„Die haben von zehn Ringern acht dabei gehabt, die schon Medaillen auf Deutschen Meisterschaften mitgenommen haben“, sagt Strzalka. Überhaupt traf der Bönener im ersten großen Turnier nach zwei Jahren Coronapause auf extrem starke Konkurrenz. So stand er beispielsweise Im letzten Kampf dem amtierenden deutschen Einzelmeister und Dritten der Europameisterschaft 2021, Daniel Fischer, gegenüber. Ein kurzer Kampf: Strzalka musste den Fight in der Gewichtsklasse bis 85 kg nach einer Minute mit einer Schulterverletzung aufgeben.
Dennoch war der Bönener zufrieden, weist er doch mit zwei verlorenen und zwei gewonnenen Duellen eine ausgeglichene Bilanz auf. Acht Mannschaften statt der im Vorfeld gemeldeten elf kamen ins saarländische Heusweiler. Im ersten Poolkampf siegte Strzalka schnell auf Schultern gegen den Neckarweihinger Nils Geiger, im zweiten unterlag er dem Riegelsberger Erwin Pluschnig. Allerdings wurde der Bönener da im ungeliebten Freistil in der Schwergewichtsklasse 110 kg auf die Matte geschickt. Seinen zweiten Schultersieg holte Strzalka gegen Emre Kalay (KSV Aalen).
Seine sportliche Ausbildung erhielt Strzalka bei der TuS Bönen. Als Gastringer bestritt er in der vergangenen Bezirksligasaison auch noch „anderthalb Kämpfe“ für seinen Heimatverein, blickt Trainervater Sebastian Strzalka zurück. „Dann hat er sich den Finger gebrochen.“
Vor zwei Jahren suchten die Dellwiger einen Ringer für die Gewichtsklasse 85 kg. „Und man kennt mich ja in der Szene“, erklärte Sebastian Strzalka. Das gemeinsame Training mit seiner neuen Mannschaft in Essen beendete dann die Pandemie. „Ich habe mich dann überwiegend im kleinen Fitnessstudio bei uns zuhause fit gehalten“, sagt Nachwuchsringer Matthäus Strzalka. „Kraft ist auch in Ordnung, an der Kondition mangelt es noch“, blickt sein Heimtrainer kritisch auf die Ergebnisse. Die Trockenübungen reichten offensichtlich für den guten Auftritt in Heusweiler. „Und die Technik verlernst du ja auch nicht“, urteilt der Vater.
Probleme, die Wohlfühloase der TuS zu verlassen, hatte Matthäus Strzalka nicht. „Ich bin ja auch mit jungen Jahren nach Wanne-Eickel gewechselt“, erklärt Sebastian Strzalka. „Wenn eine gute Mannschaft lockt, sollte man die Chance nutzen.“
Die Essener ringen in der 2. Bundesliga und in der Landesliga. „Ich werde viel Training investieren, zweimal in der Woche hier in der Goethehalle, einmal in Dellwig“, will Matthäus Strzalka angreifen. Chancen für die zweite Mannschaft sieht er allemal, auf die Bundesliga will er hinarbeiten. „Und wenn das in Essen für die kommende Saison nicht klappt, werde ich als Gastringer für Bönen auf die Matte gehen.“
Die Zeit ist knapp, die Zukunft ungewiss. Immerhin besucht der 18-Jährige momentan die Elisabeth-Lüders-Schule in Hamm, macht im kommenden Jahr das Fachabitur – Richtung Gesundheit und Sport – und will dann zur Polizei gehen. Strzalka will dann weiterringen, weiß aber natürlich nicht, wo er seine Dienste schieben muss.
Essen bleibt trotz der Unsicherheit erst einmal die sportliche Heimat. „Die haben auch Trainer, die besser sind als ich“, erklärt der Vater, „den mehrfachen Deutschen Meister Björn Holk und Landestrainer Kevin Schoska.“ Das Ziel des Sohns ist die Bundesliga und die Teilnahme an deutschen Einzelmeisterschaften, zunächst im Juniorenbereich. „Dieses Jahr klappt es nicht mehr, da ich mich erst für den Landeskader empfehlen muss“, erklärt Matthäus Strzalka. Vielleicht dann im nächsten – in Essen-Dellwig hofft er, mehr in den Blickpunkt der Auswahltrainer aus Witten und Neuss zu rücken.