Denis Schmitz wird Sportler des Jahres

Unna - Die Premiere ist gelungen. Die erste Sportgala des Kreissportbund Unna (KSB) erhielt am Samstagabend in der Stadthalle Unna von allen Seiten nur Lob. Mit Denis Schmitz gewann sogar ein Athlet aus Bönen bei den Männern. Sportlerin des Jahres wurde Leichtathletin Julia Ritter aus Oberaden. Die Mannschaftswertung ging an das Radpolo-Duo des SSV Kamen.
Der KSB hatte mithilfe von Sponsoren und der Politik eine prunkvolle Veranstaltung auf die Beine gestellt. Die feierlich geschmückte Stadthalle bot dazu ein stilvolles Ambiente. „Das war eine tolle Geschichte. Das haben sich die Sportler verdient“, lobte nicht nur Landrat Michael Makiolla das Event. „Wir haben tolle Sportler gesehen und tolle Showacts. Ich habe mich sehr wohl gefühlt“, schloss sich beispielsweise Jonas Reckermann an. Der Beachvolleyball-Olympiasieger von London 2012 führte locker durch die Gala, interviewte die Nominierten im kurzen Gespräch, wobei er sich als sehr eloquent, gut vorbereitet und humorvoll erwies. Ihm zur Seite stand Gerd Kolbe, der Erfinder des Public Viewing, der den Part mit den Politikern und Sponsoren aus der Wirtschaft übernahm, der sich an manchen Stellen etwas zäh gestaltete.
Denis Schmitz stahl Reckermann zwischenzeitlich sogar die Show. Der Rennrollstuhlfahrer des RGS Bönen, der seit der Geburt eine Spastik in den Beinen und eine geistige Beeinträchtigung aufweist, plauschte locker auf Augenhöhe mit dem Olympiasieger und hatte die Lacher des Publikums auf seiner Seite.

Er war für seine vielen deutschen Rekorde über 100, 200 und 400 m sowie den sechsten Platz bei den Paralympics ausgezeichnet worden. Wie er Rio fand, fragte Reckermann: „Einfach geil“, antwortete Schmitz wie aus der Pistole geschossen. Dann erklärte er, was er bei seinen Sprints im Rollstuhl zu beachten habe: „Ich muss mit dem Oberkörper vorne bleiben, weil sonst das Vorderrad hochkommt.“ Und erzählte anschließend erfrischend über seine Ausflüge zum Wasserski und zum Biski.
Schon für seinen Auftritt hätte Schmitz den vom Borker Künstler Alfred Gockel extra für die Gala angefertigten „UNion“-Preis verdient gehabt. Die Trophäe, die den die Welt tragenden Atlas zeigt, auf dessen Schultern eine Scheibe mit Silhouetten verschiedener Sportarten ruht, verlieh ihm eine unabhängige Jury aber für seine sportliche Leistung. Die stuften die Richter höher ein, als die von Nils Klems und Joachim Seifert. Klems ist Vize-Kapitän der Futsal-Nationalmannschaft, belegte bei der Studenten-WM in Brasilien den sechsten Platz und gewann mit seinem Verein Holzpfosten Schwerte die westdeutsche Meisterschaft. Seifert vom SuS Oberaden war 2016 Deutscher Meister in der Altersklasse M55 mit dem Speer geworden, ist dort Rekordhalter und holte mit der Kugel DM-Silber.
„Ich habe nicht damit gerechnet“, war Schmitz von seinem ersten Platz überrascht. Während er aufgerufen wurde, kamen ihm die Bilder von Rio wieder hoch, als er vor 40 000 Zuschauern die 100 Meter absolvierte. Dass er mit Reckermann auf der Bühne stand, fand er einfach nur „schön“.
Bei den Frauen setzte sich Julia Ritter vom TV Wattenscheid gegen die Kanutin Jule Hake vom KSC Lünen (Vizeweltmeisterin K4 500 m, Siegerin Olympic Hope Games K1, sechsfache Deutsche Meisterin K1, K2 und K4) sowie die Reiterin Sophie Leube vom RV Fritz Sümmermann Fröndenberg (13. Platz Weltmeisterschaft der jungen Vielseitigkeitspferde) durch.

Ritter gewann unter anderem bei der U 20-DM mit dem Diskus und wurde Neunte bei der U 20-WM.
Bei den Mannschaften erhielten Lisa Schelkmann und Samantha Thomas vom Radpolo-Team Kamen die meisten Stimmen für ihren Aufstieg in die erste Bundesliga. Dahinter folgten die Bogen-Recurveschützen des SSV Bergkamen, die bei der DM in der Halle und auf dem Feld jeweils Zweite geworden waren, sowie die A-Jugend-Handballerinnen des Königsborner SV für die Teilnahme an der Oberliga-Vorrunde.
Aufgelockert wurden die Ehrungen von hervorragenden Vorführungen. Mezzosopranistin Itzel Medecigo eröffnete die Gala mit der „Habenera“ aus der Oper Carmen und begrüßte die Gäste mit einer epischen Interpretation des legendären „You´ll never walk alone“ nach der Pause.

Schlangenfrau Anastasia Alekseyeva und Stangenartistin Helena Lehmann verzauberten mit beeindruckender Akrobatik. Das Roller-Skater-Duo „Sven und Jan“ zeigte spektakuläre Stunts auf der Bühne.
Neben Schmitz stand noch ein weiterer Bönener auf der Bühne. Kickbox-Weltmeister Senol Cetin wurde als neuer Integrationspate des KSB vorgestellt. Zu guter Letzt erinnerte der Kreistag als Schirmherr des „Sozialpreises“ an die gesellschaftliche Bedeutung des Sports.

Ausgezeichnet wurde die JSG Unna, die seit 2011 mit der „Initiative Downsyndrom“ kooperiert und behinderten Kindern das Fußballspielen mit nicht-behinderten Sportler ermöglicht.
„Wir wollen durch dieses Format die Strahlkraft des Sports zeigen und den Schulterschluss von Sport, Politik und Wirtschaft schaffen“, sagte Klaus Stindt bei seiner Eröffnungsrede. Nach der Veranstaltung war nicht nur der KSB-Vorsitzende der Meinung, dass dies rundun gelungen sei: „Ich habe viel Freude und lachende Gesichter gesehen.“