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Randale bei Creed III: Polizei vermutet Tiktok-Trend hinter Kino-Randalen

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Von: Leon Malte Cilsik

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Randalierende Jugendliche sorgten kürzlich in mehreren Städten für den Abbruch von Kinovorstellungen. Die Polizei vermutet dahinter einen TikTok-Trend.

Hamm - In Essen in NRW haben am Samstagabend randalierende Jugendliche für einen Abbruch einer Kinovorstellung von Creed III gesorgt. In Bremen und mehreren französischen Städten gab es ähnliche Vorfälle. Was hat es damit auf sich? Die Polizei vermutet in diesem Zusammenhang einen Trend auf der Videoplattform TikTok.

Randale bei Creed III: Abbruch der Vorführungen

In Essen kletterten die Besucher während der Vorstellung von Creed III über die Sitze und warfen mit Popcorn und Nachos. Nachdem die Kinomitarbeiter die Vorführung abgebrochen hatten, weigerten sich 40 Personen, den Saal zu verlassen. Letztlich musste die Polizei mit mehreren Streifenwagen anrücken, um das Hausrecht durchzusetzen. Strafrechtliche Konsequenzen gab es keine.

In NRW seien derweil nahezu alle Standorte von Cineplex betroffen worden, berichtet der WDR unter Berufung der Kino-Kette. Die Cineplex-Kinos hätten nach dem ersten Randalen am Freitag Security-Teams vor die Kinos gestellt und Taschenkontrollen durchgeführt, sagte Geschäftsführer Kim-Ludolf Koch den WDR.

Ähnliche Szenen spielten sich in Bremen und mehreren französischen Städten – beispielsweise Saint-Étienne – ab. Dort ist es nach Handgreiflichkeiten hingegen auch zu Festnahmen gekommen.

Randale bei Creed III: Zusammenhang mit Tiktok vermutet

Ein Sprecher der Essener Polizei sprach von einem Zusammenhang zwischen einem TikTok-Trend und den Vorfällen. Jugendliche würden sich dabei filmen, wie sie in Kinos randalieren und so einen Abbruch der Vorstellung provozieren. Die Polizei betitelt dies schlichtweg als „asoziales Verhalten“.

Tatsächlich finden sich auf TikTok Videos, die offensichtlich die beschriebenen Vorfälle zeigen. Unter dem Stichwort „Creed 3“ finden sich zahlreiche Beiträge, die innerhalb weniger Tage mehrere hunderttausend Aufrufe bekamen. Neben Essen und Bremen stammen sie teilweise auch aus anderen deutschen Städten.

Randale bei Creed III: Polizei kritisiert „angehende Social Media-Stars“

Die Nutzer äußern sich in den Kommentaren überwiegend entsetzt zu den gezeigten Szenen. Viele von ihnen wollen nun noch einige Tage warten, bevor sie den Film besuchen. „Deshalb gehe ich nie bei Premieren ins Kino“, schreibt ein Nutzer.

Die Essener Polizei appellierte nach den Vorfällen eindringlich, sich nicht an dem TikTok-Trend zu beteiligen. „Dass man hierdurch vielen anständigen Leuten den Abend vermiest, scheint die angehenden ‚Social Media-Stars‘ und Möchtegern-‘Influencer‘ nicht im Geringsten zu interessieren“, teilte die Polizei mit. „Auch wenn es in dem hiesigen Fall nach aktuellem Stand zu keinen Straftaten kam, könnten (auch in Zukunft) Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden.“

Ähnlicher TikTok-Trend schon bei Minions-Vorstellungen im Sommer

Bei Vorstellungen des Films „Minions“ gab es im vergangenen Sommer einen ähnlichen TikTok-Trend. Teenager, die sich selbst als „The Gentleminions“ bezeichneten, zogen sich feine Anzüge an und besuchten gemeinsam die Kinovorstellung.

Das Problem: Die gut angezogenen Jugendlichen verhielten sich häufig nicht ganz gentlemanlike. Sie warfen mit Popcorn, beschimpften Personal und brachten Kinder in den Vorstellungen zum Weinen.

Mit der sogenannten „Arschbohrer“-Challenge kursierte Ende des vergangenen Jahres eine weitere zweifelhafte Challenge auf Tiktok – ebenfalls nichts zum Nachmachen.

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