Mega-Warnstreik: So einen Tag hat Deutschland in diesem Jahrhundert noch nicht erlebt
Busse und Bahnen fahren nicht, Flughäfen sind leer. Der Mega-Streik hat NRW und ganz Deutschland am Montag lahmgelegt. Die Entwicklungen im Ticker.
Update vom 27. März, 16 Uhr: Einen solchen Tag hat Deutschland in diesem Jahrhundert noch nicht erlebt. Leergefegte Bahnhöfe, verwaiste Bushaltestellen, menschenleere Terminals, lange Reihen von abgestellten Passagierjets. In NRW und dem Rest der Republik steht am Montag alles still. Das befürchtete Chaos auf den Straßen bleibt allerdings aus. Der Autoverkehr sei für einen Montagmorgen „sehr ruhig“ angelaufen, sagte ADAC-NRW-Sprecher Thomas Müther. Offensichtlich hätten viele Pendler sich eingestellt und seien im Homeoffice geblieben oder hätten freigenommen.
Was? | Warnstreik im Verkehr |
Wann? | Montag, 27. März 2023 |
Wo? | NRW und ganz Deutschland |
„Es ist sogar leerer als sonst“, sagte eine dpa-Reporterin in Düsseldorf. Auch in Köln und Essen berichteten dpa-Reporter von ungewöhnlich leeren Straßen auch an sonst traditionell stauträchtigen Stellen. Der WDR meldete in seinem Verkehrslagebericht um 8.32 Uhr NRW-weit ganze 25 Kilometer Stau.
Mega-Streik am Montag: „Dann wird es wieder sehr dunkel in Deutschland“
Update vom 27. März, 13.56 Uhr: In Potsdam laufen zur Stunde die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. Angesichts der verhärteten Fronten ist es völlig unklar, ob bei der auf drei Tage angesetzten Runde ein Durchbruch gelingt. Für den Fall, dass die Arbeitgeber ihr Angebot nicht deutlich nachbesserten, sagte dbb-Chef Ulrich Silberbach: „Wir würden dann wahrscheinlich in die Schlichtung gehen. Sollte die wiederum zu keinem Ergebnis führen, dann wird es mal wieder sehr dunkel in Deutschland. Dann werden wir in einen flächendeckenden, unbefristeten Arbeitskampf einsteigen müssen.“
Mega-Streik am Montag: Gewerkschaft äußert sich zu Streiks an Ostern
Update vom 27. März, 11.19 Uhr: Wichtige Kanalschleusen in NRW wurden blockiert. In Duisburg, Münster und Minden kamen Güterschiffe nicht weiter und mussten anlegen. „Die Schleuse Münster am Dortmund-Ems-Kanal ist dicht“, sagte etwa der zuständige Gewerkschaftssekretär Bernd Feldhaus. Damit sei die wichtige Verbindung zwischen dem Mittellandkanal und dem Ruhrgebiet unterbrochen.
Update vom 27. März, 10.19 Uhr: Die Oster-Reisepläne müssen offenbar nicht geändert werden. Nach mehreren Medienberichten hat die Eisenbahngewerkschaft EVG Streiks um die Feiertage ausgeschlossen. Unterdessen hat die Deutsche Bahn den großangelegten Warnstreik scharf kritisiert. „An diesem überzogenen, übertriebenen Streik leiden Millionen Fahrgäste, die auf Busse und Bahnen angewiesen sind“, sagte ein Bahnsprecher. „Nicht jeder kann vom Homeoffice aus arbeiten.“
Mega-Streik am Montag nur ein Vorgeschmack? Verdi droht mit unbefristetem Streik
Update vom 27. März, 9.57 Uhr: Der große Warnstreik im Bahn-, Luft- und Nahverkehr hat in NRW bisher zu keinen größeren Staus im Straßenverkehr geführt. Landesweit blieben die Autobahnen im Berufsverkehr sogar ungewöhnlich leer. Gegen 9 Uhr meldete der WDR in seinem Verkehrslagebericht ganze 24 Kilometer Stau. Sonst gibt es gerade an Montagen häufig Verkehrsbehinderungen vor allem im Ruhrgebiet und rund um Köln mit Staulängen von 100 oder deutlich mehr Kilometern.
[Erstmeldung] Hamm - Der Mega-Streik in Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland hat begonnen. Seit Mitternacht fahren keine Busse und Bahnen mehr, Flughäfen werden bestreikt, auf den Autobahnen drohten am Montag (27. März) Staus und Verzögerungen.
Streik am Montag: Massive Einschränkungen im NRW-Verkehr - Busse und Bahnen fahren nicht
Der größte Streik dieser Art in Deutschland seit 1992 hat zu Beginn der Woche Millionen Menschen vor große Probleme gestellt. Beschäftigte kamen nicht zur Dienststelle, Schüler nicht in die Schule, Reisende nicht per Flieger in den Urlaub.
„Hier ist alles dicht“, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Frank Michael Munkler zum Flughafen Köln/Bonn. Am Flughafen Düsseldorf wurden am Morgen laut Flugplan fast alle Flüge annulliert. Ursprünglich waren an dem Tag 330 Starts und Landungen in Düsseldorf geplant. Nur wenige Airports wie jener in Münster/Osnabrück behalten den Flugbetrieb bei.
Streik am Montag: Verdi droht mit unbefristetem Ausstand
Der bundesweite Warnstreik im öffentlichen Nah- und Fernverkehr hat am Montagmorgen in NRW nicht nur den Fern-, sondern auch den Regional- und S-Bahnverkehr lahmgelegt. „Es fährt gerade nichts auf der Schiene“, sagte ein Sprecher der Bahn für NRW. Das betreffe nicht nur die Regionalverbindungen von DB-Regio, sondern auch die Linien der Bahnkonkurrenten.
In den Städten und Landkreisen fahren nur Busse, die von Privatunternehmen durchgeführt sind. Die Ausfälle, etwa bei bei der Bogestra in Bochum und Gelsenkirchen, sind massiv. Vor Betriebshöfen der Verkehrsbetriebe hatten Verdi-Mitglieder am Morgen ab Dienstbeginn landesweit Posten bezogen.
Die von der Eisenbahn- und Verkehsgewerkschaft (EVG) und Verdi initiierte Machtdemonstration zu Beginn der nächsten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes könnte nur ein Vorgeschmack auf Größeres sein. Die Düsseldorfer Verdi-Geschäftsführerin Stephanie Peifer hat mit unbefristeten Streiks gedroht, falls es keinen Durchbruch gebe. „Die Arbeitgeber müssen sich gewaltig bewegen, sonst gehen wir in die Urabstimmung.“
Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert Verdi 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro pro Monat mehr Lohn. Die EVG verhandelt mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen über mehr Geld. Die Gewerkschaft hatte in der vergangenen Woche ein erstes Angebot der Bahn abgelehnt.