Großer Waldbrand in Altena: Feuerwehr rückt ab

[Update Sonntag, 11.03 Uhr] Altena - Aufatmen am Wixberg: Der Großeinsatz der Feuerwehr zwischen Altena und Iserlohn ist beendet, das Feuer ist gelöscht.
- Waldbrand auf 10.000 Quadratmetern am steilen Wixberg
- Feuerwehr zwischenzeitlich aus Einsatzgebiet abgezogen: Lebensgefahr wegen Weltkriegsmunition im Boden
- Am Sonntagvormittag war der Einsatz beendet
- Zeitweise knapp 500 Feuerwehrleute im Einsatz
- Brandursache unklar
Nach den Löscharbeiten kommt das große Aufräumen: Am Wixberg rücken nun die Einsatzkräfte der Feuerwehr ab. Seit Donnerstag hatten dort 10.000 Quadratmeter Waldfläche gebrannt. Die Feuerwehr Altena bedankt sich bei der Bevölkerung, von der es sehr viel Zuspruch gegeben habe. Regelmäßig seien die Einsatzkräfte mit Wasser, Kaffee und Butterbroten versorgt worden.
Wie ein Sprecher der Feuerwehr bestätigte, waren auch in der Nacht auf Sonntag bis zu 50 Einsatzkräfte vor Ort. "Wir gehen davon aus, dass der Einsatz bis heute Mittag dauert", so der Sprecher weiter. Aktuell laufen Nachlöscharbeiten.
Das Feuer habe sich tief in den Waldboden gebrannt, hieß es am Samstagabend. Die Einsatzkräfte hätten versucht, mithilfe eines Netzmittels, das dem Löschwasser zugefügt wird, tiefer in den Waldboden eindringen und so das Feuer löschen zu können.
Am Samstagmittag hatten die Einsatzkräfte schon Teile der Wasserversorgung zurückgebaut. Stefan Brockhaus, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Altena: „Wir hoffen auf Regen. Lang, kräftig und viel!“
Er gibt einen aktuellen Zwischenbericht ab: Sämtliche überörtlichen Kräfte haben die Einsatzstelle um 13 Uhr am Samstagnachmittag verlassen. Alle Altenaer Löschzüge sind weiterhin mit Löscharbeiten beschäftigt und werden von einer Versorgungseinheit der Johanniter unterstützt. Der kleine Regenschauer hat keine Entlastung gebracht: "Ich hoffe, dass im Laufe des Tages noch weitere Wolkenbrüche auftreten, damit der trockene Waldboden endlich aufgeweicht werden kann", so Brockhaus.
Ob und wann das unwegsame Gelände verlassen werden kann, ist noch nicht abzusehen. Unabhängig davon wird die Wehrleitung noch mehrere, auch nächtliche Kontrollbesuche durchführen auf dem Wixberg. Seit Donnerstagabend waren über 500 lokale und überörtliche Kräfte im Einsatz, um die Feuerstellen und Glutnester abzulöschen. Auf rund 10.000 Quadratmetern - das ist die Fläche von zwei Fußballfeldern - hatte es es seit Donnerstag, 17 Uhr, am Wixberg gebrannt.
Kampfmittelüberreste aus dem Zweiten Weltkrieg hatten den Einsatz kurzzeitig zum Erliegen gebracht. Seither wird mit größter Vorsicht weiter gekämpft gegen die Flammen. Die Steigung im Gelände und die Hitze verlangen den Helfern körperlich alles ab. "Ohne regelmäßigen Schichtwechsel ginge es nicht", ergänzt Brockhaus.
Für die Brandwache in der Nacht auf Samstag waren gegen 22 Uhr das Tanklöschfahrzeug der Löschgruppe Stadtmitte und die Löschgruppe Letmathe der Freiwilligen Feuerwehr Iserlohn zum Einsatz gefahren. Die zunächst für die Nacht eingeplanten Einheiten der Feuerwehr Balve hatten zur gleichen Zeit einen "eigenen" Waldbrand zu bekämpfen. Gegen 6 Uhr kam die Ablösung aus Altena.
In der Nacht zu Freitag hatten Feuerwehrleute Lichteffekte bemerkt. Zudem seien nach Angaben der Pressestelle des Märkischen Kreises deutliche Knallgeräusche zu hören gewesen. Die Bezirksregierung in Arnsberg bestätigte am Freitagmittag nach Einsicht in entsprechende Karten: Ja, es liegen Reste von Kampfmitteln im Boden. Dabei soll es sich unter anderem um Granaten handeln.
Die Feuerwehr zog nach dieser Information alle Kräfte aus dem Kerneinsatzgebiet ab; das bestätigte Sprecher Andreas Gritschke gegenüber der Redaktion. Sie bewegen sich nur noch auf den festgelegten Wegen.
Der Rückzug erschwert die ohnehin nicht leichten Arbeiten in dem bis zu 80 Prozent (!) steilen Hang weiter, denn sie erfolgen jetzt nur noch von außen - und zwar möglichst dosiert, denn zu viel Wasser kann der knochentrockene Boden nicht aufnehmen. Es würde nicht einsickern, sondern hinab ins Tal fließen. Aktuell prasseln 10.000 Liter Wasser pro Minute auf das Waldstück.
Hier brennt es:
Zusätzliche Gefahr geht von Glutnestern aus - vor allem in Verbindung mit dem böigen Wind. In Altena herrscht Waldbrandgefahrstufe 4, es ist die zweithöchste. Ab und an flammt der ausgedorrte Waldboden an einigen Stellen noch einmal auf.
Durch die subtropischen Temperaturen und die topographische Lage sind die Feuerwehrleute am Rande der Erschöpfung. Sie werden konsequent nach drei Stunden abgelöst und nach Hause geschickt.
Der Einsatz am Wixberg ist ein deutlich größerer als vergangene Woche auf dem Hegenscheid. Und deutlich intensiver: "Unser Problem ist, dass die Brandstelle sehr steil ist und die Zuwegung extrem schwierig“, so Kreisbrandmeister Michael Kling schon am Donnerstag.
Zeitweise waren seit Donnerstag fast 500 Einsatzkräfte gleichzeitig mit den Löscharbeiten beschäftigt. Laut Kling waren am Freitagnachmittag rund 300 Einsatzkräfte vor Ort. Auch Einheiten aus Olpe, Siegen und dem Hochsauerlandkreis waren dabei.
Wodurch das Feuer entstanden war, stand zunächst nicht fest. Alexander Fall, Wachleiter der Polizei in Altena, dämpfte die Hoffnungen auf schnelle Erkenntnisse: "Bei Bränden dieses Ausmaßes sind die Chancen, gering, eine Ursache zu finden." Für Ermittlungen müsse der Einsatz erstmal beendet sein. Ob sich dann etwas finden ließe, sei fraglich. "Es kann alles sein. Bei dieser Trockenheit reicht eine Glasscherbe", so Fall. In Rüthen im Kreis Soest brannte ebenfalls am Freitagnachmittag ein kleines Waldstück. Dort gefundene hochentzündliche Phosphor-Munition gilt als wahrscheinlicher Auslöser des Feuers.
Die Zuwegungen ins Gebiet am Wixberg sind gesperrt. Die Feuerwehr rät davon ab, den Wald zu betreten. Mit einem Ende des Einsatzes ist nicht vor Samstag zu rechnen. Womöglich wird es sogar Sonntag.

Kling hatte am Donnerstag Löschgruppen der Feuerwehren aus Altena, Iserlohn, Nachrodt-Wiblingwerde, Balve, Hemer, Lüdenscheid, Werdohl und Menden angefordert. Mittlerweile sind weitere hinzu gekommen, etwas aus Plettenberg und Schalksmühle. Auch eine Sondereinheit der Feuerwehr Olpe war vor Ort. Für die Verpflegung und Versorgung der Einheiten sorgen DRK, Johanniter, ASB, Malteser und THW.
Unter Atemschutz rückten die Einsatzkräfte den lodernden Flammen auf dem knochentrockenen Waldboden zu Leibe. Am Freitagmorgen durchstreiften die Feuerwehrleute in Trupps das Gebiet, um mit Schippen, Löschrucksäcken und Feuerpatschen immer wieder aufflammende Bodenbrände einzudämmen. "Wir haben das Feuer in Gewalt. Es hat sich aber tief in den Boden gefressen und kann dort auch in den nächsten Tagen noch neue Wurzelbrände auslösen", sagte ein Feuerwehrsprecher. Daher werde der Boden stetig nass gehalten.

Die Dunkelheit und das unwegsame Gelände erschwerten den Feuerwehr-Einsatz ein der Nacht. Selbst der eigens aus Bad Godesberg angeforderte Löschhubschrauber konnte nicht aufsteigen. Er sollte am Freitagmorgen nach Altena kommen und dann sein Löschwasser aus der Fuelbecke Talsperre aufnehmen.
Von dieser Idee verabschiedete sich die Einsatzleitung um 5 Uhr morgens. „Die Baumkronen sind sehr dicht beieinander. Das Wasser würde nicht da ankommen, wo wir es gern hätten“, sagte Kling.

Die Logistik des Einsatzes war kompliziert, denn die Feuerstelle war schwer zugänglich, die Wasserversorgung erneut ein Problem, obwohl in der Nähe der ehemalige Löschteich war. Während Kreisbrandmeister Michael Kling an der beweglichen Einsatzzentrale Ansprechpartner war, ging Stefan Brockhaus, Vize-Feuerwehrchef der Stadt, vor Ort.
Kilometer lange Schlauchleitungen wurden zwischen der Grüner Talstraße und dem Wixberg gelegt. Das Wasser wurde ins Becken des stillgelegten Freibades am Linscheid gepumpt. Von dort wurde das Löschwasser im sogenannten Pendelverkehr an die Brandherde gebracht. Unter anderem war das Großtanklöschfahrzeug (10.000 Liter-Wassertank) der Löschgruppe Dahlerbrück vor Ort.

In der vergangenen Woche hatte die Feuerwehr in ähnlich unwegsamen Gelände einen großflächigen Waldbrand auf dem Hegenscheid in Altena in den Griff bekommen.
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