„Ich merke, dass es etwas bringt. Es ist gut, wenn das jemand macht, der den fachlichen Hintergrund hat“, sagt RSV-Kapitän Sören Feldmann mit Blick auf das wackelige Knie. Dass eine Saisonvorbereitung anstrengend ist, sei jedem Handballer klar. „Wenn du den Trainer nicht verfluchst, macht der definitiv etwas falsch.“
Flüche waren zum Auftakt des Trainingslagers nicht zu hören. Gut erholt spulten die Spieler unter den Augen von Co-Trainer Timo Janisch den Feldstufentest auf der Tartanbahn des Schulzentrum ab. Die Woche zuvor war trainingsfrei, in diese waren sie aufgrund der Hitze mit einem Mannschaftsabend auf dem Hof Isenbeck gestartet. „Aber die Jungs arbeiten auch für sich“, ist der Übungsleiter nicht bange um die körperliche Verfassung seiner Akteure.
Mit dem intensiven Trainingslager inklusive des Testspiels am Samstag um 15 Uhr gegen den Landesligisten HSG EBG Bielefeld beginnt für die Altenbögger die Arbeit mit dem Ball. „Es wird richtig abgehen“, betont Karsifi, dass die Stange weiterhin hoch liegt. Neben Standards wie Balltechnik und -schulung wird er an der Taktik arbeiten. „Ich will die Mannschaft flexibler in Angriff und Abwehr“, sagt der Dattelner, „zwei, drei Deckungsvarianten wollen wir spielen, dazu im Angriff immer auf den Punkt spielen. Wir werden Auslösehandlungen einstudieren. Eine 6:0-Deckung beherrschen die Jungs richtig gut, als Alternative sollen sie aber auch offensiver verteidigen können.“ Ziel: Der Westfalenligist soll nicht so leicht ausrechenbar sein und selbst das Spiel bestimmen. Das Tempo erhöhen und rausnehmen, je nach Gegner und Spielsituation, sei auch ein wichtiger Punkt.
Die Mannschaft zeige eine hohe Lernbereitschaft, auch die gestandenen Spieler. „Alle haben Bock. Aber ein solcher Prozess braucht Zeit, ich denke eine Saison“, verlangt Karsifi Geduld auch bei „ein, zwei Niederlagen in Folge.“ Die Altenbögger Sieben müsse mit Gegnern umgehen lernen, die ihnen nicht soviel Spielanteile lassen. „Sie sollen sich zeigen. Es geht um das gewinnen wollen.“ Deswegen folgen Testspiele gegen Oberligist Soester TV und Oberligaabsteiger TuRa Bergkamen.
Im ersten Test will Karsifi, der seit Ende März im Amt ist, sehen, welche Stellschrauben noch zu drehen sind. Gegen Landesligist Bielefeld soll der RSV „entsprechend Vollgas geben“. Der einzige echte Neuzugang ist Alexander Litvinow aus der Jugend des VfL Brambauer. Es ist das erste Seniorenjahr für den Abiturienten im linken Rückraum. „Und Steffen Feldmann ist ja quasi auch ein Neuzugang“, erklärt Karsifi zum Rückkehrer. Einen Wunsch hegt der Übungsleiter trotzdem. „Ein echter Shooter, ein Linkshänder wäre ein Traum“, sagt Karsifi. Der Verein sei aber nicht auf der Suche nach weiteren Verstärkungen.
Der Altenbögger Trainer setzt auf den Teamgeist in einer eingespielten Mannschaft mit einer guten Mischung aus jungen Spielern und Routiniers. „Tim Baeck und Marvin Wollek sind ja schon fest dabei“, erklärt er zum Ziel, den Vereinsnachwuchs einzubauen. Zwei weitere Spieler aus der ehemaligen, erfolgreichen A-Jugend des RSV seien auf dem Sprung in die erste Sieben. „Die Truppe harmoniert gut. Das zu festigen, die Einheit zu stärken, bringt auf der Platte nochmal zehn Prozent.“
Über ein konkretes Saisonziel hätten sich er und die Mannschaft noch nicht konkret unterhalten. „Es geht klar um den Klassenerhalt“, betont Karsifi, „und so schnell wie möglich klarzumachen.“ Dass Dominik Weigel die Reinigungsmaschine durch die Halle schob, hatte nicht den Hintergrund der neuen Trainingsmethodik. Die Reserve des RSV hatte das Harz auf dem Boden hinterlassen, da sie die Flecken nach dem Dienstagstraining zwar anlösen konnte, aber nicht an die Maschine kam.