„Seit einem Jahr“, erstaunt der gebürtige Dortmunder auf die Frage, wie lange er denn ringe. „Aber ich habe großes Interesse am Kampfsport, habe früher über zehn Jahre Thai-Boxen gemacht. Und ich habe einige Ringer unter meinen Kumpeln. Wir haben das dann zum Spaß immer mal wieder gemacht“, erzählt Avci. „Das Ringen habe ich wegen meiner Leidenschaft für den Kampfsport angefangen“, sagt er.
Heute lebt er mit der Familie in Warstein. „Ich habe drei Kinder, wollte raus aus der Stadt aufs Land.“ Und er arbeitet bei IG-Mäzen Kemal Cakir in der Verwaltung des Pflegezentrums. „Und die Kollegen wie Tamer Saglam dort haben mich gefragt, ob ich nicht mit zum Training kommen wolle.“ Im Fußball ist Avci seit 13 Jahren zuhause. „Immer als Verteidiger, schon in Hörde. Ich bin auch leidenschaftlicher Fußballfan“, sagt er, „in Dortmund war ich auch oft im Stadion.“ Natürlich hat er auch einen türkischen Lieblingsclub, Trabzonspor. „Meine Familie stammt aus der Ecke.“
Arbeitsplatz Bönen, Training in Dortmund-Hörde, Familie in Warstein. Wie er das unter einen Hut bringt? „Nach Dortmund fahre ich nach der Arbeit, danach dann nach Hause.“ Den Sport brauche er, um abzuschalten, „als einen Rückzugsort für mich“.
Was denn den Ringer Bilal Avci ausmache? „Ich kämpfe bis zum Schluss“, erklärt er, „mit dieser Einstellung gehe ich auf die Matte und auf den Platz. Aber ehrlich gesagt, fällt es mir schwer, mich selber zu beschreiben.“
Auf dem Papier stehen die Ringer der TuS Bönen am Samstag (Waage 18.30 Uhr, Kampf 19 Uhr) beim ASV Heros Dortmund vor einer einfachen Aufgabe. Die TuS, momentan punktgleich mit Tabellenführer Hohenlimburg auf Platz zwei in der Bezirksliga, tritt beim Vorletzten mit guten Chancen an, den vierten Saisonsieg einzufahren.
„Wir sind sicherlich favorisiert“, sagt denn auch TuS-Trainer Marvin Manz zu den Aussichten seines Teams. Dennoch warnt der Coach seine Mannschaft, den Gegner nicht zu unterschätzen: „Wir wissen nicht, mit welcher Formation der ASV antritt und ob sie komplett sind.“ Manz denkt seinerseits daran, eventuell in einigen Gewichtsklassen zu rotieren, „da wir personell gut aufgestellt sind“. So könnte Sergej Didrich in der 75kg-Klasse zum Einsatz kommen. Sicher dabei ist wieder 61-kg-Mann Devid Stabel. Lediglich in der 66kg-Klasse könnte es bei den Bönenern Probleme geben. „Ich werde nach dem Wiegen schauen, wie es beim Gegner aussieht und entsprechend meine Formation bekannt geben“, lässt sich Manz noch nicht endgültig in die Karten schauen.
Dass die Ringer am Samstagabend mit Bilal Avci auf einen heimischen Fußballer treffen, überrascht Manz. „Das wusste ich gar nicht. So haben wir wenigstens einen Ansprechpartner in Dortmund“, gibt der Bönener Trainer lächelnd zu.