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Keine gute Woche für Armin Laschet: CDU-Kanzlerkandidat stolpert weiter

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Von: Alexander Schäfer

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Armin Laschet macht aktuell keine gute Figur. Kurz vor der Bundestagswahl lässt der Kanzlerkandidat keinen Fehler aus. Lässt sich da noch was drehen? Eine Analyse.

Düsseldorf - Für Armin Laschet* läuft es derzeit nicht gut – oder wie Weltmeister Andreas Brehme sagte: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß.“ Nun lässt sich Politik nur bedingt mit Fußball vergleichen, doch wer wie Laschet in der Schlussphase des Spiels Eigentore schießt, kann eigentlich nicht gewinnen. Eine Analyse.

NameArmin Laschet
Geboren18. Februar 1961 (Alter 60 Jahre), Aachen
Größe1,72 m
EhepartnerinSusanne Laschet (verh. 1985)

Armin Laschet: CDU-Chef stolpert vor Bundestagswahl 2021 über den Platz

Bleiben wir noch kurz im Bild des Fußballs: Wenn es nicht läuft und der Gegner vorne liegt, wechseln die Trainer gerne in der Mitte der zweiten Halbzeit. Doch im Kampf ums Kanzleramt bei der Bundestagswahl 2021* geht das nicht. „Die Wahlzettel sind gedruckt und die Plakate geklebt“, winkte CSU-Chef Markus Söder – Liebling der Fans, aber nicht im Kader – vor einigen Tagen ab. Ein Wechsel des Spitzenkandidaten der Union würde jetzt keinen Sinn mehr machen. So liegt es in der Schlussphase an Laschet, das Spiel doch noch zu drehen. Doch der CDU-Chef stolpert weiter nur über den Platz.

So lieferte Laschets Besuch beim französischen Präsidenten Emmanuel Macron nicht die erhofften schönen Bilder. Statt dessen gab es Tumult seitens der Opposition im Landtag, weil der NRW-Ministerpräsident mittags das Plenum verließ und so bei der Haushaltsdebatte fehlte. „Da geht er dahin! Wenn Herr Laschet seine Ankündigungen wahr macht, war das seine letzte Sitzung im NRW-Landtag. Er verlässt den Landtag durch die Hintertür, obwohl das Plenum diese Woche noch bis Freitag tagt“, twitterte der SPD-Abgeordnete Dennis Maelzer. Und SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty trat am Donnerstag noch nach: „So kann man nicht verantwortungsvoll regieren, weder NRW noch die ganze Bundesrepublik.“

Pannenserie: Kurz vor der Bundestagswahl 2021 macht Armin Laschet viele Fehler

Doch die Debatte um seine Abwesenheit im Parlament war für Laschet in dieser Woche noch das kleinste Problem. Zur Unzeit kam für den Kanzlerkandidaten am Mittwoch das Urteil zur Räumung des Hambacher Forsts im Herbst 2018. Das Verwaltungsgericht Köln stellte fest, dass die Räumung durch die Stadt Kerpen rechtswidrig war. Das Urteil ist brisant und für Laschet problematisch, denn seine Landesregierung hatte die Räumung einst angewiesen.

Für die Opposition ist klar, dass der Brandschutz als zentrale Begründung für die Räumung nur vorgeschoben war. „Offensichtlich ging es der Landesregierung von Armin Laschet immer nur darum, dem Unternehmen RWE die Rodung für die Braunkohle zu ermöglichen“, sprach Grüne-Fraktionschefin Verena Schäffer von einem skandalösen Vorgang. Die SPD verwies auf ein unveröffentlichtes Video, in dem Laschet selbst zugegeben habe, einen Vorwand für die Räumung gebraucht zu haben.

Bundestagswahl 2021: Armin Laschets Ruf als Klimapolitiker beschädigt

Laschets von ihm selbst gemaltes Bild als Retter des Hambacher Walds und Klimapolitiker ist jedenfalls ausgerechnet zwei Wochen vor der Wahl mehr als beschädigt. Das Urteil hallt bis nach Berlin nach. So twitterte Dietmar Bartsch, der Chef der Linksfraktion im Bundestag: „Der größte Polizeieinsatz in der Geschichte von NRW war rechtswidrig. Das ist ein Fakt, den sich ein Kanzlerkandidat nicht leisten darf. Laschet ist nicht kanzlerfähig.“

Scharfe Kritik kam aber nicht nur aus der Politik. „Wir haben bereits im August 2018 gefordert, dass erst die Politik über die Zukunft der Energiepolitik entscheiden muss, bevor die Polizei im Marsch gesetzt wird“, sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Michael Mertens. Nach Berechnungen der Gewerkschaft sind für die Räumung des Hambacher Forsts mehr als eine Million Einsatzstunden bei der Polizei angefallen. Tragisch: Ein Mensch kam dabei ums Leben.

Kurz vor der Bundestagswahl: Armin Laschet hilft wohl nur noch ein Wunder

Und wäre das nicht alles genug rügte der Landesrechnungshof am Dienstag Laschets Haushalt für 2022 als irreführend und überschuldet. Die schwarz-gelbe Koalition in NRW, die Laschet im Wahlkampf als Vorbild für den Bund lobpreist, arbeitet dann offensichtlich doch nicht so gut wie behauptet. Laschet braucht jetzt ein Wunder. Im Fußball gibt es die manchmal.

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