Bei der Erinnerung an die vielen Erfolge helfen ihr die gesammelten Urkunden: „Ich glaube, bei der deutschen Mannschaftsmeisterschaft mit dem NRW-Team 2017 habe ich noch für Bönen gerungen.“ Ende 2016 war Vater Ingo Manz in Bönen als Trainer der damaligen Verbandsligamannschaft der TuS entlassen worden. „Wir sind dann später zusammen nach Hohenlimburg gewechselt.“ Das Papier verrät, dass Fabienne Manz gleich im ersten internationalen Turnier 2018 im niederländischen Utrecht den ersten Platz in ihrer Gewichtsklasse 57 kg holte. Bei der Deutschen Meisterschaft 2019 sei es dagegen nicht so gut gelaufen, urteilt sie. Lediglich den fünften Platz nahm sie mit.
Die Zeit im Landeskader ist aber passé. „Nach drei Kreuzbandrissen 2016, 2017 und 2018 fällt es schwer, zurückzukommen“, sagt Fabienne Manz. Sie schaffte es dennoch immer – auch dank ihrer Einstellung. „Man muss mit Mut auf die Matte gehen, dort denkt man nicht mehr an die Verletzung“, sagt sie. „Der Zeitaufwand für den Landeskader war aber letztlich zu hoch“, ergänzt Ingo Manz. „Wir sollten zum Beispiel zum Lehrgang nach Dormagen.“ Er selbst reduzierte sein Engagement inzwischen auf einmal in der Woche Stützpunkttraining in Witten.
Fabienne, die eine Ausbildung zur Altenpflegerin beginnen wird, hofft hingegen, so oft wie möglich auf der Matte zu stehen. „Auch, wenn Papa und mein Umfeld sagten, ich solle doch nach den Kreuzbandrissen ganz aufhören. Aber wenn du einmal dabei bist, hörst du nicht so schnell auf. Ich hab noch viel Spaß am Ringen.“
Nun darf sie auch außerhalb von Turnieren mit ihrem Team antreten. „Ich finde die Möglichkeit in der Meisterschaft mitzuringen gut, so gehörst du als Frau richtig zur Mannschaft“, sagt sie zum neuen Modus.
Aber wie gesagt: Zum Kampf kam es noch nicht. Der KSV Witten III, gegen den Hohenlimburg zum Auftakt knapp mit 34:36 verlor, hat zwar mit Emely Kramarczyk eine Frau im Kader. „Aber die war da bei der Deutschen“, erinnert sich Fabienne Manz, dass die Wittenerin erst eine Woche später gegen Bönen eingriff. Der nächste Gegner Kirchlinde II „hat eigentlich keine Frau“, sagt Manz. Der nächste Anlauf folgt nun am Samstag in der alten Heimat.
Vor Krampe hat die Ex-Bönenerin „schon etwas Respekt. Sie war früher echt gut“, erfuhr sie vom Vater. „Er hat sie auch trainiert. Aber natürlich versuche ich, den Kampf zu gewinnen.“ Doch ob es tatsächlich klappt, entscheidet sich erst kurzfristig. Krampe hat als dreifache Mutter familiäre Pflichten, war deshalb schon nicht mit in Witten und könnte erneut ausfallen. „Das wäre wirklich schade, aber das geht natürlich vor“, sagt Marvin Manz, TuS-Trainer und Fabiennes Cousin.
Marvin Manz rechnet bei Hohenlimburg insgesamt mit einem starken Gegner . „Das wird ein sehr schwerer Kampf. Personell steht Hohenlimburg gut da. Und das sind schon gute Ringer, an die man erstmal vorbeikommen muss“, sagt Manz. Die Hagener hatte bislang nur gegen den KSV Witten III das Schwergewicht nicht besetzt.
Doch auch Bönen ist breit aufgestellt. In 75 kg ist Sergej Didrich wieder fit, der zuletzt seinen Kampf verletzt aufgab. Als zweiter Mann steht Marc Strzalka bereit. Zu zweit ist die TuS auch in 86 kg mit Marvin Manz und Jan Mentler. In Oguz Aydinoglu, Markus Balk und Pascal Schmidt steht sogar ein Trio für die 98-kg-Klasse zur Verfügung. Im Schwergewicht ist der Einsatz von Bedri Ünal aus beruflichen Gründen fraglich, dann würde Fehmi Güney beide Kämpfe bestreiten.
Die leichten Klassen besetzen wieder Selimsolta Muluev (57 kg) und Devid Stabel (61 kg). Keinen Ringer hat Bönen weiterhin für den 66-kg-Bereich. Dadurch geht die TuS bereits mit einem 0:10-Rückstand in die Begegnung. „Es darf nicht viel schief gehen und wir dürfen nicht allzu viel liegenlassen“, sagt Manz.