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Wohngeld-Erhöhung 2023: Viele wissen nicht, dass sie Anspruch darauf haben

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Von: Daniel Großert

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Für 2023 hat die Regierung eine Erhöhung und Ausweitung des Wohngelds beschlossen. Viele haben Anspruch - und wissen es gar nicht.

Hamm - Angesichts extrem gestiegener Energiepreise fragen sich viele Menschen in Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland, ob sie ihre Miete und Rechnungen im Herbst und Winter noch bezahlen können. Daher will die Bundesregierung das Wohngeld zum Jahr 2023 reformieren und erhöhen. Allerdings wissen schon jetzt viele nicht, dass sie einen Anspruch auf den staatlichen Mietzuschuss haben.

Wohngeld-Erhöhung 2023: Viele haben Anspruch - und wissen es nicht

Unter dem Wohngeld versteht man einen Zuschuss zu den eigenen Wohnkosten, der je zur Hälfte von Bund und Ländern finanziert wird. Sowohl Mieter als auch Besitzer von Eigentumswohnungen oder Häusern mit geringem Einkommen können ihn bekommen. Sie dürfen allerdings keine weiteren Sozialleistungen beziehen. Die Anträge und die Auszahlung laufen über die Länder beziehungsweise Kommunen.

Die Frage, wer einen Anspruch auf Wohngeld hat, lässt sich nur anhand einer komplizierten Rechnung beantworten. Klar definierte Einkommens- oder Mietgrenzen gibt es nicht. Stattdessen kommt es auf das Einkommen aller Haushaltsmitglieder, die Höhe der Miete, die Anzahl der Personen im eigenen Haushalt und den Wohnort an. Weil die Regelungen so kompliziert sind, dürfte ein Grund dafür sein, dass viele Bürger, die eigentlich einen Anspruch darauf hätten, kein Wohngeld beantragen.

Aktuell erhalten es etwa 600.000 Haushalte in Deutschland. Wie viel Zuschuss Bürger erhalten, hängt von den Faktoren ab, die auch den generellen Anspruch regeln. Durchschnittlich gibt es bislang 177 Euro im Monat. Ob und wie viel man bekommen kann, lässt sich mit dem Wohngeldrechner des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen herausfinden.

Wohngeld 2023: Bundesregierung beschließt Erhöhung - mehr Bürger haben Anspruch

Das wird sich aber ab Januar 2023 wohl ändern. Die Bundesregierung hat am Mittwoch (28. September) eine Erhöhung des Wohngelds beschlossen. Die Reform ist Teil des dritten Entlastungspakets, das auch eine Energiepauschale für Studenten, Azubis und Rentner beinhaltet. Der Zuschuss zur Miete soll durchschnittlich um 190 Euro monatlich steigen, sodass Empfänger zukünftig im Schnitt etwa 370 Euro im Monat bekommen. Bundestag und Bundesrat müssen aber noch zustimmen.

Mit der Reform sollen Haushalte mit wenig Einkommen angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten entlastet werden. Neben der Erhöhung wird 2023 auch der Kreis der Menschen ausgeweitet, die Anspruch auf Wohngeld haben. Weitere 1,4 Millionen Bundesbürger sollen den Zuschuss dann bekommen können.

Das Bundesbauministerium rechnet für 2023 mit Kosten von mehr als drei Milliarden Euro für das neue Wohngeld. Der Plan der Bundesregierung ist, dass Bund und Länder - wie bisher - davon jeweils die Hälfte tragen. Die Bundesländer sehen den Bund dagegen verantwortlich und wollen nicht zahlen. - mit dpa-Material

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