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36. Bönener Volkslauf nach zwei Jahren Pause - Meldezahlen überschaubar

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Von: Markus Liesegang

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Läufer vor dem Förderturm in Bönen
Rund um den Förderturm wird am Sonntag wieder gelaufen – in überschaubaren Starterfeldern. © Liesegang Markus

Die Lauffreunde blicken gespannt auf den kommenden Sonntag. Positiv ist: Der sechste Lauf am Turm, der 36. Bönener Volkslauf, wird nach zwei Jahren Pause wieder stattfinden.

Bönen – Aber wie bei vielen anderen Laufveranstaltungen sind in Bönen die Meldezahlen überschaubar. „Wir haben am Dienstag die 100er-Marke geknackt“, blickt Pressesprecher Thorsten Buchholz ins Online-Portal. „Zufrieden sind wir nicht“, gibt Vereinsvorsitzender Jochen von Glahn zu. „Aber der Nikolauslauf in Hamm mit der Hälfte der Teilnehmer und der Silvesterlauf mit 1000 Läufern weniger?“, hinterfragt Buchholz eine allgemeine Nach-Corona-Tendenz bei Volksläufen.

Erstmals „Fünfer“ im Angebot

Dabei hatte sich der Verein mächtig ins Zeug gelegt. Zusätzlich zum traditionellen Angebot über die 10 km-Distanz stand ein halb so langer Lauf in der Ausschreibung – um die Attraktivität der Veranstaltung zu erhöhen, „Sprinter“ zusätzlich zu locken. „Mehr Aufwand ist das für uns ja nicht, da die Strecke als Ausweichroute bei Hochwasser der Seseke ja eh mit vermessen wurde“, so von Glahn. „Der Neujahrslauf am Phönixsee in Dortmund ist diesmal zeitgleich mit unserem“, blickt der Bönener auf mächtige Konkurrenz in unmittelbarer Nachbarschaft. „Eigentlich findet er ja am ersten Sonntag statt, aber weil dieser mit dem 1. Januar, dem Neujahrstag, zusammenfiel, hat der Veranstalter ihn verlegt“, erklärt der Lauffreunde-Vorsitzende. Terminschutz wegen räumlicher Nähe könne sein Verein aber nicht einklagen, da der Phönixseelauf ein privat veranstalteter ist: „Wäre er über den DLV angemeldet, sieht es anders aus.“

Kein Nenngeld für Schülerlauf

Ursachenforschung beschäftigt die Verantwortlichen im Vorfeld. Dass höhere Startgelder ausschlaggebend für die Zurückhaltung sind, glaubt von Glahn nicht. „Wir haben ja nur leicht erhöht, andere sind weit teurer. Und unser Schülerlauf bleibt frei.“ Apropos: „Wir werden den Zeitplan vielleicht noch ändern“, sagt Buchholz. Der Schülerlauf sollte eigentlich während des Hauptlaufs stattfinden. Eher ungünstig für laufende Familien. „Wir überlegen, ihn um 11 Uhr zu starten und den Hauptlauf dann etwas später als 11.15 Uhr.“ Vielleicht schrecke die sofortige Zahlungsvollstreckung bei Anmeldung über das Raceresult-Portal die wankelmütigen Läufer. Leicht erhöhte Gebühren bei Nachmeldung vor Ort sind die Hoffnung, die die Veranstalter aufgrund spontaner Leichtathleten hegen.

Prämien nur für Streckenrekorde


Die Kalkulation des Verpflegungsangebots sei ebenfalls schwierig: „Wir wollen ja keine Würstchen übrig behalten.“ Die Kasse schone das zusammengestrichene Prämien- und Präsentangebot in allen Bereichen. Geld wird es nur noch für die Sportler geben, die die Streckenrekorde knacken. Präsente erhalten „nur“ noch die ersten drei pro Geschlecht und die Altersklassensieger, aber halt auch in zwei Wettbewerben.

Sommertermin ist ein Thema

Die Überlegung, den Lauf in den Sommer zu legen, wird wohl dringender. „Wir werden den Laufkalender durchforsten wie den Belegungsplan des Förderturms“, sagt von Glahn. „Einige Läufe finden ja in dem Zeitraum nicht mehr statt, aber wir brauchen am Samstag und Sonntag den Turm.“ Immerhin sprangen die Sponsoren nicht ab. Das Drucken der Ausschreibung mit den entsprechenden Anzeigen blieb zwar aus. „Aber sie sind auf unserer Internetseite das ganze Jahr über präsent, schließlich bieten wir ja mit dem Sechs-Stunden-Lauf und dem Kick and Run zwei weitere Events im Sommer“, beschreibt von Glahn einen Mehrwert.

Große Ziele hatten sich die Teilnehmer des fünften Laufs am Turm 2020 damals gesetzt. Der drittplatzierte Lenningser Manuel Sinner (Marathonclub Menden) wollte den Marathon in Mailand laufen, Nordbögges Masih Kul (Lauffreunde Bönen) hatte den in Tel Aviv im Blick. Die Pandemie grätschte hart dazwischen. Beide standen bis Mittwoch nicht in der Starterliste.

Großer Auftritt für „Kul runnings“

Den Namen Kul ergänzte Masihs Bruder Thomas derweil mit einem „runnings“. Schließlich leckte die komplette Familie im letzten Rennen vor der langen Auszeit das sprichwörtliche Blut. Und vier von fünf sind auch diesmal für die Lauffreunde gemeldet. Schülerlauf-Sieger Caspar-Gabriel Kul rückte inzwischen zu den Senioren hoch und wird die fünf Kilometer angehen. „Kul runnings“, mit Anspielung auf die Komödie um eine jamaikanische Bobmannschaft, verweist keineswegs auf Wintersport – die Temperaturen sollen am Sonntag deutlich im Plus sein, so heftiger Wind wie 2020 ist wohl nicht zu erwarten. Vielleicht gute Voraussetzungen für einen neuen Streckenrekord. Den Kölner Simon Dahl (32:43 Minuten) vom Sockel zu stoßen, verpasste der Sieger des fünften Laufs am Turm, der Soester Lukas Meier, mit 33:23 Minuten nur knapp.

Infos: www.lauffreunde-boenen.de

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