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Post-Streiks „von einer anderen Dimension“ – bei Zustellung droht riesiges Chaos

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Von: Sven Schneider

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Es droht der nächste Streik bei der Deutschen Post. Die Gewerkschaft Verdi hat eine Urabstimmung gestartet. Extreme Einschränkungen samt Verspätungen könnten folgen.

Hamm - Briefkästen blieben leer, der Paketbote klingelte nicht wie erhofft an der Haustür, und die eine oder andere Lieferung fand erst gar nicht ihren Adressaten. Anfang Februar sorgten die Streiks der Deutschen Post für ein ordentliches Durcheinander. Nun droht gar der nächste - und der könnte durchaus länger dauern als nur einige wenige Tage.

Deutsche Post: Unbefristeter Streik „von einer anderen Dimension“ droht

Über fünf Millionen Briefe und mehr als eine Million Pakete blieben bei den Warnstreiks der Deutschen Post Anfang Februar liegen. Für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten verlangt die Gewerkschaft 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die wiederaufgenommenen Verhandlungen am 9. Februar scheiterten. Laut Verdi habe die Deutsche Post kein akzeptables Angebot vorgelegt.

Zwar habe das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Millionengewinn eingestrichen. Der Inflationsausgleich wurde an die Beschäftigten aber nicht ausgezahlt, lautet die Anklage. Nun geht es in die nächste Runde. Es droht ein unbefristeter Streit bei der Deutschen Post.

Der Arbeitskampf geht in die nächste Runde. Am 20. Februar ist eine Urabstimmung gestartet. Bis Anfang März dürfen Verdi-Mitglieder darüber abstimmen, ob es zu einem fristlosen Streik kommen soll. Das Ergebnis der Urabstimmung soll am 9. März bekanntgegeben werden. Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kündigte Verdi-Chef Frank Werneke an, künftige Streiks könnten Ausmaße „von einer anderen Dimension“ annehmen.

Unbefristeter Streik der Post: Urabstimmung der Verdi Montag gestartet

Sollten mehr als 75 Prozent der Wahlberechtigten das Tarifangebot der Deutschen Post ablehnen, würden unbefristete Arbeitskampfmaßnahmen eingeleitet, heißt es. Für Verbraucher in Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland wäre das ein deutlicher Eingriff in den Alltag. So wäre mit erheblichen Verzögerung bei der Zustellung von Briefen und Paketen zu rechnen - in Zeiten vom boomenden Online-Handel ein massiver Einschnitt für viele Verbraucher.

Streik
Bei der Post drohen Streiks „von einer anderen Dimension“ – ohne Befristung © Stefan Sauer/dpa/ZB/Symbolbild

„Sollte es aber tatsächlich zu flächendeckenden, unbefristeten Streiks kommen, werden wir Verzögerungen nicht ganz verhindern können“, sagte Thomas Schneider, Betriebschef der Brief- und Paketsparte, der Bild am Sonntag. Bezüglich der nun laufenden Urabstimmung zeigte er Unverständnis: „Wir haben das beste Tarifangebot in der Geschichte unseres Unternehmens vorgelegt.“

Streiks bei der Post: Gewerkschaft DPVKOM spielt dabei keine Rolle

Der Tarifvertrag für 160.000 Briefträger, Paketzusteller und andere Beschäftigte im Inland ist zum Jahreswechsel ausgelaufen. Stimmberechtigt bei der Urabstimmung sind die Mitglieder von Verdi, die in diesem Post-Bereich arbeiten. 

Die Gewerkschaft Verdi fordert einen einjährigen Vertrag mit 15 Prozent mehr Geld. Demgegenüber steht das Angebot des Konzerns mit verschiedenen Finanzkomponenten über zwei Jahre. Zusätzlich soll 3000 Euro Inflationsgehalt ausgezahlt werden.

Die separate, kleinere Gewerkschaft DPVKOM spielt dabei übrigens keine Rolle. Die DPVKOM hatte eine Entgelterhöhung um 12 Prozent gefordert und nach dem Post-Tarifangebot positiv angemerkt, dass einige DPVKOM-Forderungen aufgegriffen worden seien. Aus Sicht von Verdi reicht der Vorschlag des Managements nicht, um die Bezahlung wesentlich zu verbessern und den Kaufkraftverlust auszugleichen.

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