Strom-Kosten: Essen und Dortmund gehören zu den teuersten Städten in ganz Deutschland
In einem bundesweiten Vergleich schneiden die Strom-Grundversorger in NRW besonders schlecht ab. Doch Kunden haben Möglichkeiten.
Köln – Nach monatelangen Höchstständen sinken die Strompreise derzeit wieder. Davon profitieren auch Kundinnen und Kunden der deutschen Grundversorger – jedoch meist nicht so viel, wie bei anderen Lieferanten. Ganz im Gegenteil. Gerade in NRW-Großstädten gibt es große Preisunterschiede zum günstigsten Alternativanbieter. Das ergibt eine bundesweite Untersuchung des Vergleichsportals Check24. Im Rheinland zahlen Grundversorger-Stromkunden besonders viel. (Stand 22. Mai 2023.)
Deutschland-Vergleich: In Köln und Bonn können Stromkunden durch Wechsel am meisten sparen
Stadt | Grundversorger (4-Personen-Haushalt/Jahr) | Günstigster Anbieter / Jahr | Ersparnis /Jahr |
---|---|---|---|
Köln | 2047 Euro | 1261 Euro | 786 Euro |
Düsseldorf | 1722 Euro | 1.226 Euro | 496 Euro |
Essen | 1928 Euro | 1356 Euro | 572 Euro |
Dortmund | 1892 Euro | 1278 Euro | 615 Euro |
Duisburg | 1594 Euro | 1315 Euro | 279 Euro |
Bochum | 1795 Euro | 1293 Euro | 501 Euro |
Wuppertal | 1851 Euro | 1283 Euro | 568 Euro |
Bielefeld | 1576 Euro | 1224 Euro | 352 Euro |
Münster | 1776 Euro | 1204 Euro | 572 Euro |
Bonn | 2002 Euro | 1177 Euro | 825 Euro |
Laut Check24-Vergleich liegen Bonn und Köln an der Spitze der teuersten Strom-Grundversorger in Deutschland. Und das gleich in doppelter Hinsicht. Mit über 2000 Euro pro Jahr zahlen Stromkunden bei RheinEnergie und den Stadtwerken Bonn (SWB) nicht nur an meisten, sondern auch der Unterschied zum günstigstes Alternativanbieter ist am größten. Noch Anfang 2023 waren die Strompreise bei der RheinEnergie deutlich erhöht worden.
Auch in anderen NRW-Großstädten wie Dortmund, Essen, Münster oder Wuppertal zahlt man bei anderen Stromlieferanten deutlich weniger als in der Grundversorgung. Dazwischen liegen im Bundesvergleich nur noch Leipzig (727 Euro Ersparnis) und München (704 Euro Ersparnis).
Die geringste Differenz zwischen Grundversorger und günstigstem Anbieter gibt es derweil ebenfalls in zwei NRW-Städten: Duisburg und Bielefeld. Mit 279 bis 352 Euro würde sich ein Wechsel für Stromkunden dort aber ebenfalls noch lohnen. Untersucht wurden bei dem Vergleich die 20 größten Städte Deutschlands. Als Grundlage dienten die Anbieterpreise auf dem Vergleichsportal Check24, jeweils für eine „Beispielfamilie“ mit vier Personen und durchschnittlichem Jahresverbrauch von 4250 Kilowattstunden.
Über 100 Strom-Grundversorger haben zuletzt Preise gesenkt – dennoch lohnt sich oft Wechsel

Seit Jahresbeginn haben deutschlandweit 102 Grundversorger ihre Strompreise gesenkt, teilt Check24 mit. Davon sollen rund 3,3 Millionen Haushalte profitieren. Durchschnittlich fünf Prozent weniger zahlen sie nun im Vergleich zum 1. Januar 2023. Das entspricht im Schnitt rund 108 Euro bei einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden (4-Personen-Haushalt). Im Mai 2023 zahlen die Musterhaushalte durchschnittlich 2166 Euro in der Grundversorgung und 1654 Euro bei Alternativanbietern.
Aufgrund der hohen Kosten hatte die Bundesregierung neben der Strompreisbremse auch andere Stromentlastungen eingeführt, teilweise noch für 2023. Viele Haushalte setzen zudem zunehmend auf Selbstversorgungslösungen wie Balkonkraftwerke und Solaranlagen. Diese werden in vielen Fällen sogar extra gefördert. (os)