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Großeinsatz der Feuerwehr: Mitarbeiter "in letzter Sekunde" gerettet

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Von: Kathrin Bastert, Bernd Eiber

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© Markus Klümper

[Update, 14.40 Uhr] Lüdenscheid - Die Feuerwehr Lüdenscheid hat am Samstagnachmittag Stadtalarm gegeben, alle verfügbaren Kräfte rückten zur Werdohler Landstraße aus. Dort stand eine große Gewerbehalle unter Vollbrand. Alle Informationen.

Die Feuerwehr wurde um 16.52 Uhr zur Werdohler Landstraße alarmiert. Dort stand die Halle eines Lkw-Gebrauchtfahrzeugehandels auf einer Länge von 60 Metern in Vollbrand, 40 Meter waren da bereits eingestürzt. 

Ein Mitarbeiter des Lkw-Handels, zu dem die Halle gehört, wurde von der Feuerwehr aus dem Gebäude gerettet - in buchstäblich letzter Minute. Die Löscharbeiten wurden durch Gas und brennende Reifen erschwert. Erst gegen 0.30 Uhr meldete die Einsatzleitung: "Feuer unter Kontrolle." Die Brandwache konnte um 9 Uhr am Sonntagmorgen abrücken.

Mehrere Faktoren erschwerten die Löscharbeiten. So stand zunächst eine Hauptgasleitung mit einem Druck von 2 bar in Vollbrand, wie der Leiter der Lüdenscheider Feuerwehr, Martin Walter, berichtete. Sie konnte erst abgelöscht werden, nachdem die Stadtwerke Hand angelegt und die Leitung abgeschiebert hatten. Ein Bauunternehmen machte sich sofort daran, sie komplett still zu legen, das war im Laufe der Nacht gelungen. 

Gasflaschen und brennende Reifen sind "Herausforderung"

Doch wurden in den Gebäudeteilen offenbar verschiedene andere Gasflaschen gelagert. Mehrere Propanbehälter seien explodiert, sagte Feuerwehr-Pressesprecher Jörg Weber. Mindestens eine Acytelen-Flasche war warm und damit zur Herausforderung geworden, es drohte ein so genannter "Druckgefäßzerknall", der auch noch Stunden nach einem Brandereignis hätte auftreten können. 

Brennende Reifen waren ein weiteres Problem. Dazu kam, dass vor allem unter Dachteilen noch Brandherde zu vermuten waren, die die Einsatzkräfte nicht oder nur schwer erreichen konnten. "Das ist zum Beispiel in einem zur Straße liegenden Gebäudeteil, der als Büro dient, der Fall", so Weber zur Einsatzlage gegen 22 Uhr. 

Zu diesem Zeitpunkt wurde ein Schaumangriff vorbereitet. Der Gelenkmast der Feuerwehr Halver wurde zum Brandort beordert, von seinem Einsatz versprachen sich die Feuerwehrleute bessere Möglichkeiten, an die Brandnester zu gelangen. 

Offenbar gelang das; gegen 0.30 Uhr meldete die Einsatzleitung: "Feuer unter Kontrolle", eineinhalb Stunden später war es dann endgültig gelöscht. Bis gegen 9 Uhr blieb eine sechsköpfige Brandsicherheitswache vor Ort, um bei einem erneuten Ausbruch schnell reagieren zu können. Zum Glück erübrigte sich ein weiteres Eingreifen. Etwas Schützenhilfe erhielt die Wehr von oben: Der strömende Regen war ein willkommener Begleiter.

Bei Eintreffen der Einsatzkräfte zündet das Feuer durch

Durch ein eingeschlagenes Fenster befreiten die Einsatzkräfte sofort nach ihrem Eintreffen einen Mitarbeiter des Betriebes, der von den Flammen eingeschlossen war und nicht mehr selbstständig ins Freie gelangen konnte. „Das war Rettung in letzter Sekunde.“ Ein Feuerwehrmann wurde im Einsatz leicht am Kopf verletzt. 

Der Gelenkmast der Feuerwehr Halver wurde zum Brandort beordert; von seinem Einsatz versprachen sich die Feuerwehrleute bessere Möglichkeiten, an die Brandnester zu gelangen. Die Werdohler Feuerwehr unterstütze ihre Kollegen aus Lüdenscheid, aus Herscheid kam das Großlöschtankfahrzeug zum Einsatz und die Schalksmühler Wehr stellte den Grundschutz in der Kreisstadt sicher. Die gegenseitige Hilfe führte nach mehrstündigem Kampf gegen die Flammen zum Erfolg. Auch das Deutsche Rote Kreuz war an der Werdohler Landstraße im Einsatz. 

Erst vor etwa einer Woche hatte es an der Werdohler Landstraße, in Höhe Augustenthal, wegen einer defekten Gasleitung einen Großeinsatz der Feuerwehr gegeben. Ob es einen Zusammenhang mit dem Brand gebe, sei zum jetzigen Zeitpunkt aber reine Spekulation, sagte ein Feuerwehrsprecher. Ursache und Schadenshöhe ermittelten jetzt Brandsachverständige der Polizei. - kab/be

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