Kommt der Freedom Day? Deutliche Lockerungen der Corona-Regeln geplant
Wird es auch in Deutschland einen „Freedom Day“ geben? Bund und Länder planen massive Lockerungen der Regeln. Was beim Corona-Gipfel Thema sein wird:
Hamm - Am 19. Juli 2021 wurden in England alle Corona-Maßnahmen aufgehoben. Die Briten feierten den „Freedom Day“ - selbst die Maske war passé. 100 Tage später verzeichnete Großbritannien die höchste Inzidenz weltweit. Das Virus schlug mit voller Wucht zurück. Auch Deutschland rutschte im Herbst 2021 in die vierte Welle, durch die Omikron-Variante ging die Zahl der Neuinfektionen zuletzt durch die Decke. Und trotzdem stehen vor dem Corona-Gipfel am Mittwoch, 16. Februar, massive Lockerungen im Raum. Bund und Länder wollen mit einem 3-Stufenplan den Weg aus der Pandemie wagen - quasi bis hin zum „Freedom Day“ in Deutschland.
Land | Deutschland |
Kanzler | Olaf Scholz |
Hauptstadt | Berlin |
Freedom-Day in Deutschland? Deutliche Lockerungen der Corona-Regeln geplant
In einem zwischen Kanzleramt, Vorsitz und Co-Vorsitz der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) abgestimmten Papier, das mehreren Medien am Montag vorlag, sollen die Corona-Maßnahmen Schritt für Schritt zurückgenommen werden. Bei dem Beschlussvorschlag handelt es sich nach dpa-Informationen um eine Diskussionsgrundlage für einen Beschlussentwurf für die Bund-Länder-Gespräche. Nach Bekanntwerden stießen die Lockerungspläne auf breite Zustimmung.
Das ist der 3-Stufenplan für die Lockerungen der Corona-Regeln:
- Stufe 1: Zunächst sollen private Treffen von Geimpften und Genesenen mit mehr Personen möglich sein. Bisher gilt eine Obergrenze von zehn Personen. Vorgeschlagen werden jetzt 20 Personen, noch ist die Zahl offen. Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte sollen dem Entwurf zufolge allerdings bis zum 19. März bestehen bleiben. Im Einzelhandel soll die 2G-Regel bundesweit fallen. Der Zugang soll für alle ohne Kontrollen möglich sein, allerdings mit Maske.
- Stufe 2: Ab dem 4. März soll in der Gastronomie dann die 3G-Regel gelten. Zutritt zu Restaurants hätten dann Geimpfte, Genesene und Personen mit tagesaktuellem Test. Auch Übernachtungsangebote sollen für diese Personen mit Test möglich werden. Diskotheken und Clubs sollen unter 2G-plus geöffnet werden. Gelockert werden sollen auch die zahlenmäßigen Beschränkungen bei überregionalen Großveranstaltungen - inklusive dem Sport.
- Stufe 3 - Endstufe: Am 30. März 2022 könnte dann quasi ein „Freedom Day“ in Deutschland anstehen - vorerst. Die „weitreichenden Einschränkungen des gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens“ sollen bis dahin schrittweise zurückgenommen werden. Dann sollen auch die verpflichtenden Homeoffice-Regelungen entfallen. Arbeitgeber sollen aber weiterhin im Einvernehmen mit den Beschäftigten die Arbeit im Homeoffice anbieten können.
Lockerungen der Corona-Regeln: Nur noch die Maskenpflicht soll bleiben
Insgesamt sollen „so viele Beschränkungen wie nach der aktuellen Lage möglich“ zurückgenommen werden. Am Sonntag ist die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland erstmals seit Wochen zurückgegangen. So viele flankierende Maßnahmen wie nötig soll es laut dem ersten Papier weiter geben. Noch nicht abgeschafft werden soll mit dem Frühlingsanfang die Maskenpflicht. Und: Die Lockerungen sollen kein Signal für ein Ende von Corona sein. „Spätestens im Herbst“ bestehe das Risiko erneuter Infektionswellen, zitiert das erste Papier für die MPK den Expertenrat.

Die Lockerungsvorschläge nehmen Bezug auf die jüngste Stellungnahme des Expertenrats der Bundesregierung von Sonntagabend. Der Rat hält Lockerungen in den kommenden Wochen unter bestimmten Bedingungen für möglich.
Der NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) plädierte in einem Interview am Montag ebenfalls für erste Öffnungsschritte: „Wir treten dank milderer Krankheitsverläufe in eine neue Phase der Pandemie ein, die Perspektiven für schrittweise Öffnungen ermöglicht.“ Diese müssten durch einen Basisschutz abgesichert werden. Am Dienstag will die NRW-Landesregierung die Weichen für das Ende der Pandemie-Regeln stellen. (mit dpa-Material) *wa.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.