RSV verliert Spitzenspiel in den Schlussminuten

Bönen - Am Schluss lastete die ganze Verantwortung auf Andre Brandt. Acht Sekunden vor dem Ende der Handball-Landesliga-Partie trat er zum Siebenmeter an. Ein erfolgreicher Versuch hätte den Ausgleich für den RSV Altenbögge bedeutet, ein Fehlwurf die 33:34 (20:19)-Niederlage für den TuS Borussia Höchsten. Brandt scheiterte an Sascha Vennhaus – und die Bönener verpassten es damit, zum Tabellenzweiten aufzuschließen.
„Da macht ihm keiner einen Vorwurf“. sagte RSV-Coach Mike Rothenpieler schon kurz nach Spielschluss. Dabei „wäre ein Unentschieden gerecht gewesen“, wie selbst der siegreiche TuS-Trainer Marc Rode nach einer temporeichen, packenden und teilweise hochklassigen Landesliga-Partie befand. Letztlich kam für den Gastgeber in der MCG-Halle in den letzten Minuten zu viel zusammen, um den Platz tatsächlich als Gewinner zu verlassen, obwohl der Aufsteiger über weite Strecken vorne gelegen hatte.
Mit einer 32:29-Führung waren die Altenbögger in die Schlussphase gegangen (54.), als die Borussia ihre offensive 3:2:1- beziehungsweise 5:1-Deckung in eine offene Manndeckung umwandelte. Mit vier Toren in Folge drehten die Dortmunder die Partie (59.). Dominik Warias egalisierte. Die Unparteiischen übersahen beim folgenden Angriff der Höchstener eine Sperre gegen Florian Warias, die zum leichten Tor von Robin Nolzen führte. Die Bönener regten sich auf, verloren durch eine Gelbe Karte gegen die Bank erneut den Ball. Die Gäste spielten auf Zeit, kamen dadurch nicht zu einem ordentlichen Abschluss. Doch beim schnellen Gegenangriff wurde Florian Warias am Kreis rüde von Patrick Drees gefoult, so dass Brandt an die Linie musste – und verwarf. „Wir hatten am Ende ein, zwei glückliche Schiedsrichterentscheidungen“, gab auch Rode zu.
Rothenpieler machte seinem Topshooter, der mit der offensiven Deckung der Borussia nicht gut zu Rande kam, auch deshalb keinen Vorwurf, weil er andere Gründe für die Niederlage erkannt hatte. Sein Team leistete sich phasenweise zu viele Fehler, und Höchsten hatte am Ende schlicht mehr Power. Der RSV spielte die ersten 26 Minuten gegen die offensive Deckung der Gäste überragend, hatte fast immer Lösungen parat. „Chapeau, Altenbögges Trainer hat seine Mannschaft gut eingestellt“, lobte Rode. Dann vergab Bönen aber in den vier Minuten vor der Pause eine Fünf-Tore-Führung zum für den TuS schmeichelhaften 20:19-Halbzeitstand.
Zwar markierte der RSV anschließend das 22:19, produzierte im Anschluss aber vier Fehlpässe ohne große Bedrängnis, wodurch Höchsten 24:22 in Führung (40.) ging. „Ich musste da meine Grüne Karte nehmen, die mir am Ende gefehlt hat“, sagte Rorthenpieler.
Beide Mannschaften schenkten sich bis zum Abpfiff nichts. Doch Altenbögge wusste kurz vor Schluss das Momentum nicht zu nutzen. Das hatte Rode geahnt: „Ich habe meiner Mannschaft in der Halbzeit gesagt, dass wir das Spiel in den letzten drei Minuten gewinnen.“ So kam es, da „wir die Kondition gehabt haben, um bis zum Schluss 1:5 zu spielen.“ Höchsten eroberte damit immer wieder Bälle und siegte auch, weil der beste Keeper mit Vennhaus aufseiten des TuS stand. Der steigerte sich von Minute zu Minute und avancierte daher beinahe schon logisch zum Held des Tages avancierte. - bob
RSV: Wollek (1.-23.), K. Kleeschulte (23.-60.) – J. Weber, Geckert (7), Florian (11/1), F. Warias (5), F. Warias (5), Brandt (2/1), Kleff, Stracke, Lublow (n.e.), Altner (n.e.), Sürig (n.e.)
Borussia: Theunissen (1.-15.), Vennhaus (15.-60.) – Drees (7/2), Nolte, Leimbrink (1), Wagner (2), Mohr (1), Fischer (11/3), Nolzen (2), Fleischer (5), Albert (3), Jaschke (2)
Zeitstrafen: 5:1 (D. Warias 2, J. Weber, Geckert, Brandt / Mohr)
Rote Karte: Drees wegen groben Foulspiels in der Schlussminute (60.)
Torfolge: 2:0 (3.), 7:2 (8.), 10:6 (13.), 11:9 (18.), 15:11 (20.), 20:15 (25.), 20:19 (30.) – 22:19 (34.), 22:24 (40.), 28:26 (49.), 32:29 (54.), 32:33 (59.), 33:34 (60.)