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Wasserstoffleitung von Wilhelmshaven nach Köln geplant 

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Von: Johanna Werning

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In den nächsten Jahren soll eine rund 400 Kilometer lange Pipeline Wasserstoff von der Nordsee-Küste direkt bis in Ruhrgebiet und sogar bis Köln liefern.

Köln – Eine rund 400 Kilometer lange Pipeline soll ab 2028 Wasserstoff von der Nordsee-Küste direkt ins Ruhrgebiet und Rheinland liefern. Der Plan von den Fernleitungsnetzbetreibern Gasunie und Thyssengas: Der transportierte Wasserstoff soll in der Küstenregion Wilhelmshaven produziert oder unter anderem aus Norwegen importiert und anschließend bis nach Wesseling bei Köln transportiert werden. Dadurch können die Verbrauchszentren in Nordrhein-Westfalen mit dem Nord-Süd-Korridor für Wasserstoff verbunden werden – vom Münsterland über das Ruhrgebiet bis in die Chemieregion Köln.

So soll die Wasserstoff-Pipeline aussehen

Eine Karte mit der eingezeichneten Wasserstoff-Pipeline.
So soll die Wasserstoff-Pipeline aussehen © Thyssengas GmbH

400 Kilometer lang: Neue Wasserstoff-Pipeline von Nordsee-Küste bis Köln

Die Pipeline soll mit bestehenden und geplanten Projekten verbunden werden, vor allem mit dem sogenannten Leitungsprojekt Hyperlink und dem Infrastruktur-Projekt Get H2. Und das sei wichtig: „Mit diesem Projekt schaffen wir die Möglichkeit einer schnell verfügbaren und kostengünstigen Wasserstoff-Transportroute vom entstehenden Wasserstoff-Hub Wilhelmshaven bis tief in das Ruhrgebiet“, erklärt Hans Jonk, Geschäftsführer Gasunie Energy Development.

Die Unternehmen haben bei der Europäischen Kommission beantragt, die beiden Teilabschnitte als sogenannte Vorhaben von gemeinsamem Interesse (englisch: Projects of common interest, PCI) einzustufen. Damit würden eine Verfahrensbeschleunigung sowie Fördermittel möglich. Nach Planung und Genehmigungsverfahren ist der Baustart nach Angaben eines Gasunie-Sprechers für 2027 vorgesehen. Ab 2028 soll die Pipeline dann Wasserstoff transportieren. Das soll in zwei Abschnitten passieren.

So soll die Wasserstoff-Pipeline ablaufen

► Nördlicher Teilabschnitt: Anschluss an Wasserstoff-Produktion und -Import an der Nordseeküste

Der nördliche Teil besteht aus dem Abschnitt Wilhelmshaven-Hyperlink-Connection, für den Gasunie einen PCI-Antrag eingereicht hat. Der Teilabschnitt verbindet den Standort von Wilhelmshaven und die geplante Wasserstoff-Export-Pipeline von Norwegen nach Deutschland mit dem Hyperlink-Wasserstoff-Transportnetz und den Wasserstoff-Kavernen des Speichers Etzel.

Außerdem gibt es somit eine direkte Anbindung an das niederländische Wasserstoff-Netzwerk der Gasunie („HyNetwork Services“) sowie an das dänische Hydrogen-Backbone der Energinet. Zum anderen gibt es die direkte Anbindung an das Wasserstoff-Netz im Raum Salzgitter, wodurch ein Wasserstoff-Transport bis nach Berlin ermöglicht wird.

► Südlicher Teilabschnitt: Integrierte Netzplanung zwischen Barßel (Hyperlink) und der Region Rhein-Ruhr

Der zweite Abschnitt betrifft das Vorhaben zwischen Barssel (Hyperlink) und Köln/Wesseling. Dadurch können die Verbrauchszentren in Nordrhein-Westfalen mit dem Nord-Süd-Korridor für Wasserstoff verbunden werden – vom Münsterland über das Ruhrgebiet bis in die Chemieregion Köln.

Neue Wasserstoff-Pipeline: „Lösen wir gleich mehrere Herausforderungen“

„Mit der H2-Transportleitung von Wilhelmshaven bis in die Chemieregion Köln lösen wir gleich mehrere Herausforderungen“, erklärt Thomas Gößmann, Vorsitzender der Thyssengas-Geschäftsführung. „Einerseits verbinden wir regionale Wasserstoff-Infrastrukturvorhaben zwischen Nordseeküste und Nordrhein-Westfalen, anderseits ermöglichen wir einen leistungsstarken H2-Korridor zwischen den Produktions- und Importpunkten im Norden und den Unternehmen an Rhein und Ruhr.“

Und das sei wichtig: Wasserstoff soll in Richtung Klimaneutralität künftig eine zentrale Rolle spielen. Aus erneuerbaren Energien „grün“ produziert, soll er vor allem als Energieträger dienen. Bei der Stahlherstellung soll er Kohle und Koks ersetzen und damit große Mengen Treibhausgas vermeiden. Und auch Airbus will bis 2035 Wasserstoff-Jet auf den Markt bringen. Und in Köln fährt schon jetzt ein Wasserstoff–Lkw auf den Straßen. (jw mit dpa) Fair und unabhängig informiert, was in Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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