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Cannabis-Legalisierung in Deutschland: Pläne und Eckdaten vorgestellt

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Von: Marvin K. Hoffmann

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Cannabis wird in Deutschland ein Stück weit legalisiert. Der Traum vom straffreien Kiffen geht allerdings nicht in Erfüllung. Die Eckpunkte.

Hamm – „Wann Bubatz legal?“, schrieb Bundesfinanzminister Christian Lindner vor einiger Zeit bei Twitter – wo zuletzt CDU-Chef Friedrich Merz für den Besuch einer Intensivstation viel Spott erntete – und landete einen Internethit. Der Bubatz, also ein Joint, wird in der Tat nun bald entkriminalisiert. Allerdings weniger krass als zunächst angedacht. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) stellten am Mittwoch in Berlin entsprechend überarbeitete Pläne für das Legalisierungsvorhaben vor. Sie sind weniger weitreichend als die ursprünglichen Ampel-Pläne.

Cannabis-Legalisierung in Deutschland: Bis zu 25 Gramm sollen erlaubt sein

Es war die Hoffnung und der Wunsch vieler passionierter Cannabis-Konsumenten in NRW und ganz Deutschland: Endlich legal kiffen. Die geplante Cannabis-Legalisierung kommt jetzt auch tatsächlich. Sie fällt aber kleiner aus und beschränkt sich auf den privaten Bereich und Vereine. In Deutschland sollen der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis und der Eigenanbau von maximal drei Pflanzen künftig straffrei sein. Außerdem will die Bundesregierung den Anbau und die Abgabe der Droge in speziellen Vereinen ermöglichen. Unter anderem auch eine Gärtnerei aus NRW hatte angekündigt, Cannabis anzubauen, sobald es legal in Deutschland ist.

In Zukunft in einen Laden spazieren und Cannabis in einem Fachgeschäft erwerben, wird in Deutschland zunächst noch nicht möglich sein. Die Rausch-Produkte werden nicht einfach so in den freien Verkauf kommen. Dies soll erst in einem zweiten Schritt und nur in einigen Modellregionen erprobt werden - mit wissenschaftlicher Begleitung. Darauf habe sich die Regierung nach Gesprächen mit der EU-Kommission geeinigt, hieß es.

Lauterbach und Özdemir verteidigen die Cannabis-Legalisierungspläne

Lauterbach und Özdemir verteidigten grundsätzlich die Legalisierungspläne und bekräftigten die Argumentation der Regierung, wonach mit dem Vorhaben der Schwarzmarkt zurückgedrängt und der Kriminalität der Boden entzogen werden solle. „Niemand soll mehr bei Dealern kaufen müssen, ohne zu wissen, was man sich da einhandelt“, sagte Özdemir. Lauterbach sprach von einer kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene „in klaren Grenzen (...) flankiert durch Präventionsmaßnahmen für Jugendliche“. Die bisherige Cannabis-Politik sei gescheitert.

Die nun präsentierten neuen Eckpunkte für das Legalisierungsvorhaben sind ein weiterer Zwischenschritt. Noch im April soll als nächstes ein erster konkreter Gesetzentwurf zur Regelung von Besitz, Eigenanbau und Vereinen - den sogenannten Cannabis-Social-Clubs - vorgelegt werden. Dieser müsste nach Abstimmung in der Regierung und Kabinettsbeschluss später noch durch Bundestag und Bundesrat.

Eckpunkte für Cannabis-Legalisierung in Deutschland stehen fest

Die Eckpunkte der Cannabis-Legalisierung im Einzelnen – im Gesetzgebungsverfahren kann sich daran noch einiges ändern:

In ihrem Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP noch verabredet, die „kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften“ einzuführen. Lauterbach hatte dazu bereits im Herbst Vorschläge vorgelegt. Von Anfang an gab es aber Bedenken, dass die Pläne an internationalem und EU-Recht scheitern könnten. – maho/dpa

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