dahin, nach 65 Minuten zappelte der erste von vielen folgenden Tempogegenstößen im Netz. Torschütze war beide Male Julian Possehl, der frisch vom ASV Hamm-Westfalen zum Liga-Rivalen gewechselt ist. „Wir haben den Ball schon gut laufen lassen. Ich hoffe, die Zuschauer haben sich gut unterhalten“, sagte Possehl nahe seiner alten Wirkungsstätte. Mit Georg Pöhle stand ein zweiter Ex-Hammer bei der HSG auf dem Feld und war mit acht Toren zweitbester Werfer. „Es hat hier super Spaß gemacht“, lobte Pöhle den Gastgeber beim anschließenden lockeren Gespräch im Foyer der Goethehalle.

Der RSV geriet schnell 0:4 in Rückstand (4.), ehe Neuzugang Jonas Gerke den ersten Treffer markierte. Der Außenseiter trat in der von den aus dem Kreis Unna stammenden Drittliga-Schiedsrichtern Christopher Hillebrand und Stefan Unbescheid geleiteten Partie jedoch auch mutig auf. Trainer Tino Stracke wählte zu Beginn die neue 4:2-Deckung gegen den Zweitligisten – und der RSV wurde überlaufen. „Athletisch sind die uns so was von voraus“, meinte Lukas Florian, der auch vor zweieinhalb Jahren dabei war, als Altenbögge gegen den ASV antrat (18:41). Stracke stellte nach rund zehn Minuten auf ein 6:0-System um, war mit dem Test aber zufrieden: „Wenn man das in der Saison spielen will, muss man das probieren. Auch damit die Jungs mal sehen, wie das ist, wenn einer schneller ist. Das Nordhorn eine Lösung findet, war klar.“

RSV mit ein paar „Gemeinheiten“

Wenig begeistert war jedoch Keeper Kai Kleeschulte, der den auf sein Tor zufliegenden Bälle zunächst meist nur hinterherschaute. „Wenn die sechs Meter vor mir frei zum Wurf kommen und dazu mit Tempogegenstößen, kann man nicht ins Spiel kommen“, meinte er in der Halbzeit: „Immerhin habe ich einen Siebenmeter gehalten“, war er beim Dreher von Pavel Mickal kurz vor der Pause noch dran: „Er kann ja nicht immer das Gleiche machen und den Ball in den Knick werfen, da hat der ja auch keinen Bock drauf.“

null
Kai Kleeschulte bekam nicht an viele Bälle seine Hände. In dieser Szene bleibt er aber Sieger gegen Lasse Seidel. © Boris Baur

Kleeschultes größte Aktion folgte Mitte der zweiten Hälfte, als er den Wurf von Jens Wiese in den Armen festhielt und mit seinem Pass den Gegenstoßtreffer zum 12:32 durch Jonas Gerke einleitete. „Das war die Höchststrafe“, jubelte Sebastian Burchert.

„Altenbögge hat gut dagegen gehalten und ist mutig reingegangen“, zollte Bültmann dem Landesligisten Respekt: „Sie haben ein paar fiese Geschichten ausgepackt.“ Was auch Pöhle bestätigte: „Manchmal haben sie uns ein bisschen blöd dastehen lassen.“ Der RSV überraschte den Gegner mit einigen Spielzüge, Jonas Gerke und Sören Feldmann packten sogar einen halben Kempa-Trick aus (13:37/56.). Die Zuschauer spendeten gerne Szenenapplaus. Niklas Kaftan, der erstmals bei den Senioren spielte, erzielte gleich ein Tor per Unterhandwurf. Seine alten B-Jugend-Kollegen feierten dies lautstark. Kleine Höhepunkte für die Bönener Handballer und Zuschauer.

null
Glückliche Gesichter: Youngster Philipp Isenbeck (links neben Lukas Florian) verwandelte den Siebenmeter zum Endstand. © Markus Liesegang

So war es eine gelungene Veranstaltung. Die Partie war zwar nicht spannend, aber durchaus unterhaltsam. Nordhorn zeigte häufig genug die eigene Überlegenheit und zerspielte die RSV-Deckung manches Mal. Wen man aber nachher auch fragte, allen hatte es Spaß gemacht. „Der Kontakt mit den Nordhornern war schon beim Ankommen an der Halle sehr freundschaftlich“, sagte Steffen Feldmann. Auf dem Platz war das aber vergessen: „Das ist schon ein anderer Körperkontakt.“ Das konnte Sebastian Burchert bestätigen, der mangels Alternativen am Kreis aushalf: „Wir wurden auch mal ein bisschen härter angepackt.“ Stracke war zufrieden: „Vorne hätten wir gerne etwas mehr Tor gemacht, aber 40 Gegentore sind in Ordnung.“

Auch interessant

Kommentare